IT-Security Das Problem der Anderen

Von Robert Horn

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Die Digitalisierung des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus schreitet unaufhaltsam voran, dadurch entstehende Sicherheitslücken sind digitale tickende Zeitbomben. Zwar nehmen immer mehr Führungskräfte diese Bedrohung war, doch betroffen sind immer nur andere Unternehmen, so die einhellige Meinung. Der Schutz des eigenen Unternehmens und damit des eigenen Know-hows sollte dabei schon längst Chefsache sein.

Sicherheitskonzepte werden derzeit von der technologischen Entwicklung überholt. Ein gefundenes Fressen für Cyberkriminelle.
Sicherheitskonzepte werden derzeit von der technologischen Entwicklung überholt. Ein gefundenes Fressen für Cyberkriminelle.
(Bild: Unsplash.com/Pierrick le Cunf)

Es ist, als hätte die digitale Transformation, dieses klangvolle Schlagwort für Fortschritt und Industrie 4.0, das Politiker und Konzerngrößen gerne und ausschweifend benutzen, einen kleinen ungeliebten Bruder, über den niemand gerne spricht. Weil er Probleme macht, weil niemand so recht für ihn verantwortlich sein will und weil er immer ein paar Schritte hintendran ist. Er ist ein Klotz am Bein, der Geld kostet, aufhält, aber doch irgendwie dazugehört.

Dabei gebührt diesem vernachlässigten Bruder mindestens die gleiche Aufmerksamkeit und Hingabe: Die IT-Sicherheit ist ein Thema, das Hand in Hand mit der Digitalisierung geht und an dessen Umsetzung nicht nur Geldwerte, sondern vielleicht auch Menschenleben hängen – und dessen Dringlichkeit von vielen Führungskräften noch immer nicht ernst genommen wird. Eine interessante – und erschreckende – Studie hat die KPMG AG dazu online veröffentlicht.

Die Zahl der Schadprogramme explodiert

Das Jahr 2015 war ein Rekordjahr, was die Zahl von Schädlingen im Internet betrifft. Mehr als 84 Mio. Malware-Exemplare wurden im vergangenen Jahr entdeckt, das sind durchschnittlich 230.000 pro Tag, so verrät der Jahresbericht der Panda Labs, eines spanischen Anbieters von Sicherheitssoftware. Registriert sind derzeit 304 Mio. Malware-Exemplare. Einen Großteil dieser Schadsoftware machen dabei Trojaner aus, sie verursachen auch die meisten Infektionen. Doch nicht nur die massive Schwemme an Schadsoftware macht Firmennetzwerken zu schaffen.

Auch die Anzahl an kritischen Schwachstellen in Standard-IT-Produkten – also etwa Betriebssystemen oder Webbrowsern – hat sich im Jahr 2015 drastisch erhöht. Allein 847 solcher Schwachstellen fand das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in den elf verbreitetsten Softwareprodukten wie Adobe Flash, Internet Explorer oder Mac OSX. Webbrowser und deren Plug-ins sind mit mehr als 45 % aller aufgezeichneten Schwachstellen der größte Risikofaktor.

Das Ziel: Daten, die Geld bringen

Über solche Einfallstore schleusen Hacker ihre Software, um beispielsweise an Kundendaten zu gelangen. Daraufhin wird das Unternehmen mit den erbeuteten Daten erpresst, ganz simpel etwa, indem man mit der Veröffentlichung der Daten droht. Für betroffene Unternehmen ein gravierender Image- Schaden, hinzu kommt die finanzielle Komponente bei der sicheren Wiederherstellung der Webserver. Noch dramatischer wird es, wenn Unternehmens-Know-how gestohlen wird, Produktionen systematisch lahmgelegt werden (etwa, indem man kleinste Parameter einer Fertigungseinheit manipuliert und so konstant Ausschuss produziert) oder gar kritische Infrastrukturen angegriffen werden.

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