Dassault Systèmes Aus Crowd-Kreativität entsteht Hybriddesign

Autor / Redakteur: Nikolaus Fecht / Stefanie Michel

Die Arbeitsteilung nach alter Väter Sitte ist bald passé: Designer, Berechnungsexperten und Konstrukteure arbeiten künftig eng in interkulturellen Teamprojekten zusammen. Wie die Arbeitsweise der Zukunft aussieht, erkundeten zwei Tage lang Kreative aus der ganzen Welt in Mailand auf einem Kongress von Dassault Systèmes.

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Die Arbeitsweise der Konstrukteure ändert sich und damit auch die entsprechende Software: Interkulturelle Teams verschiedener Fachrichtungen arbeiten beispielsweise zusammen, um in der Cloud Flugzeuge zu entwickeln.
Die Arbeitsweise der Konstrukteure ändert sich und damit auch die entsprechende Software: Interkulturelle Teams verschiedener Fachrichtungen arbeiten beispielsweise zusammen, um in der Cloud Flugzeuge zu entwickeln.
(Elixir Aircraft)

Das Ambiente passte perfekt: „Design in the Age of Experience“ lautete das Leitthema des Kongresses, zu dem Dassault Systèmes in das Milano Congressi (MiCo), Europas größtes Kongress­zentrum im Herzen Mailands, eingeladen hatte. Tagsüber schon eine stilistische Augenweide, verwandelt sich das MiCo nachts dank seines leuchtenden, schweifförmigen Aluminiumdaches in einen strahlenden Himmelskörper, den die Milanesen sehr passend als Kometen bezeichnen.

Und außerirdisch schienen auch die Themen und Diskussionsrunden im „Kometen“: Crowd-Intelligenz aus der ganzen Welt diskutierte im April über neue Denkweisen und Einstellungen für alle Menschen, die am Produktentstehungsprozess beteiligt sind. Ein Umdenken in Sachen Zusammenarbeit erfordert besonders die neue Rolle des Designs, die John Maeda, der ehemalige Präsident der renommierten Rhode Island School of Design, folgendermaßen beschrieb: Seiner Ansicht nach ist Design längst nicht mehr nur Dekoration, sondern im Idealfall „das kreative Miteinander und Zusammenwirken von Kunst, Technologie und Wissenschaft“. Das funktioniere aber nur, wenn es zu einer engen Zusammenarbeit von verschiedenen Temperamenten und Berufen komme. Anhand eines Projektes beschrieb der heutige Partner einer großen amerikanischen Firma für Risikokapital, wie ein Einhorn (Designer) und eine Ninjakämpferin (Ingenieurin) gemeinsam einen Bildschirmschoner für Smartphones entwickelt haben. Das Besondere an derartigen interkulturellen Teamprojekten sei, dass ein Hybriddesign entstehe, das die Komplexität der Aufgabenstellung vereinfache.

Das „Big Design“ – ein digitales Design – als Basis für alle

Diese Veränderung im Denken und Handeln erfordert eine neue Arbeitsweise. Ganzheitlich orientierte Produktdesigner setzen, so Monica Menghini, Executive Vice President und Chief Strategy Officer bei Dassault Systèmes, auf die kreative Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Bereichen sowie auf den Einsatz von Produktinnovationsplattformen, die Informationsquellen aller Art – von der Cloud, dem Social Network bis hin zu Big Data – nutzen. Das Ergebnis ist ein neues, ganzheitliches und digitales Design, das Catia-CEO Philippe Laufer als „big design“ bezeichnet, auf dessen Basis alle Bereiche als „single source of truth“ arbeiten. Passé sei die duale Welt, in der Design und Simulation getrennt voneinander mit jeweils individuellen Programmen und Tools operieren.

Im Release 2016x der 3D-Experience-Plattform kommt nun ein neues System auf den Markt, das bereits in der Anfangsphase des Design-Workflows auf den Designer und seine Erfahrungen sowie Wünsche eingeht. Dazu zählen laut Laufer beispielsweise bei einem Automobil der Fahrer und dessen Körperhaltung, die Catia Human Design berücksichtigt. Der kreative Designer kann mithilfe der „Design Review Preparation“ die Fertigungsfähigkeit des in diesem Fall ergonomischen Endprodukts zu nahezu jedem Zeitpunkt prüfen. Egal ob vor oder nach dem Design Freeze. Durch diese Plattformphilosophie entsteht Schritt für Schritt ein Produkt, das alle wichtigen technisch-funktionalen, ergonomischen und ästhetischen Eigenschaften vereint.

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