Führung Digitale Transformation ist Chefsache

Autor Melanie Krauß

Beim Thema digitale Transformation haben die Großunternehmen dem Mittelstand etwas voraus: Sie haben häufiger eine bereichsübergreifende Digitalstrategie, die zudem zentral gesteuert wird. Zeit, dass der Mittelstand nachzieht.

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(Bild: ©zapp2photo - stock.adobe.com)

Die große Mehrheit der deutschen Unternehmen geht die Digitalisierung strategisch an, doch nur eine Minderheit macht das Thema zur Chefsache. Zwar haben aktuell drei Viertel der Unternehmen (76 %) eine Strategie zur Bewältigung des digitalen Wandels. Zugleich werden jedoch nur noch in 42 % der Unternehmen Digitalisierungsprojekte und digitale Innovationen vom Vorstand oder der Geschäftsleitung angestoßen. Überwiegend kommen die Initiativen der Unternehmen aus der IT-Abteilung. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research im Auftrag von Tata Consultancy Services (TCS).

Dem Maschinen- und Anlagenbau kommt in diesem Kontext eine besondere Rolle zu. Mit 82 % gibt es dort einen überdurchschnittlichen Anteil an Unternehmen, in denen die Digitalisierung strategisch verankert ist. Möglicherweise ist dies auch einer der Gründe, wieso die Branche laut Bitkom technisch fortschrittlicher als jede andere handelt. Jedes zweite Unternehmen verwendet Big Data Analytics, beispielsweise um Sensordaten von Anlagen und Maschinen auszuwerten. Jeder fünfte Maschinenbauer (22 %) setzt bereits auf Künstliche Intelligenz. Das ist der höchste Wert im Branchenvergleich, der Durchschnitt liegt demgegenüber nur bei 7 %. Auch in der Robotik und beim Einsatz von 3D-Druck-Verfahren ist der Maschinenbau absoluter Vorreiter.

Für die Zukunft sehen Maschinenbauer großes Potenzial im verbesserten Kundenservice und 61 % verändern im Zuge der Digitalisierung bereits bestehende Produkte und Dienstleistungen. Kein Wunder, denn Wettbewerbsfähigkeit heißt für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), insbesondere neue Quellen für Produktivitätssteigerungen zu identifizieren. Dazu zählen Umsatzsteigerung durch neue digitale Produkte und Services, Verbesserung des Kundenerlebnisses und damit Erhöhung der Kundenbindung sowie Kostenreduktion und Effizienzsteigerung im Betrieb.

Der Mittelstand wird bei der Digitalisierung abgehängt

Derzeit sind laut Bitkom jedoch insbesondere Großunternehmen digitale Vorreiter, wobei der Abstand zum Mittelstand weiter wächst. Knapp jedes zweite Unternehmen (49 %) mit mehr als 500 Mitarbeitern hat bereits eine bereichsübergreifende Digitalstrategie. Bei den Unternehmen mit 100 bis 199 Mitarbeitern gilt dies lediglich für jedes dritte (34 %). Auch setzen Großunternehmen (61%) deutlich häufiger Personen zur zentralen Koordination der Digitalisierung ein als kleinere Unternehmen (46 %). Geeignet ist dafür unter anderem der Chief Information Officer (CIO) oder auch der Chief Digital Officer (CDO).

Doch längst nicht jedes Unternehmen hat heutzutage einen eigenen CDO installiert – geschweige denn eine komplette Digitalabteilung. Wer bei der Digitalisierung von Geschäftsmodell, Leistungsportfolio und Marktbearbeitung jedoch zu lange hadert, begibt sich in die Gefahr, mittel- bis langfristig vom Markt verdrängt zu werden. Um das zu verhindern, gilt es, eine entsprechende Priorität einzuräumen. „Digitalisierung sollte in den Unternehmen Chefsache werden“, fordert etwa Bitkom-Präsident Achim Berg.

Auch die Mitarbeiter wünschen sich in Zeiten der digitalen Transformation einen Chef, der vorangeht. So ergab eine Studie der Managementberatung Kienbaum und der Online-Jobplattform Stepstone, dass 94 % der Befragten eine Führungskraft bevorzugen, die als Vorbild dient, eine Vision vermittelt und ihre Mitarbeiter motiviert. Die Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftliche Verwaltung e.V. (AWV) ist ebenfalls der Meinung, dass der Wandel von Führungskräften vorgelebt werden muss. Zudem seien es die Führungskräfte, die im Unternehmen auf entfernte Ziele hin ausgerichtete Strategien entwickeln und nach Wegen suchen, diese zu erreichen.

In Zeiten des Wandels gilt: Wer sich nicht informiert, verliert

Um jedoch all dies leisten zu können, müssen Führungskräfte laut AWV selbst vom Wandel überzeugt sein. Doch überzeugt sein kann nur derjenige, der auch Bescheid weiß. Daher gilt das, was für die Unternehmen bei der Digitalisierung zutrifft, auch für ihre Chefs: am Ball bleiben!

Mit dem „MM Innovationstag – Vernetzte Maschinen in KMUs“ bietet der MM Maschinenmarkt eine Plattform zu Industrie 4.0 für Einsteiger. Die Veranstaltung findet am 21. November im Makerspace in Garching statt und richtet sich speziell an Unternehmen, die gerade in ihre digitale Transformation starten wollen. Zu den Schwerpunktthemen der Veranstaltung zählen Erfolgsbeispiele auf dem Weg zu Industrie 4.0, Cloud Computing, von Big Data zu Smart Data sowie der Faktor Mensch in der Digitalisierung.

Fachtagung Das sind die Themen beim „MM Innovationstag – Vernetzte Maschinen in KMUs“:
  • aus der Praxis für die Praxis – erfolgreiche Digitalisierung in KMUs;
  • Unternehmensdaten und -prozesse strukturieren und transformieren;
  • von Big Data zu Smart Data: Cloud Computing Plattformlösungen und dezentrale Strukturen;
  • Product and Document Lifecycles;
  • von der klassischen zur cloudbasierten Automatisierungs-Pyramide – OPCUA, Feldbusse & Co.;
  • Erfolgstreiber Nr. 1 – Innovationsmanagement & IoT-Geschäftsmodelle;
  • Faktor Mensch in der Digitalisierung – Arbeitswelten 4.0.
  • Ganz konkret wird es unter anderem, wenn die Teilnehmer anhand eines praxiserprobten Leitfadens des Mittelstand-4.0-Kompetenzzentrums Augsburg die Möglichkeit erhalten, ihre eigene E-Readiness zu bestimmen. So können sie bereits den Grundstock für eine Potenzialanalyse legen und die ersten Schritte zur individuellen Umsetzung von Industrie 4.0 in ihrem Unternehmen angehen. Zusätzlich dazu stehen Industrie-4.0-Experten wie Johann Hofmann von der Maschinenfabrik Reinhausen, Dr. Andreas Gallasch von der Software Factory oder Jens Delventhal von Connyun zur Verfügung und beantworten Fragen rund um die Themen digitale Transformation, Techniken, Methoden, Services und Lösungsansätze.

    „Wenn die mittelständischen Unternehmen erkennen, welchen Mix aus Schnelligkeit, Datenkompetenz und kundenzentrierter Methodik sie brauchen, dann werden sie selbst zum digitalen Player – und die Transformation gelingt von innen nach außen“, so Paul Kho, Kommunikationsexperte Maschinenbau und einer der Moderatoren der Veranstaltung.

    Interessierte können sich unter www.mm-innovationstag.de für das Event anmelden. Mit dem Code „Leser2018“ beträgt die Teilnahmegebühr 199 statt 390 Euro.

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