Logistik-Awards 100 Tage IFOY-Award – und was bleibt?
Die Frage müsste eigentlich heißen: „Und was kommt danach?“ Beantworten können das am besten die Award-Gewinner mit ersten Einschätzungen und Aussagen dazu, wie ihre prämierten Produkte inzwischen im echten Leben, also am Markt der Flurförderzeuge, angekommen sind – nach 100 Tagen mit der Trophäe auf der Gabel.
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Eigentlich ist es ganz einfach: Der IFOY-Award – das Akronym steht für „International Forklift Truck of the Year – geht an Unternehmen mit den besten Flurförderzeugen und Intralogistiklösungen des Jahres. Seit der Award-Einführung im Jahr 2013 krönt die aus Metall und Glas gefertigte Trophäe mit gut 2,5 kg Gewicht die Foyers und Chefetagen der Gewinner. Keine Frage: Die Überreichung der Awards in ausgesuchtem Ambiente gleicht beinahe einer Oskar-Verleihung und der Jubel der Siegerteams will lange nicht abklingen. Aber irgendwann ist die schönste Party vorbei und das Alltagsgeschäft holt einen wieder ein.
So weit, so gut. Aber ist Dabeisein wirklich alles? Können die Gewinner den Award nicht vielmehr wie einen Long-Tail-Effekt weit über die eigentliche Award-Vergabe hinaus nutzen, um ihre Konkurrenten am hart umkämpften Markt der Flurförderzeuge auszustechen?
Markenbekanntheit steigern
Crown Gabelstapler beispielsweise ist seit dem ersten IFOY-Award dabei und hat auch in diesem Jahr in der Kategorie Warehouse Truck „lowlifter“ mit seinem RT 4020 einen IFOY-Award abgeräumt. Bis auf das Jahr 2015, in dem man keine Bewerbung eingereicht hatte, weil zu dem Zeitpunkt keine Crown-Lösung in den zeitlich vorgegebenen Rahmen passte, konnten die US-Amerikaner immer einen Award mit nach Hause nehmen. „Der Mehrwert für Crown besteht neben der objektiven Bewertung unserer Produktlösungen – insbesondere im Hinblick auf Innovationen – in der bisher hohen Medienresonanz, die uns dabei hilft, unsere Markenbekanntheit weiter zu steigern, das Interesse an unseren Produkten zu wecken und unser Markenimage zu stärken“, sagt Crown-Pressemann Jörn Erdmann.
Auch für Konkurrent Jungheinrich ist der IFOY die wichtigste brancheninterne Auszeichnung. Wie 2013, als die Hamburger schon einmal mit zwei Maschinen gewinnen konnten, konnte man bei der Preisvergabe 2016 erneut zwei Mal triumphieren: Der 80-V-Hochregalstapler EKX 516 und die Sonderlösung EJQ 325 zur Aufnahme und Vereinzelung von ICE-Radsätzen wurden prämiert. Jungheinrich nutzt die Auszeichnung natürlich in seiner Arbeit und verwendet das Icon auf der Website, bei Social Media sowie im Newsletter und in Druckerzeugnissen. Technikvorstand Dr. Oliver Lücke: „Die Auszeichnung durch den IFOY ist eine Bestätigung für Jungheinrichs Lösungskompetenz.“ Wie die Hamburger angeben, führt die Auszeichnung zu gesteigertem Medieninteresse an ihren Produkten – auch im Ausland. Dies steigere die Aufmerksamkeit in der Fachöffentlichkeit deutlich.
Dabei unterscheidet Jungheinrich natürlich in der Kommunikation, wofür das Unternehmen ausgezeichnet wurde. „Es ist ein Unterschied, ob man von der 2016 erstmals ausgetragenen Kategorie ‚Special Vehicle’ mit unserem Sonderbaugerät für die Deutsche Bahn spricht oder über ‚Warehouse Trucks Highlifter’ mit unserem Flaggschiff, dem EKX 516“, relativiert Pressesprecher Martin Wielgus den Stellenwert der einzelnen Kategorien.
Akkugigant baut jetzt Stapler
Ganz neu im Feld der Bewerber um einen der begehrten Awards war diesmal BYD mit an Bord. Das Akronym steht für „Build Your Dreams“. Und es bedeutet nichts anderes, als dass der weltweit größte Produzent wiederaufladbarer Akkus, ein bereits im Bau von elektrischen Stadtbussen oder sogar Betonmischern erfolgreiches chinesisches Unternehmen, sich vorgenommen hat, mit einer besonders leistungsfähigen, langlebigen Batterie den Weltmarkt zu erobern. Der „europäische Chinese“ ECB18C holte sich den Sieg nicht zuletzt wegen seiner Lithium-Eisenphos- phat-Batterie, für die der Hersteller eine lebenslange Haltbarkeit verspricht. „Die Analysewerte bieten seit dem IFOY-Award-Gewinn bei dem ‚Stapler-Newcomer’ BYD enorme Möglichkeiten für Intern-Motivation, Messeinitiativen der Händler, Test-the-Best-Aktionen der Händler bei Interessenten und so weiter“, heißt es von Agenturseite aus zum Stellenwert des Awards für die Chinesen. „Es zeichnen sich Szenarien für vermehrte Reize und Anreize zu Diskussion und Dialog ab. Schnell ist man mitten im Energieeffizienzthema und damit bei der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Noch selten, wenn überhaupt, konnte eine Zukunftstechnologie in relativ kurzer Zeit derartige Beachtung finden“, heißt es weiter. Und der Sieg beim IFOY-Award hat daran natürlich großen Anteil.
IFOY ist internationaler Türöffner
Weil SSI Schäfer, ursprünglich auf dem Gebiet von Behältern und Regalen unterwegs, in den letzten Jahren eine Reihe von Unternehmen zugekauft hat, ist es nicht verwunderlich, dass der rote Schriftzug auf gelbem Grund jetzt auch ein fahrerloses Transportsystem im Lager ziert: das WEASEL. „Wir betrachten den IFOY-Award als eine sehr hochwertige Auszeichnung, da 24 renommierte, internationale Journalisten das WEASEL getestet und untersucht haben und es objektiv ‚als beste Lösung’ wählten. Der IFOY-Award ist eine Auszeichnung, die weltweit für Aufmerksamkeit sorgt und somit ein internationaler Türöffner für den Vertrieb ist“, erklärt Thomas Meyer-Jander, Director of Global and Corporate Marketing in Neunkirchen.
Meyer-Jander wäre kein Kommunikationsprofi, wenn er die Auszeichnung für sein „kleines Fahrzeug mit großen Stärken“ nicht in Pressemeldungen sowie Printanzeigen und Microsites mit Award-Logo beziehungsweise inhaltlich in einer integrierten Kommunikationskampagne beim entsprechenden Lösungsschwerpunkt FTS (Fahrerlose Transportsysteme) nutzen würde. Aber natürlich ist die Trophäe auch im Unternehmensmagazin zu entdecken oder auf nationalen und internationalen Messen, bei denen das WEASEL ausgestellt wird, beispielsweise auf der IMHX, FachPack oder Motek. Und last but not least schmückt der IFOY-Award natürlich auch die eigene Homepage sowie die Social-Media-Kanäle.
Für Crown Gabelstapler ist die Auszeichnung mit dem IFOY-Award – neben dem „schönen Abend“ bei der Preisverleihung – „auch eine positive Bestätigung für unsere Produktentwickler, Designer und Produktmanager und zeigt uns, dass wir mit unseren Entwicklungskonzepten den richtigen Weg eingeschlagen haben“, spannt Jörn Erdmann den Bogen weiter, als nur auf das eigentliche Produkt zu fokussieren. Ob eine mögliche Ausweitung des Awards auf nichteuropäische Märkte sinnvoll sei, die in ihren Produktanforderungen zum Teil deutlich vom europäischen Markt abwichen, bleibe dem Experten zufolge allerdings abzuwarten. ■
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