Rohstoff für die Elektromobilität Ab 2025: Lithium aus Deutschland für 10 Millionen Elektroautos

Autor Michael Eckstein

Nach jahrelanger Erkundung potenzieller Lithium-Lagerstätten im Osterzgebirge ist jetzt offenbar klar: Das Fördern des wichtigen Batterie-Basismaterials in Sachsen lohnt sich. Spätestens ab 2025 soll der Abbau im großen Maßstab beginnen.

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Reichhaltig: Im Boden des östlichen Erzgebirges lagern etwa 125.000 Tonnen Lithium – genug für rund 10 Millionen Elektroauto-Batterien.
Reichhaltig: Im Boden des östlichen Erzgebirges lagern etwa 125.000 Tonnen Lithium – genug für rund 10 Millionen Elektroauto-Batterien.
(Bild: gemeinfrei / Pexels )

Seit über zehn Jahren erkundet das Unternehmen Deutsche Lithium die sächsische Mittelgebirgsregion nach Lithium-Vorkommen – und hat spezifiziert, wieviel des „weißen Goldes“ im Boden der Region Zinnwald unweit der deutsch-tschechischen Grenze lagern: Rund 125.000 Tonnen könnte nach Ansicht der Experten dort gefördert werden. Damit ist dieses Vorkommen eines der größten in Europa, erklärt das sächsische Oberbergamt.

Diesen Schatz will Deutsche Lithium nun heben: Das Unternehmen will dort ein Bergwerk nebst Aufbereitungsanlage errichten und ab „2025 in Größenordnungen in die Produktion gehen“, sagte Deutsche-Lithium-Geschäftsführer Armin Müller der Nachrichtenagentur dpa. Das Erzgebirge könnte damit eine sehr wichtige Quelle des begehrten Rohstoffs für die deutsche Industrie werden. Die Nachfrage steigt seit Jahren enorm, ab 2022 oder 2023 rechnet Müller mit einer „drastischen Verknappung“.

Lithium: Unedel, aber sehr wertvoll

Lithium ist das leichteste bekannte Metall – und im chemischen Sinne sehr unedel. Es verbindet sich sehr schnell mit anderen Stoffen. Lithium reagiert beispielsweise sofort mit geringsten Mengen Feuchtigkeit oder Stickstoff aus der Luft. In der Natur kommt es deshalb nicht als reines Element vor, wie etwa Gold, sondern gebunden in Salzen. Was das Metall für Anwendungen wie Batterien interessant macht, ist seine sehr hohe elektrische Ladungsdichte.

Bei einem durchschnittlichen Lithium-Anteil von gut 12,5 kg pro Autobatterie würde das im Osterzgebirge ermittelte Vorkommen für den Bau von rund 10 Millionen Elektroauto-Akkus ausreichen. Bislang stammt Lithium meist aus Australien, Chile und China – wo der Abbau und vor allem die Aufbereitung unter anderem aufgrund des enormen Wasserverbrauchs oft ganze Landstriche verödet und vielen Einwohnern die Lebensgrundlage raubt.

Umweltverträglicher Abbau in Sachen soll schnell beginnen

Eine Produktion im eigenen Land würde die Abhängigkeit von diesen Ländern und den damit verbundenen Lieferketten erheblich reduzieren. Spätestens hier erhält das Thema auch eine politische Dimension, ähnlich wie der derzeit allgegenwärtige Chip-Mangel. Daher mahnt Sachsens Wirtschaftsminister Martin Duli zu mehr Tempo: „Wenn man sich die Weltmärkte anschaut, müssen wir schnell sein!“

In den kommenden drei bis vier Jahren müsse mit dem Abbau in Sachsen begonnen werden. Der Bergbau habe hier eine lange Tradition, die es zu nutzen „und in ein neues Zeitalter zu überführen“ gelte. Zudem könne Lithium in Sachsen unter hohen ökologischen und sozialen Standards abgebaut werden.

Das Investitionsvolumen liegt der Deutschen Lithium zufolge bei rund 160 Millionen Euro - davon rund 30 Millionen Euro für das Bergwerk. Müller zufolge sollen im Osterzgebirge 220 bis 250 Arbeitsplätze entstehen, davon rund 70 beim Abbau im Bergwerk.

Mit Material von dpa.

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