Unternehmensteuerreform Ein willkommener erster Schritt

Redakteur: Ken Fouhy

Deutschland braucht Reformen. Daran hat sich trotz der aktuell guten Konjunktur wenig geändert. Doch anders als während der wirtschaftlichen Talfahrt der letzten Jahre könnten solche

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Deutschland braucht Reformen. Daran hat sich trotz der aktuell guten Konjunktur wenig geändert. Doch anders als während der wirtschaftlichen Talfahrt der letzten Jahre könnten solche Schritte, wie ein Umbau der sozialen Sicherungssysteme oder eine neue Grundlage für die Unternehmensbesteuerung derzeit finanziell noch verkraftet und vom Volk unterstützt werden. Sie müssten nur stringent konzipiert und von den Politikern konsequent kommuniziert und umgesetzt werden.

Das vom Bundestag Ende Mai verabschiedete Gesetz zur Unternehmensteuerreform verspricht in vielen Punkten eine Verbesserung der Wettbewerbsposition Deutschlands als Produktionsstandort. Für Konzerne in Deutschland soll die Gesamtsteuerlast von derzeit durchschnittlich 39 auf 30% sinken: hauptsächlich durch ein Absenken der Körperschaftsteuersätze von 25 auf 15%. Auf diese Weise soll Deutschland einen Platz im Mittelfeld der europäischen Unternehmensteuersätze einnehmen und nicht, wie bisher, die Spitzenposition belegen. Leider hat die Regierung die Gewerbesteuer nicht komplett abgeschafft – die kommunalen Interessen waren hier zu stark.

Dass an dem Gesetz noch Änderungen notwendig sind, um Probleme beim investierenden Mittelstand zu beheben, zeigt unser Beitrag „Nach der Reform ist vor der Reform“ auf Seite 16. Insbesondere die Leasing- und Factoring-Anbieter wünschen eine Nachbesserung der Konditionen für ihre Kunden. Welche Auswirkung die Gegenfinanzierungsmaßnahmen wie eine Abschaffung der degressiven Abschreibungsmöglichkeit oder die neue Abgeltungsteuer auf Kapitalerträge von 25% haben werden, wird erst in 2 bis 3 Jahren deutlich werden.

Sicher ist, dass die derzeitige Wirtschaftshausse die Unzulänglichkeiten bei der Unternehmensteuerreform erst einmal ausgleichen wird. Aber VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers warnt: „In der nächsten Konjunkturdelle schlagen sie umso stärker durch.“

Deswegen ist es jetzt für die Politiker wichtig, die Auslegung des Gesetzes bis zum 1. Januar 2008 noch detailliert zu regeln. Und für die produzierenden Unternehmen ist es höchste Zeit, sich mit den neuen Bestimmungen auseinanderzusetzen.MM

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