Die Kurve gekriegt! Deutscher Werkzeugmaschinenbau kommt in Fahrt

Redakteur: Peter Königsreuther

Wie der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e. V. (VDW) betont, können die Prognosen mit Blick auf die Produktion von Maschinen und Anlagen jetzt ohne Weiteres deutlich angehoben werden.

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Es „brummt“ deutlich lauter! Und zwar in puncto Auftragseingang im deutschen Maschinenbau, wie der VDW wissen lässt. So stiegen die Bestellungen im zweiten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 103 Prozent. Die Prognosen werden deshalb angehoben.
Es „brummt“ deutlich lauter! Und zwar in puncto Auftragseingang im deutschen Maschinenbau, wie der VDW wissen lässt. So stiegen die Bestellungen im zweiten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 103 Prozent. Die Prognosen werden deshalb angehoben.
(Bild: VDW / Zecha)

Im zweiten Quartal 2021 stieg der Auftragseingang der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 103 Prozent, ist im Zuge dessen zu erfahren. Dabei legten die Bestellungen aus dem Inland um 81 Prozent zu und die Auslandsorders kommen auf 114 Prozent über Vorjahr, heißt es weiter. Im ersten Halbjahr 2021 stiegen die Bestellungen bei den deutschen Anbietern um 57 Prozent. Die inländischen Orders lagen 38 Prozent über Vorjahr, die ausländischen 68 Prozent. Dr. Wilfried Schäfer, der VDW-Geschäftsführer, merkt an: „Die Branche hat den Turnaround mit erheblich mehr Dynamik geschafft als ursprünglich angenommen. Sie genießt trotz mancher Lieferschwierigkeiten einen kräftigen Anstieg ihrer Bestellungen.“

Die Welt erwacht offensichtlich aus dem Corona-Schlaf

Diese erfreulichen Zuwachsraten erklärten sich zwar auch mit den schwachen Vergleichswerten des Corona-Jahres 2020, doch das Auftragsvolumen habe sich spürbar erholt und liege mit 4 Prozent nur noch leicht unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Auch sei die Entwicklung breit aufgestellt und zeige den großen Nachholbedarf bei Investoren aus aller Welt.

Die Auftragslage im deutschen Werkzeugmaschinenbau klettert wieder, wie die Zahlen für das zweite Quartal 2021 offenbaren. Die Talsohle scheint überwunden.
Die Auftragslage im deutschen Werkzeugmaschinenbau klettert wieder, wie die Zahlen für das zweite Quartal 2021 offenbaren. Die Talsohle scheint überwunden.
(Bild: VDMA / VDW)

Der treibende Motor ist immer noch das Ausland, sagt der VDW. Asien ist weiterhin von der hohen Nachfrage aus China geprägt, die für zwei Drittel des asiatischen Auftragsvolumens steht. Das US-Geschäft beginnt sich ebenfalls zu erholen. Es mehrten sich die Zeichen, dass die Aufträge von dort künftig kräftiger anziehen könnten. Europas Dämmerzustand scheint ebenso vorbei zu sein, denn hier stützten insbesondere fiskalpolitische Maßnahmen mit Investitionsförderprogrammen die Nachfrage. Als Musterbeispiele nennt der VDW Österreich und Italien. Das Inland zieht nun zeitversetzt nach. Insgesamt sei man vom Niveau der Top-Jahre 2017/2018 allerdings noch rund 25 Prozent entfernt.

Das Produktionsplus schraubt sich auf 8 Prozent

„Ohne die Engpässe und Preissteigerungen bei den Zulieferungen, etwa bei Elektronik und Stahl, wäre sogar noch mehr drin“, ist sich Schäfer sicher. Vor dem Hintergrund einer stabilen Erholung der Weltwirtschaft werde jedoch ein weiterer Anstieg erwartet. Dieser soll sich im laufenden Jahr bereits auf die Produktion auswirken. Aufgrund des deutlichen Auftragszuwachses hat Oxford Economics, der Prognosepartner des VDW, das Produktionsplus auf 8 Prozent gezurrt (zwei Punkte mehr als noch im Frühjahr). Damit läge das absolute Volumen im laufenden Jahr bei 13,2 Milliarden Euro. „Bis zum Top-Ergebnis der Jahre 2018/2019 bleibt allerdings noch eine Wegstrecke zurückzulegen“, meint Schäfer. Denn damals hatte die Branche ein Ergebnis von 17 Milliarden Euro eingefahren.

Fachkräftemangel lässt Sorgenfalten entstehen

Die Beschäftigung, ein, wie es heißt, Spätindikator in der Konjunkturentwicklung, ist aber noch rückläufig. Im Juni beschäftigte die Branche knapp 8 Prozent weniger Mitarbeiter als im Vorjahr. Das waren rund 64.200 Personen. Die Kurzarbeit wurde weitgehend beendet. „Auch wir fürchten den Fachkräftemangel. Denn unsere Industrie steht vor großen Herausforderungen. Diese heißen Transformation in der Automobilindustrie, Energiewende und Digitalisierung.“ Um diese neuen Wege erfolgreich zu gehen, braucht es die Menschen, die das können“, macht Schäfer abschließend klar.

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