Porträt Außen Tradition, innen Fortschritt
Vor 35 Jahren eröffnete ein US-amerikanischer Hersteller von Flurförderzeugen in einer irischen Planstadt ein Werk. Entgegen der schlechten Ausgangssituation war Hyster bald erfolgreich – mit neuen Strategien und neuer Technik.
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Unten schwarz, oben gelb – so sehen Flurförderzeuge von Hyster aus, wenn sie das Werk im nordirischen Craigavon verlassen. Räder und Fahrgestell sind schwarz, Aufbau inklusive Fahrerkabine gelb lackiert – so das Corporate Design. Traditionell und robust außen, neueste technische Entwicklungen innen. Es ist ein Montag im Jahr 2016 im Werk von Hyster. Ein Getränkeproduzent hat ein Flurförderzeug nach seinen Wünschen konfiguriert und bestellt. Im Folgenden wird das Rohmaterial zusammengestellt. Schon vier Tage später steht der frisch lackierte Stapler bereit.
Nach der Eröffnung des Werks im April 1981 dauerte es zehn Werktage, bis ein Flurförderzeug betriebsbereit war. Gefertigt wurde damals ein Typ. Heute sind es deutlich mehr Modelle. 25 Mio. Britische Pfund wurden vor 35 Jahren in Craigavon investiert, um eine Produktreihe von Flurförderzeugen zu fertigen. Das war damals sicher ein Segen für die brandneue Stadt. Sie entstand gut fünfzehn Jahre zuvor, als Hoffnungsschimmer für die wirtschaftlich schwache Region Nordirland auf dem Reißbrett eines schottischen Architekten. Ein Ballungsgebiet mit starker Wirtschaft sollte 20 Meilen südwestlich von Belfast entstehen. Mit Geldprämien werden in den 1970er-Jahren Menschen in die teils leer stehenden Neubauviertel gelockt. Doch die Region bleibt zunächst außen vor.
Anfang der 1990er steht ein Drittel der Wohnhäuser der Stadt leer. Danach aber setzt eine Trendwende ein, die Region erholt sich und erfährt eine Zuwanderung. Heute leben in Craigavon etwa 20.000 Menschen. Der US-amerikanische Flurförderzeug-Hersteller entscheidet sich 1981 für Nordirland und produziert hier bis heute. Damals entstand ein 26.000 m² großer Neubau. Er wurde mit modernen Robotersystemen und numerisch gesteuerten Zuschneide- und Bohrmaschinen ausgestattet. 2016 – 35 Jahre später – arbeiten auf über 40.000 m² mehrere Hundert Mitarbeiter. Tausende von Flurförderzeugen verlassen jährlich das Werk und werden auf das europäische Festland, in den Nahen Osten, nach Afrika und ganz Russland exportiert. Doch selbstverständlich ist dieser Erfolg nicht.
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