Deutscher Maschinen- und Anlagenbau 34 Prozent Auftrags-Plus sorgt für guten Jahresabschluss

Auf seiner Jahrespressekonferenz zog der VDMA die Bilanz für den Maschinen- und Anlagenbau: Das Jahr 2021 endet trotz Beeinträchtigungen in der Lieferkette mit einem Produktions-Plus von sieben Prozent. Auch für 2022 wird diese Steigerung prognostiziert.

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VDMA-Präsident Karl Haeusgen, VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann und VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers präsentierten online die Jahresbilanz des Maschinen- und Anlagenbaus 2021 und gaben einen Ausblick auf das Jahr 2022.
VDMA-Präsident Karl Haeusgen, VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann und VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers präsentierten online die Jahresbilanz des Maschinen- und Anlagenbaus 2021 und gaben einen Ausblick auf das Jahr 2022.
(Bild: D.Quitter/VCG)

Die Produktionswachstums-Prognose vom September mit einem Plus von 10 Prozent konnte durch verschiedene Lieferengpässe nicht erreicht werden. Dennoch hat sich „der Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland in einem schweren Jahr 2021 hervorragend geschlagen und geht trotz der Corona-Pandemie mit reichlich Zuversicht in die kommenden Monate“, so VDMA-Präsident Karl Haeusgen. Konkret legten die Auftragseingänge in den ersten zehn Monaten des Jahres 2021 um real 34 Prozent zu; die Produktion stieg im selben Zeitraum um real 7,2 Prozent. Das entspricht einem Wert von rund 219 Milliarden Euro. Da die Unternehmen davon ausgehen, den hohen Auftragsbestand im kommenden Jahr abarbeiten zu können, erhöht der VDMA die Produktionsprognose für 2022 von bisher plus fünf Prozent auf plus sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dann wäre das Vorkrisenniveau von 2019 wieder erreicht, heißt es.

Materialengpässe noch bis Mitte 2022 befürchtet

Nach einer aktuellen VDMA-Blitzumfrage von Anfang Dezember (siehe PDF am Ende) spüren 84 Prozent der befragten 521 Mitgliedsunternehmen noch immer merkliche oder sogar gravierende Beeinträchtigung der Lieferketten – das ist in etwa derselbe Wert wie in der Umfrage aus dem September. Den Betrieben mangelt es demnach vor allem an Elektronik-Komponenten und Metallen. 38 Prozent der Unternehmen rechnen für die kommenden drei Monate mit einer zunehmenden Beeinträchtigung, 57 Prozent mit keiner Veränderung. Eine Entschärfung der Lage wird frühestens im zweiten Quartal 2022 erwartet.

Beschäftigtenzahlen fast stabil

Wie der VDMA mitteilte, beschäftigten die Unternehmen des mittelständisch geprägten Maschinen- und Anlagenbaus im September 2021 rund 1,01 Millionen Menschen (Betriebe ab 50 Mitarbeiter) in ihren inländischen Stammbelegschaften. Das entspricht einem leichten Abbau von 1,9 Prozent zum Vorjahr und fast auf dem Niveau von 2016. Zum Vergleich: 2018 lag die Anzahl der Beschäftigten bei 1,065 Millionen. 67 Prozent der Unternehmen planen jedoch laut einer aktuellen VDMA-Umfrage (siehe PDF am Ende) im kommenden Jahr wieder einen – überwiegend moderaten – Aufbau der Stammbelegschaft. Allerdings erweisen sich der Fachkräftemangel und der demografische Wandel immer mehr als Wachstumshemmnis; laut Umfrage werden sie als größte Herausforderung des Maschinenbaus in den nächsten Jahren gesehen – noch vor der Digitalisierung und der Dekarbonisierung.

Corona-Pandemie bleibt größte Herausforderung

Der VDMA unterstützt alle Appelle, sich impfen zu lassen. Die Politik habe die Herausforderungen der Pandemie bisher gut angenommen und bekämpft, lobte Haeusgen. Mit Blick nach vorne sagte er: „Die Grundvoraussetzung für die weitere Bekämpfung der Krise sind solide Staatshaushalte mit finanziellem Spielraum. Um zu jenen soliden Staatsfinanzen zurückzukehren, ist jetzt der Ausstieg aus den Hilfsprogrammen zu forcieren.“ Der VDMA-Präsident warnte auch vor leichtfertigen Rufen nach strategischer Autonomie und technologischer Souveränität: „Solche Begriffe erfordern klare Definitionen und Kriterien, damit unternehmerische Entscheidungen und die Offenheit der Märkte nicht untergraben werden. Aktuelle Materialengpässe zum Beispiel rechtfertigen keine Abschottung“.

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