Regelenergie Biogasanlagen werden fit für den Regelenergiemarkt

Redakteur: Stéphane Itasse

Der Biogasanlagenhersteller Weltec Biopower aus Vechta bietet eine neue Technik an, die Anlagenbetreibern die Teilnahme am Regelenergiemarkt erleichtert. Insa steht laut Mitteilung des Unternehmens für „Intelligent schalten“ und regelt die Netzeinspeisung unabhängig vom erzeugten Strom. Somit könnten Biogasanlagen wirtschaftlicher als zuvor am Regelenergiemarkt teilnehmen.

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Insa sorgt für kontinuierlichen BHKW-Betrieb und vermindert so den Verschleiß.
Insa sorgt für kontinuierlichen BHKW-Betrieb und vermindert so den Verschleiß.
(Bild: Weltec Biopower)

Veränderungen in Energieerzeugung und -verbrauch erfordern mehr Regelenergie, um für Netzstabilität zu sorgen, wie es weiter heißt. Dezentrale Kraftwerke, wie Biogasanlagen, punkteten hier, weil sie leicht ihre Leistung drosseln beziehungsweise wieder hochfahren könnten. Diese Flexibilität werde bei der Teilnahme an der Regelenergie belohnt, indem sich für Anlagenbetreiber zusätzliche Erlöspotenziale ergeben. Dennoch existierten über diese Vermarktungsform einige Unsicherheiten und viele Fragen seien zu beantworten, zum Beispiel über die Art der Steuerung und wie die Wärmestandorte bei runtergeregelter Energie versorgt würden.

Kontinuierlicher Betrieb schont Biogasanlage und BHKW

Die Funktionsweise von Insa ist laut Hersteller einfach: Im Falle eines Eingriffs des Netzbetreibers nutze das System den vom Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugten Strom und wandle ihn in thermische Energie um. Die Wärme werde mit Hilfe eines Wärmetauschers in das Wärmenetz eingespeist. Die gesamte Biogasanlage bleibe bei diesem Prozess unberührt und sei weiterhin autark, da die Steuerungseinheit des Stromvermarkters in Insa eingebaut sei. Steige der Strombedarf im Netz wieder an, ruhe Insa und der ursprüngliche Energiefluss sei in Sekundenschnelle wieder hergestellt.

Durch Insa laufen die Blockheizkraftwerke zukünftig auch dann unter Volllast weiter, wenn der Netzbetreiber keinen Strom benötigt, wie Weltec berichtet. So könnten Biogasanlagenbetreiber kontinuierlich und mit voller Leistung ihren Wärmelieferungsverpflichtungen nachkommen. Umgekehrt bedeute dies aber auch, dass ein ungestörter Gärprozess gewährleistet werde. Zudem minimiere sich der Verschleiß am BHKW, da das permanente Ein- und Ausschalten des Motors entfalle.

Stromvermarkter kann nur die Elektrizitätsproduktion beeinflussen

„Anlagenbetreiber dürfen nun aber nicht denken, dass Insa den Großteil des Tages in Betrieb ist. In der Regelenergie dauern die Eingriffe der Netzbetreiber oftmals nur wenige Minuten bis maximal eine Stunde, aber dafür kann die Anlage mehrfach am Tag abgerufen werden,“ sagt Jens Flerlage, Spezialist für Direktvermarktung und Regelenergie bei Weltec Biopower. Wichtig sei zudem, dass der Stromvermarkter durch seine Steuereinheit nur auf Insa und nicht auf die Biogasanlage zugreifen kann. Die Eingriffe erfolgten automatisch, stufenlos und ohne Aufwand für den Betreiber. Durch die sehr kurze Reaktionszeit könne Insa alle vom Markt geforderten Regelleistungen problemlos bedienen.

Die Technik, die nach Herstellerangaben durch mehrere Umweltgutachten zertifiziert wurde, besitzt kompakte Abmessungen, ist wartungs- und verschleißfrei und kann ohne Baugenehmigung nachgerüstet werden. Weltec Biopower veranschlage den Amortisationszeitraum der Investition auf durchschnittlich zwei Jahre und könne die Innovation umgehend liefern.

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