Kompressoren Boge schafft zweistelliges Wachstum in Frankreich

Autor Stéphane Itasse

Was das Wirtschaftswachstum angeht, bleibt Frankreich wie alle etablierten Industrieländer deutlich hinter China oder Indien zurück. Und doch lassen sich hier erfolgreich Geschäfte machen, wie das Beispiel des Bielefelder Kompressorenherstellers Boge zeigt.

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„Wer in den französischen Markt geht, sollte die deutschen Tugenden wie Qualität und Effizienz mit lokalem Support verheiraten“, empfiehlt Gavin Monn, Vice President Sales bei Boge und verantwortlich für das Geschäft weltweit.
„Wer in den französischen Markt geht, sollte die deutschen Tugenden wie Qualität und Effizienz mit lokalem Support verheiraten“, empfiehlt Gavin Monn, Vice President Sales bei Boge und verantwortlich für das Geschäft weltweit.
(Bild: Itasse)

Es war im Jahr 2012, als Boge sich entschloss, das Frankreichgeschäft stärker in die eigene Hand zu nehmen: Der Bielefelder Maschinenbauer gründete für das Nachbarland eine eigene Tochtergesellschaft in Cergy St. Christophe, unmittelbar vor den Toren der Hauptstadt Paris. „Boge war schon seit den 90er-Jahren in Frankreich präsent“, berichtet Gavin Monn, Vice President Sales des Unternehmens und verantwortlich für das Geschäft weltweit, im Gespräch mit MM MaschinenMarkt. „Wir haben uns entschieden, im französischen Markt eine eigene Tochtergesellschaft zu etablieren, um die dortigen Kunden mit einer eigenen Präsenz noch direkter unterstützen zu können. Und Boge als internationale Marke muss auch in Frankreich vor Ort sein“, erläutert Monn die Beweggründe für eine eigene Tochtergesellschaft.

Boge mit 35 Verkaufsstellen in strategisch wichtigen Regionen Frankreichs präsent

Der Kompressorenhersteller habe viele Kunden in Frankreich, für die der Support in der Nähe sehr wichtig sei. „Wenn ein Kompressor nicht läuft, kann es sein, dass die ganze Produktion stillsteht. Das wollen die Fabrikleiter überhaupt nicht“, sagt der Boge-Vertriebs­chef. Inzwischen ist der Bielefelder Kompressorenbauer mit 35 Verkaufsstellen in strategisch wichtigen Regionen vertreten. „Der Löwenanteil läuft über Distributoren, nur in und um Paris haben wir auch Direktgeschäft“, sagt der Vertriebschef. Dabei gestaltet sich der Markt derzeit alles andere als einfach: Es gebe zwar seit mehreren Jahren keine Zahlen mehr zum französischen Markt für Drucklufttechnik, doch Monn schätzt, dass das Land vor sechs Jahren der zweitgrößte Druckluftmarkt in Europa war, jetzt aber nur noch unter den Top 5 rangiert. Seiner Ansicht nach dürfte sich die französische Industrie aber wieder erholen. „Wir beobachten in jüngster Zeit wieder mehr Interesse im Markt“, berichtet er. Allerdings sei das schwer vorherzusagen, auch der politische Einfluss sei stark.

„Wir brauchen ein lokales technisches Back-up“, begründet Monn die Präsenz in der Fläche. Und er ergänzt: „Franzosen sprechen am liebsten mit Franzosen, besonders die Techniker.“ Der technische Support müsse deshalb komplett auf Französisch sein. Den besseren Service im Vergleich zur Konkurrenz sieht er neben den innovativen Produkten als Grund für den Erfolg von Boge in Frankreich. Außerdem wolle das Unternehmen für die Kunden in geschäftlichen Angelegenheiten ein unkomplizierter Ansprechpartner sein.

Zu den innovativen Produkten, auf die Monn setzt, gehört der neue High-Speed-Turbokompressor (Boge HST), den Boge im April vorgestellt hat. Eine radikale Reduzierung der Bauteile und ein intelligentes Konstruktionsprinzip ermöglichen laut Hersteller deutliche Verbesserungen zum bisherigen Stand der Technik. Mit ihrem Turboantrieb erzeugten die HST-Kompressoren 100 % ölfreie Druckluft der Klasse 0, bei hoher Effizienz und minimalem Wartungsaufwand. Einsparungen bis zu 30 % der Gesamtkosten im Vergleich im Vergleich zu herkömmlichen ölfreien Schraubenkompressoren sind laut Hersteller realistisch.

Boges Engagement in Frankreich bringt sehr schnell Erfolge

Das Engagement in Frankreich zahlt sich bereits jetzt für Boge aus: Der Bielefelder Kompressorenbauer hat mit der eigenen Tochtergesellschaft 2013 und 2014 jeweils zweistellige Wachstumsraten in Frankreich verzeichnet, wie Monn berichtet. Und in den kommenden Jahren soll das Wachstum mit diesen Raten weitergehen. Boge erhöht damit seinen Marktanteil in Frankreich.

„Wir wollen auch mehr Vertriebspersonal einstellen“, kündigt der Vertriebschef an. Das allein werde aber nicht reichen. „Um Neukunden zu gewinnen, brauchen wir Plattformpartner, die sehr aktiv in Service und Support sind“, sagt Monn. „Auch für uns gilt immer noch: Die erste Maschine verkauft der Vertriebsmitarbeiter, alle weiteren der Service.“

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