Blechlager Das richtige Blech zur richtigen Zeit am richtigen Platz

Autor / Redakteur: Ines Pfister / M.A. Frauke Finus

Beim Bau seiner Sonderfahrzeuge und Container setzt die österreichische Gföllner Fahrzeugbau und Containertechnik GmbH auf eine automatisierte Fertigung im Drei-Schicht-Betrieb. Dabei übernimmt ein Kasto-Blechlager vom Typ Uniline 3.0 sowohl die schnelle Ein- und Auslagerung als auch die zuverlässige Versorgung zweier Laserschneidmaschinen.

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Für die effiziente und wirtschaftliche Lagerung sorgt ein doppelseitiges Kasto-Blechlager vom Typ Uniline 3.0.
Für die effiziente und wirtschaftliche Lagerung sorgt ein doppelseitiges Kasto-Blechlager vom Typ Uniline 3.0.
(Bild: Kasto)

LKW-Aufbauten aller Arten, Anhänger, Sattelauflieger oder die Montage von Ladebordwänden: Die Gföllner Fahrzeugbau und Containertechnik GmbH mit Sitz im österreichischen St. Georgen bei Grieskirchen hat eine Lösung für nahezu jede Transportanforderung. Seit seiner Gründung im Jahr 1895 beschäftigt sich das Unternehmen mit Einzelanfertigungen und Kleinserien von Fahrzeugen und Anhängern. Die hauseigene Entwicklungsabteilung ermöglicht dabei schnelle und individuelle Anpassungen. Die Produktpalette reicht vom Kofferaufbau über kombinierbare Containeranhänger bis hin zum gelenkten Sattelanhänger und dem kundenspezifischen Sonderfahrzeug.

Aus dem erfolgreichen Sonderfahrzeugbau hat sich ab den 1980er Jahren der Spezialbereich Containerbau entwickelt, der schon mehr als 15.000 Einheiten für den weltweiten Einsatz produziert hat. Die Container kommen von der Baustelleneinrichtung bis zum Transport von Satelliten zum Einsatz. Auch für den Kraftwerksbau, der oft spezielle Transportmittel für seine riesigen Komponenten benötigt, werden immer mehr vorgefertigte Bausteine bei Gföllner produziert, ausgebaut und getestet. „Unser Vorteil ist, dass wir alles aus einer Hand bieten“, erklärt Dipl.-Ing. Karl Höftberger, Technischer Leiter bei Gföllner. „Der Kunde ist bei uns König. Jeder seiner Wünsche fließt in die Entwicklung unserer Produkte ein.“ Besonders stolz ist das Unternehmen auf seine flexible Auftragsabwicklung. Damit hat sich Gföllner als Partner für zahlreiche nationale und internationale Kunden etabliert.

Neuer Standort für mehr Kapazitäten

Groß- und maxiformatige Bleche aus verschiedenen Materialien – zumeist Stahl – bilden die Basis für die einzelnen Container- und Fahrzeugteile. Laserschneidmaschinen bringen diese in den richtigen Zuschnitt. Anschließend werden die Teile, um eine gleichmäßige Produktionsversorgung zu gewährleisten, bis zur Weiterverarbeitung zwischengelagert. „Weil wir in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen sind, ist unser bisheriger Fertigungsstandort jedoch an die Grenzen seiner Kapazität gestoßen“, berichtet Höftberger. Gföllner entschied sich daher für einen Umzug – und dafür, die Blechbearbeitung mit dem angeschlossenen Lagersystem am neuen Standort komplett neu aufzubauen.

Ziel war dabei, die Fertigungsleistung im Vergleich zu vorher deutlich zu steigern: „Die Laserbearbeitung sollte im Drei-Schicht-Betrieb arbeiten, mit einer mannlosen Nachtschicht“, beschreibt Höftberger die Anforderungen. „Dazu wollten wir ein Blechlager, welches das erforderliche Material konzentriert an einer Stelle bevorratet und schnell und zuverlässig bereitstellt, um Such- und Handlingzeiten zu vermeiden.“ Als Partner für dieses Projekt entschied sich Gföllner für die Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG. Das Unternehmen mit Sitz im badischen Achern-Gamshurst ist weltweiter Technologieführer beim Sägen und Lagern von Metall-Langgut und Blech. Mehr als 1700 Automatiklager des Spezialisten sind in aller Welt erfolgreich im Einsatz. „Auch mehrere unserer Geschäftspartner nutzen bereits ähnliche Lösungen von Kasto und zeigten sich mit deren Zuverlässigkeit und Effizienz rundum zufrieden“, erinnert sich Höftberger. „Zudem war das Preis-Leistungs-Verhältnis absolut überzeugend, und mit der kurzen Lieferzeit passte das Angebot von Kasto perfekt in unseren Projektplan.“

Bestmögliche Raumnutzung

Kasto installierte für den Fahrzeug- und Containerbauer ein doppelseitiges Längslager vom Typ Uniline 3.0. Diese automatischen Lagersysteme sind für die effiziente, einfach tiefe Lagerung von unterschiedlichen Blechformaten konstruiert. In diesem Fall verfügt die eine Seite über nutzbare Abmessungen von 3000 x 1500 mm, die zweite von 4000 x 2000 mm. Damit kann Gföllner sowohl Bleche im Großformat (GF) als auch im Maxiformat (XF) auf Systempaletten lagern. Die maximale Nutzlast pro Palette beträgt drei Tonnen. Bis zu 846 Lagerplätze stehen dem Unternehmen zur Verfügung – je nach der Beladehöhe. Diese lässt sich nämlich bei den Uniline-Lagern flexibel variieren. „Damit nutzt das Lager den vorhandenen Raum optimal aus“, betont Martin Stöckle, der als Teamleiter eines der Vertriebsteams bei Kasto für das Projekt verantwortlich war. „Durch seine schmale Bauweise ist das Uniline zudem bestens für Hallen geeignet, in denen wenig Breite zur Verfügung steht.“

Über eine kombinierte Ein- und Auslagerstation gelangen die angelieferten Blechpakete im GF- und XF-Format in das Lager. Die Ein- und Auslagerung übernimmt ein zwischen den beiden Regalreihen angeordnetes Regalbediengerät (RBG). „Dieses ist mit einer Kombitraverse ausgestattet – das heißt, es kann sowohl GF- als auch XF-Paletten handhaben“, erklärt Stöckle. „Mit einer Verfahrgeschwindigkeit von bis zu 100 und einem maximalen Hub von 24 m pro Minute ist es zudem äußerst dynamisch.“ Dies sorgt für kurze Zugriffszeiten und einen hohen Lagerdurchsatz.

An das Lager angebunden sind zwei vollautomatische Flachbett-Lasermaschinen – eine für großformatige Bleche, eine für maxiformatige. Die Maschinen werden von je einem Doppelwagen be- und entladen, ebenfalls vollautomatisch. Die bearbeiteten Blechteile gelangen zunächst wieder in das Lager, bis sie nach dem „Ware-zum-Mann“-Prinzip für die weitere Verarbeitung einzeln ausgelagert werden – je nach Größe der Teile über die Ein- und Auslagerstation oder über eine weitere Station im GF-Format, die die geschnittenen Bleche auf zwei Arbeitsplätzen zur Verfügung stellt.

Intelligente Lagerverwaltung

Für die Lagerverwaltung installierte Kasto das unternehmenseigene System Kasto lvr. Die Software sorgt dafür, dass sämtliche Prozesse in der Blechlagerung und -verarbeitung so schnell und effizient wie möglich ablaufen – zum Beispiel mit einer integrierten Reststückverwaltung: „Damit können wir unser Material wesentlich besser ausnutzen, es gibt viel weniger Abfall“, freut sich Höftberger. Auch eine chargentreue Fertigung wird durch die Nachverfolgbarkeit aller Teile im System erst möglich. Kasto lvr verbessert zudem die Fahrwege des RBG und kümmert sich um eine gleichmäßige Auslastung der beiden Lasermaschinen.

Nach einer zwölfwöchigen Montagezeit ging das neue Blechlager in Betrieb. In einer mehrtägigen Schulung mit den Spezialisten von Kasto lernten die Mitarbeiter von Gföllner alles über die korrekte Bedienung sowie die nötigen Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen. Seitdem läuft die Anlage reibungslos im Drei-Schicht-Betrieb: Zwei mannarme Schichten tagsüber und eine mannlose Nachtschicht. Karl Höftberger ist von dem Uniline-Lager begeistert: „Unser Ziel war, dass wir stets das richtige Blech zur richtigen Zeit am richtigen Platz haben“, resümiert er. „Mit Kasto konnten wir eine schnelle, leistungsfähige und zuverlässige Produktionsversorgung realisieren.“ Auch haben die effizienten und vollautomatischen Prozesse die Produktionskosten pro Teil deutlich gesenkt: „Das kommt auch unseren Kunden zugute.“ Positiv wirkt sich zudem aus, dass durch das sanfte Materialhandling erheblich weniger Kratzer an den Blechteilen entstehen. „Beim manuellen Entladen der Maschinen und beim Transport haben wir früher immer wieder Teile beschädigt“, erinnert sich Höftberger. „Die automatische Technik ist da wesentlich schonender.“

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