Wittenstein 24/7/365: Service als Erfolgsformel

Autor / Redakteur: Volker Metzger und Julia Lanig / M.A. Frauke Finus

Wenn Produkte und Systeme sich gleichen, macht immer öfter der Service den Unterschied. Auch im Maschinenbau ist das so: Das Erreichen der wohl wichtigsten Kenngröße „Verfügbarkeit“ ist ohne zielgerichtete Wartung und Instandhaltung kaum möglich. Dementsprechend wichtig sind solche und andere Dienstleistungen, zum Beispiel für Antriebssysteme.

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Ob Montage eines neuen Standard-Antriebes innerhalb weniger Stunden oder kurzfristige fachgerechte Instandsetzung einer defekten Einheit – wenn es einmal „brennt“, ist schneller Support durch den Customer Service garantiert.
Ob Montage eines neuen Standard-Antriebes innerhalb weniger Stunden oder kurzfristige fachgerechte Instandsetzung einer defekten Einheit – wenn es einmal „brennt“, ist schneller Support durch den Customer Service garantiert.
(Bild: Wittenstein)

Aus einer Vielzahl von Services lässt sich – abgestimmt auf die jeweilige Phase im Produktlebenszyklus einer Anlage – ein Rundum-Sorglos-Paket schnüren. Dies hilft bereits heute zahlreichen Kunden auf effiziente Weise, die Anlagenverfügbarkeit durch sachgemäße Servicemaßnahmen zu verbessern – rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche das ganze Jahr über. Neben dieser 24/7/365-Servicebereitschaft sind es eine Reihe besonderer Dienstleistungen von Wittenstein, mit denen eine Rücklaufquote aus dem Feld von nur 0,3 % erreicht wird, während der vom VDMA veröffentlichte Branchendurchschnitt mit 1,2 % externer Fehlerkosten vom Umsatz um den Faktor 4 höher ist. Mit einem umfangreichen Service-Portfolio für den Maschinenbau erschließt Wittensetin als Lieferant mechatronischer Antriebskomponenten ein Effizienzpotenzial, das auch volkswirtschaftlich oftmals unterschätzt wird.

Ein Milliardenmarkt

Kaum ein industrietechnisches Produkt kommt ohne regelmäßigen Service aus – so auch nicht das beste Antriebssystem. Teile verschleißen nach einer gewissen Laufzeit, werden stark beansprucht, überlastet und gar nicht oder unsachgemäß gewartet. Oder der Antrieb wurde in Eigenregie vom Maschinenbauer suboptimal ausgelegt – was Statistiken im Customer Service von Wittenstein zufolge ebenfalls ein wichtiger Ausfall- und Rücklaufgrund ist. Gut also, wenn Komponentenlieferanten wie Wittenstein ihren Kunden – zusätzlich zu richtig dimensionierten und qualitativ hochwertigen Produkten – auch Dienstleistungen anbieten können, die diese Qualität dauerhaft sichern. Denn Expertenschätzungen zufolge liegt der Anteil der Unternehmenskosten in Deutschland, die durch Instandhaltung und technischen Service beeinflusst werden können, bei etwa 40 %. Ein beachtlicher Wert, wenn man bedenkt, dass die direkten instandhaltungsbezogenen Personal- und Materialkosten hierzulande etwa 250 Mrd. Euro pro Jahr betragen und sich die zusätzlichen indirekten Kosten für Maschinenausfallzeiten, Mindermengen, Qualitätseinbußen, Lagerhaltungskosten und Reserveteile auf etwa 750 Mrd. Euro pro Jahr summieren. Insbesondere mit Blick auf den zweiten Kostenblock sind Instandhaltungs- und Serviceleistungen daher häufig Investitionen mit schneller Amortisation – und ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für jeden Maschinenbauer.

Service von Beginn an

Wartungen und Instandhaltungen haben das grundsätzliche Ziel, den funktionsfähigen Zustand zum Beispiel von Antrieben zu erhalten. Doch welche Maßnahmen sind konkret geeignet, und wann ist der richtige Zeitpunkt? Schon bevor eine Anlage zum ersten Mal in Betrieb geht, unterstützt Wittenstein die Integration der Antriebstechnik auf vielfältige Weise.

In der Konstruktions- und Projektierungsphase geben unter anderem technische Beratungen beispielsweise zur Einbausituation und zu den voraussichtlichen Umgebungsbedingungen der Antriebe, Produktschulungen, ein webbasierter Info & CAD Finder, die Nutzung der Auslegungssoftware Cymex und der Online-Produktkonfigurator Sicherheit beim richtigen Engineering der Antriebslösung.

Ausfallursachen antizipieren

Einen besonderen Service bietet Wittenstein in dieser frühen Entstehungsphase einer Maschine oder Anlage mit dem modularen Sensor-Baukasten Torqxis: Die messtechnischen Komponenten oder Komplettsysteme können – zur Beurteilung von Drehmomenten, Querkräften, Lastprofilen und Temperaturen – gemietet und zum Beispiel in eine Testmaschine integriert werden. Die Erfahrung zeigt, dass durch das Messen neue Erkenntnisse gewonnen werden können. Durch Maschineneinstellungen kann das Lastprofil optimiert und zugleich eine höhere Taktzeit gefahren werden. Dies hilft entscheidend, mögliche Ausfallursachen wie sich ändernde Lastprofile, Überhitzungen, Lagerschäden, Materialermüdung oder -bruch rechtzeitig vor der Auslieferung der Maschine zu erkennen und zu vermeiden.

Geht es in der Montage an die mechanische Integration des Antriebssystems, kann der Monteur – der zuvor idealerweise bereits an einer Schulung zur Systeminstallation teilgenommen hat – per Smartphone oder Tablet den QR-Code in der Betriebsanleitung scannen und das passende Motoranbau-Video herunterladen.

Hol- und Bringservice

Ist das Antriebssystem montiert und die Anlage erfolgreich in Betrieb genommen, sind es die Wartungs- und Instandhaltungsstrategien der Kunden sowie die jeweilige Phase im Produktlebenszyklus, die vornehmlich über den passenden Service entscheiden. Allerdings beruht nicht jede Wartungsroutine auf durchdachter Strategie – die reaktive Instandhaltung ist eher eine Instandsetzung, das heißt eine Reparatur. In solchen Fällen kommt es auf schnelle Hilfe an. Bei der 24-Stunden-Servicehotline von Wittenstein ist rund um die Uhr ein kompetenter Mitarbeiter aus dem Team des Customer Services erreichbar. Er koordiniert die weiteren Serviceleistungen, beispielsweise den Hol- und Bringservice.

Der Kunde, der durch die Maschinenstörung ohnehin gebunden ist, muss sich also nicht selbst um die Abwicklung der Rücksendung kümmern. Dies organisiert Wittenstein über eine eigens dafür entwickeltes Rücksendeformular – einschließlich der versandtechnischen Formalitäten. Der Kunde muss zudem nicht lange ohne Antrieb auskommen. Handelt es sich beispielsweise um einen Antrieb aus einer Standardbaureihe von Wittenstein alpha, kann im so genannten Speedline-Service innerhalb von ein bis zwei Tagen ein Ersatzgetriebe montiert und ausgeliefert werden. Alternativ kann er auf das Angebot des Eil-Reparaturservices zurückgreifen, der ihm bei Verfügbarkeit der Teile innerhalb von maximal fünf Werktagen seinen defekten Antrieb fachgerecht instandsetzt.

Strukturierte Fehleranalyse

Auch wenn Wittenstein stolz sein kann auf eine Reklamationsquote von nur 0,3 % vom Umsatz – jeder Fehler und jeder Ausfall ist einer zu viel. Aus diesem Grund hat der Customer Service von Wittenstein mit Cymex Statistics ein bislang einzigartiges Software-Werkzeug entwickelt, das Ursachen, Arten, Schadensbilder und Auswirkungen von Fehlern für alle aus dem Feld kommenden Komponenten analysiert und auf dieser Basis sehr spezifische Zuverlässigkeitsberechnungen und Laufzeitprognosen erlaubt. Insbesondere dort, wo Maschinen präventiven oder zustandsorientierten Instandhaltungsstrategien unterliegen, stellen die Berechnungen mit Cymex Statistics zuverlässige Informationsbausteine zur Beherrschung der Ausfallrisiken dar.

So werden bei der präventiven Instandhaltung zwischen geplanten Stillständen zu Revisionszeitpunkten Teile vorsorglich ausgetauscht, auch wenn sie noch einwandfrei funktionieren. Mit den Daten und Fakten aus Cymex Statistics kann unter anderem fundiert der Wartungszeitpunkt einer Komponente empfohlen werden. Die zustandsorientierte Instandhaltung geht noch einen Schritt weiter, indem sie die Lebensdauer von Teilen und Komponenten so weit wie möglich ausreizen will. Hier helfen die Werte von Cymex Statistics dabei, möglichst genau festzulegen, wann der optimale Wartungszeitpunkt ist, bevor es zu einem kostspieligen Maschinenstillstand kommt. In dem Maß, wie Cymex Statistics die unterschiedlichen Instandhaltungsstrategien effizient unterstützt, reduziert dieser Software-Service nicht nur die Ausfallzeiten von Maschinen, sondern auch die Gewährleistungskosten der Maschinenbauer gegenüber ihren Endkunden.

Proaktive Zustandskontrolle

Während die Zuverlässigkeitsberechnungen mit Cymex Statistics auf der Analyse tatsächlicher Schadensfälle aufbauen, bietet Wittenstein mit Blick auf eine präventive Instandhaltung als weitere Serviceleistung die Durchführung von proaktiven Zustandskontrolluntersuchungen an. Antriebe, die nach einer definierten Laufzeit in einer spezifischen Kundenapplikation voll funktionsfähig aus dem Feld auf den Prüfstand kommen, werden hierbei eingehend untersucht, um die Veränderungen wartungsrelevanter und Verschleiß gefährdeter Bauteile im Vergleich zu ihrem dokumentierten Auslieferungszustand zu erfassen. Werden mehrere gleiche Maschinen unter den gleichen Bedingungen betrieben, zum Beispiel Dauerbetrieb, können im Rahmen der Untersuchung dem Maschinenbauer beziehungsweise Maschinenbetreiber neben individuellen Wartungsempfehlungen und Verbesserungsmaßnahmen auch die voraussichtliche Lebensdauer, auch für einzelne Bauteile, genannt werden. Oftmals wird diese Dienstleistung im Zuge von Retrofittings in Anspruch genommen. Das Einhalten der individuellen Wartungsempfehlungen hilft, Maschinenstillstände zu vermeiden und Betriebskosten langfristig zu senken.

Die von Experten bei Wittenstein mit hoher Ingenieurkompetenz begleiteten Zuverlässigkeitsberechnungen und Zustandsanalysen sind nicht nur Services für eine bessere Wartung und mehr Verfügbarkeit, sondern auch Startpunkte für Produktverbesserungen und Innovationen. So führte beispielsweise das häufigere Auftreten poröser Dichtungen an ölgelagerten Getrieben zur Entwicklung einer dichtungslosen, fettgeschmierten Getriebebaureihe. Ein anderes Beispiel ist die Entwicklung von Planetengetrieben im zertifizierten Hygiene-Design, die durch ihre spezielle Gehäusekonstruktion, die Materialauswahl und die Verarbeitung intensiven Reinigungs- beziehungsweise Desinfektionszyklen standhalten. Dies sind nur zwei von zahlreichen Beispielen, wie der Customer Service von Wittenstein seinen Teil zu Produktverbesserungen und Neuentwicklungen beiträgt.

Das Service-Portfolio von Wittenstein ist mindestens so innovativ wie das der mechatronischen Antriebslösungen des Unternehmens. Neue Kundenbedürfnisse erweitern und optimieren auch hier immer wieder das Angebot. Die nächsten Herausforderungen stehen bereits vor der Tür: Condition Monitoring und Remote Services für die zustandsorientierte Instandhaltung im Umfeld von Industrie 4.0.

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