Smarte Spannung auf der EMO Hannover 2019 Auch Spannsysteme gehen jetzt den smarten Weg

Redakteur: Peter Königsreuther

Die Roemheld-Gruppe stellt die Digitalisierung und Automatisierung in den Mittelpunkt der EMO Hannover. Neu sind etwa Systeme mit integrierter elektrischer Wegmessung und ein besonders sicherer Pneumatikspanner.

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Premiere: Beim neuen pneumatischen Schwenkspanner von Roemheld ist durch eine speziell entwickelte mechanische Verriegelung gewährleistet, dass die Spannkraft selbst bei einem Druckabfall erhalten und das Werkstück sicher in seiner Position bleibt. EMO Hannover 2019 in Halle 4 am Stand E54.
Premiere: Beim neuen pneumatischen Schwenkspanner von Roemheld ist durch eine speziell entwickelte mechanische Verriegelung gewährleistet, dass die Spannkraft selbst bei einem Druckabfall erhalten und das Werkstück sicher in seiner Position bleibt. EMO Hannover 2019 in Halle 4 am Stand E54.
(Bild: Roemheld)

Roemheld hat als Messepremiere einen pneumatischen Schwenkspanner mitgebracht. Das Besondere ist, dass er auch bei einem Druckabfall das Werkstück sicher in Position hält, sagt der Aussteller. Er baut eine Maximalkraft von 400 N auf. Er sei das ideale System für Spannvorrichtungen, die mit automatisierter Be- und Entladung pneumatischer Schwenkspanner mit Kraftverstärkung arbeiten sollen. Eine pneumatische Funktionskontrolle ermöglicht die Abfrage der entspannten Kolbenstellung, um das Be- und Entladen der Spannvorrichtung sicherer zu machen. Bei Trockenbearbeitung oder Minimalmengenschmierung könne der Schmutzabstreifer per zusätzlichem Abstreifring von anhaftenden Kleinstpartikeln befreit werden.

Wenn Spannelemente unter Strom stehen

Für die Digitalisierung von Spannelementen hat Roemheld eine kompakte elektrische Wegmessung entwickelt, die bereits in einer Reihe von Produkten integriert ist, heißt es. Mit ihr ließe sich der komplette Hubbereich in Schritten von Zehntelmillimetern überwachen. Dadurch kann das Spannelement beispielsweise unterschiedliche Werkstückhöhen erkennen, erklärt Roemheld. Die so ermittelten Daten werden dann an eine übergeordnete Steuerung weitergegeben.

Außer Innovationen zu präsentieren, informiert Roemheld auch über die Erweiterung bereits bestehender Modellreihen in puncto digitalisierte Spanntechnik: So wird beispielweise die Baureihe elektrischer Schwenkspanner für das Spannen von Werkstücken, bei denen die Spannpunkte zum Be- und Entladen der Vorrichtung frei sein müssen, um zwei Baugrößen ergänzt. Das Spannelement sei ideal für den Einsatz in hydraulikfreier Umgebung und im Rahmen automatisierter Anlagen oder wenn die Spannkraft nach der Trennung von der Energiezufuhr erhalten bleiben soll.

Exzentriker für die 5-Seitenbearbeitung

Für das platzsparende, axiale Spannen und Positionieren verweist der Aussteller auf eine neue exzentrische Bohrungsspanner. Durch ihre schmale Bauform lassen sich diese, wie es weiter heißt, sehr nah an der Werkstückkontur platzieren. Die exzentrische Anordnung des Spannsegments verbessere dabei die Zugänglichkeit zum Bauteil zusätzlich.

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Die Bohrungsgröße könne durch leicht austauschbare Spannbuchsen einfach angepasst werden, wobei das Spannelement in seiner Vorrichtung verbleibe. Anpassbar ist auch die Höhe der Auflage, sagt Roemheld, und zwar für den Fall, dass Bohrungsränder tiefer liegen als die restliche Auflagefläche – dafür stehen unterschiedliche Baugrößen zur Verfügung. Gereinigt wird dieses System bei Bedarf mit Druckluft.

Mehrere Abfragemöglichkeiten sorgen für das prozesssichere Spannen. Geprüft wird etwa, ob das Werkstück gespannt oder gelöst ist, ob es richtig aufliegt und ob der Spannbolzen intakt ist. Das prädestiniere den Bohrungsspanner für den Einsatz in automatisierten Anwendungen.

Nullpunktspanner mit vollintegrierter Sensorik

Die Nullpunktspannsysteme Stark.connect und Stark.airtec des zur Roemheld-Gruppe gehörenden Unternehmens Stark sind mit einer vollintegrierten Sensorik ausgestattet. Diese unterscheide zwischen den Spannzuständen „ohne Einzugsnippel gespannt“, „Einzugsnippel gespannt“ und „gelöst“. Alle Signale werden über PNP-Ausgänge an eine SPS-Steuerung weitergeleitet. Außerdem wird der Spannzustand auf der Rückseite der Elemente mittels LEDs angezeigt, sagt Roemheld.

Beide Schnellspannsysteme spannen und lösen pneumatisch und sollen sich durch ihren geringen Platzbedarf sowie durch sehr kurze Spann- und Lösezeiten bei gleichzeitig hohen Spannkräften auszeichnen. Eingesetzt werden könnten sie überall dort, wo Werkstücke, Vorrichtungen, Paletten und Maschinenelemente mit Werkzeugmaschinen, Robotern und Manipulatoren sicher, schnell, automatisiert und exakt reproduzierbar verbunden werden sollen. Stark.connect und Stark.airtec werden als äußerst unempfindlich und selbst als für Umgebungen mit Schweißrobotern geeignet, beschrieben – beispielsweise für eine flexible und automatisierte Fertigung im Karosserierohbau.

Mit aktivem Einzug und Ausgleich

Stark.connect charakterisiert sich durch eine schwimmende Aufnahme mit aktivem Einzug, die eine optimale Plananlage des Werkstücks garantiert, wie der Aussteller verspricht. Der besondere Aufbau erlaubt das schräge Ein- und Ausfahren des Einzugsnippels. Bei Veränderungen am Werkstück, beispielsweise durch einen Temperaturgang, könne der Spannmechanismus auch seitlich ausweichen. Durch den Ausgleichsmechanismus kann der Stark.connect Positionsfehler von bis zu 1,5 mm kompensieren, heißt es. Eingezogen wird der Einzugsnippel automatisch und mit hoher Kraft. Innerhalb von 0,5 s werde das System mechanisch und selbsthemmend mit Federn gespannt und pneumatisch kraftverstärkt.

Der robuste Millionenspanner

Für Anwendungen, bei denen ein aktiver Einzug nicht benötigt wird, bietet sich Stark.airtec an, das ebenso mit elektronischer Abfrage ausgestattet ist, sagt Roemheld. Das System baue Haltekräfte von 20 kN auf und punkte durch sehr kurze Spann- und Lösezeiten ab 0,2 s. Auch der Stark.airtec ist ein robustes Spannsystem und kann deshalb wartungsfrei über mindestens 2 Millionen Spannzyklen betrieben werden.

Robotgreifer mit Medienversorgung und Spannsystem

Und der neue Stark-Robotergreifer mit eigener Medienversorgung und passendem Nullpunktspannsystem steht für den automatisierten Palettenwechsel – auch an Maschinen ohne eigene Medienversorgung, betont Roemheld. Über eine am Palettengreifer integrierte Mehrfachkupplung wird laut Herstellerbeschreibung die für Löse- und Spannvorgänge erforderliche Hydraulik, Pneumatik und Elektrik übergeben. Damit stehe diese Innovation leicht für Nachrüstungsvorhaben bereit.

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