Zahlungsmoral Chinesische Unternehmen zahlen immer später
Acht von zehn chinesischen Unternehmen haben 2013 Zahlungsverzögerungen hinnehmen müssen. Das hat der Kreditversicherer Coface laut eigener Mitteilung vom Dienstag in einer Studie zur Entwicklung des Kreditmanagements in China festgestellt.
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Da die Kreditversorgung auch 2014 schwierig bleiben wird, könnten laut Coface Zahlungsschwierigkeiten von Unternehmen zu einer Belebung des Schattenbankenmarktes führen: In der Studie hätten 82 % der befragten Unternehmen angegeben, 2013 Zahlungen verspätet erhalten zu haben. Das sei ein Anstieg um 5 % gegenüber der Vorjahres-Befragung und der höchste Wert seit drei Jahren.
Schlechte Zahlungsmoral in China macht immer mehr Unternehmen zu schaffen
Bei 45 % dieser Unternehmen stiegen auch die Beträge, wie es heißt. Und 18 % warteten im Durchschnitt noch mehr als 90 Tage nach Fälligkeit auf ihr Geld. Bei Überziehung des Zahlungsziels um mehr als sechs Monate sei von höchstem Ausfallrisiko auszugehen. Coface sieht hier nach eigenen Angaben eine Wahrscheinlichkeit von 80 %, dass die Rechnung nicht mehr beglichen wird.
Summierten sich die verzögerten Außenstände auf mehr als 2 % des Umsatzes, könnten die betroffenen Unternehmen nach Erfahrungen des Kreditversicherers in Liquiditätsprobleme geraten. Die Brisanz zeige sich darin, dass diese 2-%-Schwelle bei einem Drittel (33 %) der befragten Unternehmen überschritten worden sei. Der Kreditversicherer sieht darin ernste Anzeichen für zunehmende Liquiditätsprobleme bei vielen chinesischen Unternehmen und auf der anderen Seite für erhöhte Ausfallrisiken bei Lieferanten oder finanzierenden Banken und Institutionen.
„Die Verschlechterung des Zahlungsverhaltens in China ist ein Alarmsignal. Kleinere Unternehmen haben auf dem regulären Bankenmarkt kaum Zugang zu einer ausreichenden Kreditversorgung. Dadurch wächst das Schattenbankensystem. Wir erwarten für 2014 allgemein weiter steigende Finanzierungskosten. Die anhaltende Entwicklung zu verspäteten Zahlungen verschlimmert die Liquiditätslage verschiedener Stakeholder in der Prozesskette. Dieser Teufelskreis könnte sich beschleunigen“, sagte Rocky Tung, Regional Economist der Coface für Asien-Pazifik.
Chinas Unternehmen befürchten Kreditknappheit
Während steigende Arbeitskosten und die Aufwertung des Renminbi die Schlagzeilen dominierten, sähen die Unternehmen in China andere Probleme. Nur 26 beziehungsweise 9 % sorgen sich um Lohnkosten und Währung, wie es heißt. Das verlangsamte Wachstum mache dagegen 61 % der befragten Unternehmen zu schaffen. Die Hälfte (50 %) befürchte, dass sie die Kreditknappheit zu spüren bekommen.
Über 90 % der befragten Unternehmen nutzten bei inländischen Geschäften den Lieferantenkredit, indem sie Lieferungen und Leistungen auf Zahlungsziel vereinbaren. Über 60 % setzten ein oder mehrere Instrumente für das Kreditmanagement ein. Inzwischen nutze ein Viertel (24 %) der befragten Unternehmen eine Kreditversicherung. 2012 seien es 18 % gewesen.
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