Außenhandel Brasilien lockt mit hohem Wachstum

Redakteur: Stéphane Itasse

Um mehr als 33% auf über 8 Mrd. US-Dollar sind im Jahr 2007 die deutschen Exporte nach Brasilien gestiegen. Zu den Haupt-Importgütern des Amazonaslandes gehören auch Maschinen, die Hersteller profitieren kräftig vom Aufschwung im stabilsten der großen Schwellenländer. Kein Wunder, dass die diesjährigen deutsch-brasilianischen Wirtschaftstage mit mehr als 500 Teilnehmern einen kräftigen Andrang verzeichneten.

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Wie BDI-Präsident Jürgen R. Thumann am Rande der Veranstaltung des Industrieverbandes und seiner brasilianischen Partnerorganisation CNI darlegte, treiben vielfältige Investitionsprojekte die Wirtschaft des südamerikanischen Riesen voran. Thumann hob insbesondere das Infrastruktur-Investitionsprogramm der brasilianischen Regierung hervor, für das bis zum Jahr 2010 insgesamt 500 Mrd. Real (200 Mrd. Euro) vorgesehen sind, jeweils zur Hälfte getragen von der Regierung und vom privaten Sektor. Ausgebaut werden Häfen, Flughäfen, Verkehrsinfrastruktur, und auch eine neue, 400 km lange Schnellbahnstrecke zwischen São Paulo und Rio de Janeiro ist geplant.

Daneben bieten sich Möglichkeiten im boomenden Automobilsektor. „Brasilien wird noch 2008 Frankreich im Automobilbau überholen“, berichtete Dr. Rolf-Dieter Acker, Präsident der Deutsch-Brasilianischen Auslandshandelskammer in São Paulo. Und auch bei der Technik braucht sich Brasilien nicht zu verstecken: 90% der Neuzulassungen sind mittlerweile Fuel-Flex-Fahrzeuge, können also zwischen Benzin- und Ethanolantrieb hin- und herschalten. Überhaupt sehen die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft bei erneuerbaren Energien und Energieeffizienz zahlreiche Möglichkeiten zur Zusammenarbeit. Ein Energieabkommen zwischen Deutschland und Brasilien, das auf der Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Februar unterzeichnet wurde, sieht denn auch die Einrichtung einer „Arbeitsgruppe Biokraftstoffe“ vor. Nach Ansicht von Dr. Acker bietet die jetzige Situation auch gute Möglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen.

Auch das Umfeld in Brasilien ist mittlerweile günstig. Neben einem hohen, aber stabilen Wachstum profitiert das Land von den verbesserten rechtlichen Rahmenbedingungen und dem neuen Investment-Grade Rating. „Damit haben die Banken und Rating-Agenturen die Qualität unserer Wirtschaftspolitik anerkannt“, sagte Vize-Außenminister Samuel P. Guimarães. Auch investiere die ausländische Industrie hohe Summen, unter den Schwellenländern komme Brasilien auf Platz zwei hinter der Volksrepublik China. Dr. Bernd Pfaffenbach, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, lobte denn auch Brasilien als verlässlichen Partner.

Deutsche Unternehmen sind schon länger in Brasilien stark vertreten und erwirtschaften nach Aussage von Thumann inzwischen 8% des brasilianischen BIP. Das Stahlwerk, welches Thyssen-Krupp für 3,4 Mrd. US-Dollar derzeit im Bundesstaat Rio de Janeiro errichtet, ist die größte Investition in Brasilien seit zehn Jahren.

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