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Automobilzulieferer Cleantech-Park statt Industriebrache: Was Michelin in Nordbayern vorhat

Von Svenja Gelowicz

Vor einem Jahr hat Michelin sein Werk im bayerischen Hallstadt dichtgemacht. Die Region um Bamberg gilt als eine der gefährdetsten Automobil-Standorte Deutschlands. Ein Projekt soll hunderte neue Arbeitsplätze schaffen und könnte zum Modell für andere Regionen werden.

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Wo Michelin bis vor Kurzem Reifen fertigte, soll nun ein sogenannter Cleantech Innovation Park entstehen.
Wo Michelin bis vor Kurzem Reifen fertigte, soll nun ein sogenannter Cleantech Innovation Park entstehen.
(Bild: Michelin)

Fast genau ein Jahr ist es her, dass im Michelin-Werk Hallstadt (bei Bamberg) der letzte Reifen vom Band gerollt ist. Am 17. Dezember 2020 konnten die Beschäftigten per Livestream zusehen, wie die Lichter in dem Werk ausgehen, in dem sie teils jahrzehntelang gearbeitet haben. An dem oberfränkischen Standort verlieren um die 860 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Jobs. Für diejenigen, die nicht von selbst einen neuen Arbeitsplatz finden oder in einen vorzeitigen Ruhestand gehen können, hat Michelin eine Transfergesellschaft gegründet und Weiterbildungsmaßnahmen im Angebot. Laut Unternehmensangaben haben mittlerweile 530 Angestellte „eine Lösung für sich gefunden“; viele hätten neue Jobs.

Die im Landkreis Bamberg produzierten 16-Zoll-Reifen sind nicht mehr gefragt, die Autobauer kaufen verstärkt größere Exemplare. Und auch die Elektromobilität trägt ihren Teil bei: „Gerade kleinere Elektroautos haben meist größere und schmalere Reifen, um den Luftwiderstand zu reduzieren und durch eine größere Dimension den Rollwiderstand zu optimieren“, sagt Anish Taneja, bei Michelin Chef für die Region Nordeuropa. Und im Ersatzmarkt verdrängen Billig-Anbieter die Hersteller von hochpreisigen Reifen. „Die Veränderungen auf dem Markt sind strukturell und dauerhaft, sowohl in der Erstausrüstung als auch auf dem Ersatzteilmarkt.“