Elektroflugzeug Elektrischer Senkrechtstarter absolviert erste Testflüge bei München

Dank 36 schwenkbarer Propeller kann das Elektroflugzeug Lilium des gleichnamigen Start-ups senkrecht abheben und landen.

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Der Lilium Jet: ein Kleinflugzeug, das die Vorteile eines Helikopters mit denen eines herkömmlichen Flugzeugs kombiniert.
Der Lilium Jet: ein Kleinflugzeug, das die Vorteile eines Helikopters mit denen eines herkömmlichen Flugzeugs kombiniert.
(Bild: Lilium)

Ein zweisitziger Prototyp des Lilium Jets absolvierte nun in der Nähe von München eine Reihe komplexer Flugmanöver. So wurde u.a. auch der Übergang vom senkrechten Start zum Vorwärtsflug mit Flügelauftrieb erfolgreich getestet.

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Nach den erfolgreichen Jungfernflügen soll nun eine größere, fünfsitzige Version des Flugzeugs entstehen, die als Lufttaxi oder für den Pendlerverkehr vorgesehen ist.

Härteste Herausforderungen gemeistert

„Wenn man sieht, wie der Lilium Jet abhebt und mit offensichtlicher Leichtigkeit anspruchsvolle Flugmanöver vollführt, zeigt das, wie geschickt und ausdauernd unser Team ist. Wir haben einige der härtesten technischen Herausforderungen in der Luftfahrt gelöst, bis das erreicht haben“, freut sich Lilium-Mitbegründer und CEO Daniel Wiegand. „Die erfolgreichen Testflüge zeigen, dass das, was wir entwickelt haben, genau so funktioniert, wie wir es uns vorgestellt haben. Damit können wir uns nun auf die Entwicklung des geplanten Fünfsitzers konzentrieren.“

300 km Reichweite

Der Lilium Jet wird zu 100% elektrisch angetrieben und fliegt somit lokal emissionsfrei. Es ist laut Wiegand auch das einzige elektrische Flugzeug, das sowohl senkrecht starten und landen kann und gleichzeitig auch fliegen kann wie ein herkömmliches Flugzeug. Dabei verbraucht der Lilium Jet rund 90% weniger Energie als ein Helikopter. So ist eine Reichweite von mehr als 300 km mit einer maximalen Reisegeschwindigkeit von 300 km/h möglich. Im Flug ist der Stromverbrauch des Lilium Jets pro km mit einem Elektroauto vergleichbar und bei Start und Landung kommt der Lilium Jet mit sehr wenig Platz aus.

Fünfmal schneller als ein Auto

Dank der Kombination aus energieeffizientem Flug und minimalem Platzbedarf bei Start und Landung sind bei gleicher Entfernung Passagierflüge zu vergleichbaren Kosten wie mit einem normalen Kfz-Taxi möglich. Dabei ist man mit dem Lilium Jet mindestens fünfmal schneller als mit dem Auto, in Städten mit hohem Verkehrsaufkommen ist es noch extremer. So soll ein Flug von Manhattan nach New York zum Flughafen JFK nur etwa fünf Minuten dauern – mit dem Auto wären es rund 55 Minuten.

Neue Chancen für Pendler

Da der Lilium Jet lange Strecken schnell und kostengünstig zurücklegt, eröffnet sich neue Möglichkeiten für Pendler, die zum Arbeitsplatz eine lange Strecke zurücklegen müssen: sie können bei gleicher Pendelzeit fünfmal weiter entfernt wohnen.

So funktioniert der Lilium Jet

Der Lilium Jet wurde von einem internationalen Team aus 40 Entwicklern und Ingenieuren entwickelt. Das Leichtflugzeug wird von 36 elektrischen Propellern angetrieben, die über 12 bewegliche Klappen an den Flügeln befestigt sind.

Vorteile von Helikopter und Flugzeug vereint

Der Lilium Jet kombiniert die Vorteile senkrechten Startens und Landens eines Hubschraubers mit der Geschwindigkeit und Reichweite eines herkömmlichen Tragflächenflugzeugs. Beim Start sind die Klappen nach unten gerichtet, was einen vertikalen Auftrieb erzeugt. Sobald sich der Lilium Jet in der Luft befindet, kippen die Klappen allmählich in die Horizontale und erzeugen einen Vorwärtsschub. Wenn die Flügelklappen waagerecht sind, wird der gesamte Auftrieb, der den Lilium Jet in der Luft hält, von der über die Flügel streichende Luft erzeugt – wie bei einem herkömmlichen Flugzeug.

Höchste Sicherheit dank Ultra-Redundanz

Sicherheit hat bei Lilium höchste Priorität. Deshalb wurde der Lilium Jet nach dem Prinzip der Ultra-Redundanz konstruiert: Alle Elektromotoren arbeiten unabhängig voneinander, sodass der Ausfall eines Motors die Sicherheit nicht gefährdet.

Auch die Akkumulatoren des Lilium Jets sind so konzipiert, dass sie auch dann genügend Leistung zur Fortsetzung des Flugs und eine sichere Landung liefern, falls ein Teil der Batteriekonfiguration ausfällt.

Das „Flight Envelope Protection System“ von Lilium sorgt dafür, dass der Pilot keine Manöver durchführen kann, welche die Sicherheit des Flugzeugs beeinträchtigen könnten.

Video von den ersten Testflügen mit dem zweisitzigen Prototyp:

Der Beitrag erschien zuerst auf unserer Schwesterseite Elektronikpraxis.

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