M+E-Industrie in Bayern Fachkräftemangel wird zur Wachstumsbremse
Den bayerischen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie geht es gut. Viele Unternehmen blicken positiv auf das erste Halbjahr 2018. Zu schaffen macht vor allem der anziehende Fachkräftemangel.
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Die konjunkturelle Lage in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie ist gut. Nach der vierteljährlichen Umfrage der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände Bayme VBM bewerten die Unternehmen die derzeitige Lage positiv. „Rund zwei Drittel der Unternehmen stufen die aktuelle Lage als gut ein. Die Geschäftserwartungen für das kommende Halbjahr sind trotz des anhaltend unsicheren globalen Umfelds und drohender Tarifauseinandersetzungen auf einem deutlich niedrigeren Niveau zuversichtlich“, erläuterte Ingrid Hunger, Vorstandsvorsitzende der Bayme VBM Region Main und Spessart.
Produktion und Export gesteigert
Im vergangenen Jahr wurde Produktionsplus von knapp 3 % erzielt, besonders deutlich steigerten sich die Hersteller von Metallerzeugnissen, die Elektro- und Elektronikindustrie sowie der Maschinenbau. Rückläufig war die Produktion dagegen im Automobilsektor und im sonstigen Fahrzeugbau (- 1,9 % und - 1,7 %) Auch die bayerischen Exporte stiegen 2017 um 3 %. Für 2018 bleiben die Erwartungen der Unternehmen optimistisch, gut 46 % hoffen auf eine Verbesserung der Geschäfte, 53 % rechnen mit einer unveränderten Lage.
Bemerkbar machen sich allerdings auch die internationalen Krisen. So sind die ausfuhren in das Vereinigte Königreich um 12,3 % gefallen, das Brasiliengeschäft fiel um 10,7 % und auch die Exporte in die Türkei sanken um 19,4 %.
Auch bei der Beschäftigung schauen bayerische M+E-Betriebe nach vorne. 2017 konnten weitere 18.000 Angestellte gewonnen werden. Mit 845.000 Mitarbeitern in der M+E-Industrie wurde der höchste Stand seit 26 Jahren erreicht. Mehr als die Hälfte der Unternehmen gibt an, auch 2018 im Inland weitere Stellen schaffen zu wollen.
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Fachkräfte fehlen an allen Ecken
Zu kämpfen haben die bayerischen M+E-Unternehmen zunehmend mit dem Fachkräftemangel. So führt das Fehlen von qualifizierten Arbeitskräften laut Umfrage bei 21,1 % der Betriebe zu erheblichen Beeinträchtigungen in der Produktion, bei weiteren 57,9 % zumindest zu geringfügigen Behinderungen. Bereits seit Ende 2016 liegen die Beschäftigungspläne der Unternehmen über der tatsächlichen Entwicklung. „Das ist ein klares Zeichen, dass die Betriebe nicht genügend Arbeitskräfte finden und der Fachkräftemangel bereits bittere Realität ist“, erklärt Hunger. Gesucht werden vor allem Ingenieure und Informatiker, aber auch Metall- und Elektro-Facharbeiter. „Die Zahlen sind besorgniserregend: Während in Unterfranken auf eine offene Stelle 1,7 Arbeitslose kommen, sind es in der unterfränkischen M+E Industrie nur 0,6. Das führt schon heute bei 79 Prozent der Betrieben zu Einschränkungen in der Produktion“, betont Hunger die Situation für ihre Region.
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