Studie

Elektroautos jetzt schon reif für den Massenmarkt

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Das Marktszenario 2020 der Studie prognostiziert, dass in zehn Jahren weltweit die Hälfte aller neu zugelassenen Pkw einen Elektroantrieb besitzt. Die Mehrheit dieser Autos werde neben dem Elektroantrieb noch einen Verbrennungsmotor an Bord haben, entweder als Range Extender oder als Hybrid. 10% aller Neuwagen werden 2020 ausschließlich durch die Batterie gespeist, also reine Elektroautos sein.

Elektroautos lassen sich meist an normalen Steckdosen aufladen

Eine Infrastruktur mit öffentlichen Ladestationen sei nur für die wenigsten Kundengruppen notwendig. 50 bis 80% der Elektroauto-Nutzer würden über eine eigene Garage oder einen Stellplatz verfügen, an dem sie ihr Fahrzeug über Nacht an die normale Haussteckdose aufladen können. Die nächtliche Ladeleistung von 8 bis 10 h für eine Vollladung decke bei weitem den täglichen Energiebedarf des Fahrzeugs. Dazu benötige der Stellplatz lediglich eine gewöhnliche Steckdose, was bereits bei rund der Hälfte der heute existierenden privaten Parkmöglichkeiten der Fall ist.

40 bis 70% der künftigen Nutzer könnten ihr Elektrofahrzeug auf einem Firmenparkplatz im Büro aufladen, wenn der Arbeitgeber die entsprechenden Lademöglichkeiten einrichtet. Auch hier würden die rund 8 h Arbeitszeit genügen, um das Elektroauto an einer normalen Steckdose mit der täglich benötigten Energie zu versorgen. Lediglich 10 bis 15% der Autofahrer hätten weder zu Hause noch am Arbeitsplatz die Möglichkeit, ein Elektroauto zu laden und seien somit von der Nutzung eines Elektrofahrzeugs ausgeschlossen, solange es keine öffentliche Ladeinfrastruktur gibt.

Elektroautos erfordern keine neuen Kraftwerke

Dass durch die Einführung von Elektroautos neue Kraftwerke gebaut werden müssen, erwartet die Studie nicht. Sogar bei einem Anteil der Elektroautos von 20% stiege der Stromverbrauch laut Prognosen um lediglich 4%. Zudem erfolge das Laden der Fahrzeuge vorwiegend nachts, wenn im Netz ein Stromüberschuss herrscht.

Das Elektroauto sei der größte Technologiesprung in der Geschichte der Automobilindustrie und eine einmalige Chance, die sich kein Hersteller entgehen lassen kann, heißt es weiter. „Viele deutsche Konzerne glauben, die Technik sei aufgrund der bisher maximal 160 Kilometer Reichweite noch nicht serienreif“, sagt Gregor Matthies, Leiter der europäischen Automobil-Praxisgruppe von Bain.

„Doch wer einst beim I-Phone dachte, nur ein Tag Akkuleistung sei zu wenig für den Markterfolg, hat sich ebenfalls geirrt“, erläutert er weiter. Auch das Elektroauto sei nicht nur ein neues Fahrzeug, sondern ein Systemwechsel mit neuen Produktmerkmalen. Seien diese neuen Autos noch dazu „cool“, würden die Nutzer sogar gewisse Einschränkungen akzeptieren.

Märkte für rein batteriegetriebene Elektroautos und Hybridfahrzeuge

Die Studie identifiziere Märkte sowohl für rein batteriegetriebene Fahrzeuge, die nur aus der Steckdose geladen werden, als auch für Elektroautos mit Unterstützung durch einen Verbrennungsmotor. Während das reine Batterieauto vorwiegend als Zweitwagen und als Pendlerfahrzeug eingesetzt werde, könnten Range Extender und Hybride beides.

Sie hätten eine geringere Batteriereichweite, die kleinere Batterie gleiche aber den Mehrpreis des Verbrennungsmotors wieder aus, und sie könnten dafür universell eingesetzt werden. Die Zahl der Innovationen in diesem Bereich sei enorm und eröffne neue Horizonte für alle Automarken.

Die Studie hat insgesamt sieben Thesen zur Entwicklung der Elektromobilität aufgestellt.

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