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Porträt Bodenständiger Problemlöser
Vom eher handwerklich geprägten Kupplungshersteller zu einem der Marktführer: R+W Antriebselemente setzt auf kundenspezifische Anpassungen und technische Innovationen. Am neuen Standort ist das noch flexibler möglich.
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Marktführer von Balgkupplungen werden: Mit dieser Vision sind die beiden Firmengründer von R+W Antriebselemente, Andreas Rimpel und Michael Wöber, 1990 angetreten. Man kann das als kühn oder gewagt bezeichnen – vor allem, wenn das junge Unternehmen seinen Sitz am fränkischen Untermain hat, dem „Mekka“ der Kupplungshersteller. Vielleicht war der Anspruch des Neulings aus externer Sicht etwas überheblich, aber das Ziel war klar gesteckt. Und dieses Ziel war keine Luftnummer, sondern wurde konsequent verfolgt. Ja, R+W ist längst Marktführer bei Balgkupplungen, doch heute ist das Unternehmen weit mehr. Bereits 31 Jahre ist es her, als Rimpel und Wöber in einer gemieteten Halle in Erlenbach am Main das Unternehmen gründeten, um Präzisionskupplungen zu entwickeln. „Wir sind auch etwas unterschätzt worden“, sagt Frank Kronmüller, einer der drei Geschäftsführer und zuständig für Marketing und Vertrieb, rückblickend. Mit der Balgkupplung hat alles begonnen und hier bildet R+W auch das breiteste Produktprogramm unter den Kupplungsanbietern an. Sie ist immer noch die Kupplung, die laut Kronmüller den Hauptanteil ausmacht. Doch nach und nach kam viel mehr dazu, sodass ein deutlich größeres Produktspektrum entstand: Sicherheitskupplungen zum Überlastschutz, Elastomerkupplungen, Gelenkwellen mit Wellen bis sechs Metern Länge oder steckbare Kupplungen.
Stetiges Wachstum braucht Platz
Betritt man heute den Hauptsitz von R+W in Wörth am Main, dann ist schnell ersichtlich, dass der einstige Neuling inzwischen zu einem weltweit agierenden Kupplungshersteller herangewachsen ist. Bisher lag das Stammhaus nur 600 Meter entfernt in Klingenberg. Seit 1997 waren dort die Büros und die Fertigung untergebracht, doch aufgrund des stetigen Wachstums war Platzmangel ein ständiger Begleiter. Zwar wurde hier und da angebaut, dort noch ein Gebäude angemietet und dann wieder etwas ausgelagert – das Platzproblem bliebt jedoch bestehen. Holger Vogt, Geschäftsführer und zuständig für die Produktion, nennt den alten Standort liebevoll „vereinigte Hüttenwerke“, weil ständig erweitert wurde. Für eine sinnvolle und strategische Weiterentwicklung war eine andere Lösung nötig. Die bot sich schließlich im Jahr 2018, als das Unternehmen ein fast 7.000 m² großes Grundstück im Gewerbegebiet von Wörth kaufen konnte. Im Oktober 2018 wurde der Bauantrag gestellt, im Oktober 2019 war Einzug. Auf 1.000 m² Bürofläche und 2.500 m² Produktion konnte nun auch alles untergebracht werden, was bisher an drei weiteren Standorten in der Region ausgelagert war. Das hatte Folgen für die Logistik, denn zum einen fiel die Koordination zwischen den Standorten weg, zum anderen verfügt der Neubau über großzügige Zu- und Abfahrten sowie einen Logistikhof. Doch damit nicht genug. „Wir haben mit dem Umzug auch die Logistikstruktur umgestellt und ein komplett neues Produktionssystem eingeführt“, erklärt Vogt.
Automatisierung vorantreiben, aber Tradition wahren
Man hat also die Chance ergriffen, das ganze Unternehmen umzukrempeln, um für weiteres Wachstum gerüstet zu sein. Das sieht jeder, der die Produktion betritt: Neue Bearbeitungsmaschinen, ein optimierter innerbetrieblicher Materialfluss sowie die schlanken Produktionsprozesse haben den etwas „handwerklichen“ Charakter der alten Fertigung abgelöst. Vogt macht deutlich, dass R+W gerade ein Gleichgewicht finden muss zwischen Tradition wahren sowie Automatisierung und Modernisierung vorantreiben. „Das reine Start-up sind wir nicht, denn wir haben eine 30-jährige Historie. Andererseits darf die Tradition aber auch nicht hinderlich sein. Wir haben eine gesunde Mischung aus jung und alt, Neuem und Alten. Wenn die stimmt, sind wir gut unterwegs“, so Vogt weiter.
Dank der größeren Fläche konnten auch die Bearbeitungstechnologien erweitert werden, beispielsweise um neue Schweißverfahren und Erodieren. Bis auf die Oberflächenbeschichtung muss nichts außer Haus gegeben werden. Somit stieg durch den Neubau die Fertigungstiefe und gleichzeitig verkürzte sich die Time-to-market. Diese Möglichkeiten sieht Geschäftsführer Maximilian Crößmann, zuständig für Finanzen und IT, auch strategisch als Vorteil für den Kunden: „Wenn ein Kunde bei einem Händler das Produkt nicht erhält, kann er bei uns anrufen. Ist eine Maschine frei, können wir das direkt fertigen, auch wenn es etwas komplexer ist.“
Mit dem Umzug in ein neues Firmengebäude hat sich außerdem in eine weitere Richtung entwickelt: hin zur Klimaneutralität. Dieses Thema liegt der Geschäftsführung sehr am Herzen. Deshalb wurde beispielsweise auf dem Dach eine 180-kW-Solaranlage installiert, die mehr Strom erzeugt, als man selbst braucht. Zudem werden Wärmerückgewinnung und Wärmepumpen für den Betrieb von Fußbodenheizungen im Büro- und Produktionsbereich genutzt. Der Einsatz von LED-Technik für die Beleuchtung und die Umstellung der Firmenflotte auf Elektro- und Hybridfahrzeuge sind ein weiterer Baustein, um als Unternehmen schon deutlich vor 2030 klimaneutral sein zu können. Für R+W ist dieser Schritt ein Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerbern. Mit diesen Initiativen ist man auf gleicher Linie mit dem Mutterkonzern Poppe + Potthoff, der ebenfalls darauf drängt, dass Unternehmen und Zulieferketten CO2-neutral sind.
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Präzisionskupplungen
Leicht, präzise, intelligent – die zukunftsfähige Kupplung
Das Antriebsproblem des Kunden lösen
Was R+W jedoch so erfolgreich gemacht hat, sind seine Produkte und die Nähe zum Kunden beziehungsweise zur Applikation. Die Stärke des Unternehmens liegt darin, auf Kundenwünsche einzugehen, das Engineering zu übernehmen und Sonderlösungen zu entwickeln – ab Losgröße 1. Laut Kronmüller ist das einer der Faktoren für den Erfolg: „Wir nehmen den Kunden wahr und hören ihm zu, um sein Antriebsproblem zu lösen.“ Das könne eine einfache Adaption sein oder eine komplette Neuentwicklung, auch in nur wenigen Stückzahlen. Nicht immer sei das einfach, denn bei etwa 700.000 Komponenten im Jahr liege die durchschnittliche Losgröße bei acht.
Für solch anwendungsbezogene Anpassungen braucht es eine entsprechende Anzahl an Mitarbeitern, die das abdecken kann. Von 250 Mitarbeitern weltweit sind im Moment etwa zehn Prozent im Bereich Konstruktion & Entwicklung tätig. Sie sind sowohl für die kundenspezifischen Applikationen als auch für die Neuentwicklungen zuständig. Zusätzlich nutzt R+W Forschungskooperationen und die Zusammenarbeit mit Hochschulen wie der RWTH Aachen und der TU München. „Das ist anspruchsvoll für einen Mittelständler wie uns, aber es bringt viel, weil die Forschungsergebnisse allen Beteiligten zur Verfügung stehen“, erklärt Vogt das Engagement.
Innovationskraft zwischen klassisch analog und digital
Der Kupplungshersteller will sich abheben im weltweiten Markt und deshalb auch eigene Innovationen voranbringen sowie Standards setzen – man denke nur an die erste Gelenkwelle, die lange Wege überbrücken konnte, oder die erste Leichtbau-Sicherheitskupplung. Solche Meilensteine haben Tradition. Das hat R+W beispielsweise schon in den 1990er-Jahren mit der Entwicklung der kompaktesten Sicherheitskupplung auf Basis einer Metallbalgkupplung gezeigt: Mit ihr war es möglich, immer höhere Drehmomente in immer kompakteren Abmessungen zu übertragen – zusätzlich zur Überlastfunktion. Die neueste Innovation ist die intelligente Kupplung, genauer gesagt eine Kupplung mit integrierter Sensorik. Bereits 2008 entstand die Idee dafür, weil man erkannt hatte, dass der Markt ein solches Produkt früher oder später benötigt. Kronmüller weiß noch, dass die Entwickler damals an ihre Grenzen gestoßen sind. Ein Partner für die Sensorik musste her. Erst Jahre später hatte man den richtigen Partner gefunden, der eine Technologie liefern konnte, die sich in das Kupplungssystem integrieren ließ. Aus der Zusammenarbeit ist letztendlich ein autarkes System entstanden, das nicht ständig mit Energie versorgt sein muss und dennoch Drehmoment, Beschleunigung oder Vibration messen kann. Solche Entwicklungen unterstreichen die Innovationskraft von R+W und machen das Unternehmen zu einem der Technologieführer in der Kupplungstechnik. Dessen ist sich Kronmüller bewusst: „Wir entwickeln die klassische Kupplung weiter. Wir sind in der Lage, auch in den sehr traditionellen Feldern immer noch Innovationen zu liefern und unseren Kunden eine passende Antwort liefern. Aber genauso gut können wir den Kunden, die eher auf Daten fixiert sind, Antworten liefern.“
International agieren für die lokalen Märkte
Doch nicht nur technologisch entwickelt sich R+W weiter. Man setzt auch auf die internationalen Standorte und damit die schnelle, flexible Belieferung weltweiter Märkte. Die erste internationale Niederlassung entstand vor 20 Jahren in den USA, weil man hier bis heute enormes Potenzial sieht. Inzwischen hat R+W America ein Vertriebsnetzwerk in den USA, Kanada und Mexiko aufgebaut und sogar eine eigene Konstruktionsabteilung gegründet, um die Produkte an den amerikanischen Markt anzupassen. Dieser Markt unterscheidet sich deutlich vom europäischen – darauf müssen sich das Engineering und die Produktentwicklung einstellen. Statt einer Leichtbaukupplung sind dort robuste Kupplungen gefragt. Und gerade in eine solche Richtung möchte sich R+W hin entwickeln: auf lokale Anforderungen eingehen. Auch einen weiteren Punkt betont Crößmann: „Bei neuen Standorten stehen nicht Kostensenkungen im Vordergrund. Es geht eher darum, für den lokalen Markt vor Ort zu sein, Logistikkosten zu reduzieren und auf Anfragen schneller und flexibler zu reagieren.“ Bisher ist R+W in über 50 Ländern vertreten und hat neben den USA auch Tochterunternehmen in Italien, Slowakei, Singapur und China.
Im Hinblick auf die Präzisionskupplungen ist sich jedoch der Hersteller bewusst: Das ist ein Nischenprodukt für hochpräzise Anwendungen. Deshalb muss man immer genau überlegen, in welche außereuropäischen Länder und Märkte man gehen will. Ganz anders sieht das bei den Industriekupplungen aus. Hier sieht Kronmüller Wachstumspotenziale für R+W, weil man erst spät in dieses Segment eingestiegen ist. Mit der Schaltelementekupplung, einer großen Sicherheitskupplung, kam die erste Industriekupplung von R+W auf den Markt. Sie wurde dann von Lamellenkupplungen und flexiblen Zahnkupplungen ergänzt. Doch hier ist die Entwicklung längst nicht zu Ende. Dieser Markt ist für das Unternehmen vor allem deshalb so interessant, weil man dann auch Kupplungen für robustere Anlagen liefert – also ganz andere Anwender bedient als beispielsweise die mit hochgenauen Werkzeugmaschinen.
Aus dem Neuling in der Kupplungsbranche ist ein weltweit vertretener Innovationstreiber geworden, aus dem Spezialisten für Balgkupplungen ein breit aufgestellter Hersteller von Präzisions- und Industriekupplungen. Geblieben sind die Fokussierung auf die Kundenapplikation und vor allem die Schnelligkeit trotz kleiner Losgrößen. Kurze Wege sowie schnelle Abstimmungen zwischen Vertrieb, Konstruktion und Produktion sind auch in den neuen Strukturen erhalten geblieben. Das verkürzt Entwicklungsschleifen und liefert R+W einen Wettbewerbsvorteil.
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