Smarte Werkstückbeschickung ABB-Roboterzelle bringt Metallbearbeitung auf Touren

Redakteur: Peter Königsreuther

Mit der neuen Flexloader-M-Familie biete ABB robotergestützte, modulare Beschickungssysteme für Werkzeugmaschinen aller Art, die auch komplexe Bauteile rasch handeln könnten.

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Blick in den Arbeitsraum eines Mitglieds der neuen Flexloader-Familie von ABB. Es handelt sich, wie es heißt, um „intelligente“ robotergestützte Beschickungssysteme für Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
Blick in den Arbeitsraum eines Mitglieds der neuen Flexloader-Familie von ABB. Es handelt sich, wie es heißt, um „intelligente“ robotergestützte Beschickungssysteme für Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung.
(Bild: ABB)

ABB hat das Produktportfolio um eine Modellreihe von modularen Maschinenbeschickungszellen für Metallver- und -bearbeiter erweitert. Die Systeme sollen etwas Zerspanern mehr Flexibilität bringen und die Maschinenauslastung steigern, während Produktivitätseinbußen aufgrund von unvorhergesehenen Unterbrechungen damit minimiert würden. Je nach Art und Menge der Werkstücke sollen die insgesamt sechs Varianten des Flexloader M in Sachen Be- und Entladen von Maschinen stets das Passende bieten.

ABB glaubt, dass sich die modularen Roboterzellen etwa gut für den Einsatz in Gießereien und Druckgussbetrieben etablieren können, wo viele Produkttypen in unterschiedlichen Mengen herstellt werden. Denn Metallverarbeiter benötigten einen Fertigungsprozess, der schnell und agil sei. Gleichzeitig muss alles so flexibel sein, dass man mit einer hohen Varianz und kleinen Volumina bis hin zur Losgröße 1 wirtschaftlich fertigen kann, heißt es weiter. ABB verspricht, dass mit einem Flexloader M die Zeit, die Kosten und die lästigen Unterbrechungen bei einer Produktionsumstellung entfallen. Zur Markteinführung biete ABB Modelle mit Schubladen (Trays) und Förderband (Conveyor) an. Weitere Varianten folgten in den kommenden Monaten.

Modulare Roboterbeschickung macht flexibel

Der Flexloader M Conveyor etwa verfügt außerdem über ein einfaches, aber laut ABB leistungsstarkes Bildverarbeitungssystem, das es erlaubt, auch Werkstücke mit komplexen Formen zu handeln. So ließen sich folglich mit nur einer einzigen Zelle dieser Art zahlreiche Werkstücktypen bearbeiten. Und der Flexloader M Tray hat ein Schubladensystem, das eine einfache Beschickung der Maschine ermögliche. Aufgrund seiner relativ kleinen Stellfläche lässt sich die Zelle nahezu überall aufstellen, heißt es. Das mache sie ideal für die Handhabung unterschiedlicher Werkstücke mit variablen Formen, wie Würfel, Zylinder, Platten und Rohre.

Mit den standardisierten, also austauschbaren, Modulen sind die Flexloader M auch skalierbar, um für viele Typen von Werkzeugmaschinen nutzbar zu sein. Das betrifft etwa Drehmaschinen, Fräsmaschinen und CNC-Bearbeitungszentren. Als entscheidender Vorteil gilt die Möglichkeit, dieselbe Basismaschine zu verwenden, aber die Zuführungsmodule je nach Bedarf auszutauschen. Für die Installation und Inbetriebnahme müsse man im Durchschnitt nur ein bis zwei Tage rechnen.

Die Maschinenauslastung auf 97 Prozent treiben

Mit dem neuen Flexloader M will ABB die steigenden Anwenderwünsche nach einfachen Automatisierungsmöglichkeiten erfüllen, mit denen mehr Werkstücke in kürzerer Zeit bearbeitet werden können. Die Roboterzellen beschreibt der Hersteller als benutzerfreundlich und schnell zu programmieren, auch wenn man kein spezielles Robotik-Know-how hat. Mithilfe der „intelligenten“ Assistenzfunktion könnten die Bediener auch neue Werkstücke in unter 5 Minuten einteachen – ohne Fachkenntnisse in puncto Bildverarbeitung. Auch ist der Wechsel zwischen bereits einprogrammierten Teilen sehr schnell machbar – der klappe nämlich in unter einer Minute. Die vollständige Schulung der Bediener beanspruche keinen halben Tag, was die Zeit bis zur Inbetriebnahme einer Flexloader-M-Zelle natürlich minimiere.

Hinzu kommt, dass ein Flexloader M die Arbeitskosten für die Maschinenbeschickung um bis zu 90 Prozent senken kann, weil ein einzelner Mitarbeiter bis zu zehn Zellen gleichzeitig bedienen könne. Das automatisierte System kann so eine Maschinenauslastung von über 97 Prozent in die Wege leiten. Bei manuellen Systemen komme man höchstens auf 40 bis 60 Prozent.

Digitale Ausrüstung macht die Systeme noch hilfreicher

ABB merkt an, dass alle Varianten mit einem Bildverarbeitungssystem ausgestattet werden können, das die Position des Werkstücks identifiziert und entsprechende Befehle an den Roboter, die Werkzeugmaschine(n) und andere Zellenkomponenten, wie Luftreinigungsstationen, Teilemarkierungs-, Entgratungs- und Messsysteme, übermittelt. Das sogenannte Vision-System unterstützt je nach Anwendung sowohl eine 2D-Kamera als auch einen 3D-Sensor.

Ein Flexloader M greift außerdem auf datenbasierte Optimierungsfunktionen zurück, einschließlich Fernüberwachung, die es dem Bediener ermöglichen, Fehler „remote“ zu beheben und Verbesserungen vorzunehmen. Auch bietet die Vision-Software zusätzliche Funktionen, wie Zustandsüberwachung, Flottenmanagement sowie Leistungs- und Auftragsmanagement.

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