Persönlichkeit Das Hochstapler-Syndrom

Autor Melanie Krauß

Menschen, die unter dem sogenannten Impostor-Syndrom leiden, schreiben ihre Erfolge äußeren Umständen zu. Zudem haben sie Angst davor, dass andere merken könnten, dass sie bisher einfach nur Glück hatten. Auch Führungskräfte sind häufig von dieser Denkweise betroffen.

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Das Impostor-Syndrom bedeutet ständige Angst, die Fassade nicht aufrechterhalten zu können.
Das Impostor-Syndrom bedeutet ständige Angst, die Fassade nicht aufrechterhalten zu können.
(Bild: ©Michail Petrov - stock.adobe.com)
  • Menschen, die unter dem Impostor-Syndrom leiden, führen gute Leistungen häufig auf glückliche Umstände zurück.
  • Sie haben ständig Angst aufzufliegen und entwickeln in der Folge oftmals einen stark ausgeprägten Perfektionismus.
  • Das Führen eines Erfolgstagebuchs oder ein offenes Gespräch mit einem Vertrauten können beispielsweise dabei helfen, diese Ängste zu überwinden.

Führungskräfte, die sich ihre Position hart erarbeitet haben, haben dennoch oftmals das Gefühl, sie hätten sie im Grunde genommen nicht verdient. In der Konsequenz leben sie mit der ständigen Angst aufzufliegen und warten auf den Moment, in dem jemand bemerkt, dass sie eigentlich gar nicht ausreichend kompetent sind. Dieses Phänomen ist weiter verbreitet, als man vielleicht denkt, und hat tatsächlich einen offiziellen Namen: Impostor-Syndrom.

Laut einer Studie der Georgia State University würden sich zwei von fünf erfolgreichen Menschen selbst als Hochstapler einstufen. Andere Forscher gehen sogar von bis zu 70 % aus. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Menschen bereits nachweislich und regelmäßig gute Leistungen erbracht haben. Denn diese Erfolge werden dann zumeist äußeren Umständen zugeschrieben. Ich hatte einfach Glück, lautet dabei eine häufig angeführte Erklärung.

Betroffene schöpfen nicht ihr volles Potenzial aus

Auch wenn das sogenannte Hochstapler-Syndrom keine offizielle Krankheit ist, kann es bei den Betroffenen echten Leidensdruck verursachen und darüber hinaus sogar das Unternehmen schädigen. Denn der Perfektionismus, der aus den Selbstzweifeln resultiert, hemmt die Person und verhindert, dass sie ihr gesamtes Potenzial ausschöpfen kann.

Die Denkweise abzuschütteln, ist aber gar nicht so leicht. Wer sich selbst in dieser Beschreibung wiedererkennt, hat jedoch den ersten Schritt in die richtige Richtung schon getan, nämlich die Selbstreflexion. Auch die folgenden Schritte können dabei helfen, diese Denkweise nach und nach abzulegen:

  • Fangen Sie an, ein Erfolgstagebuch zu führen! Gehen Sie dabei auch zurück in die Vergangenheit und überlegen Sie sich, was Ihnen besonders gut gelungen ist.
  • Wenn Ihnen das nächste Mal jemand ein Lob ausspricht, nehmen sie es an. Versuchen Sie nicht, Ihre Leistung herunterzuspielen, sondern bedanken Sie sich stattdessen einfach höflich.
  • Wer das Gefühl hat, nicht gut genug zu sein, tut alles, um nicht aufzufliegen. Doch statt Ihre Sorge zu verstecken, sollten Sie mit einem Vertrauten offen über Ihre Gedanken sprechen.
  • Zudem sollten Sie sich klar machen, dass Sie zwar gerade das Gefühl haben, nicht ausreichend kompetent zu sein. Dieses Gefühl muss sich aber nicht mit den Fakten decken. Akzeptieren Sie ihr Gefühl, aber versuchen Sie dennoch, beides voneinander zu trennen. Möglicherweise hilft Ihnen dabei ein Blick in Ihr Erfolgstagebuch.
  • Zuletzt sollten Sie sich noch bewusst machen, dass Sie mit Ihrem Problem keinesfalls alleine dastehen. Denn nicht umsonst gibt es sogar einen offiziellen Namen dafür: das Impostor- Syndrom.

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