Robotik Fraunhofer-Forscher entwickeln Assistenzroboter für die Biotechnik
Alltagstaugliche Assistenzroboter, die dem Menschen lästige oder monotone Arbeiten abnehmen, gibt es bislang kaum zu kaufen: Die Systeme sind meist nicht absolut sicher oder unwirtschaftlich. Mit dem Labor-Roboter Lisa könnte sich das nach Angaben des Fraunhofer-Institutes IFF ändern.
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Magdeburg (us) Wissenschaftler des Fraunhofer-Institutes für Fabrikbetrieb- und automatisierung, Magdeburg, haben einen Assistenzroboter für den Labor-Bereich entwickelt. Wie das IFF mitteilt, soll der Roboter in einem Jahr als Prototyp durch Biotechnik-Labore rollen, gemeinsam mit menschlichen Kollegen Brutschränke und Messgeräte mit Probenschälchen bestücken und zielsicher von einem Laborgerät zum nächsten steuern.
Die Entwickler vom Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF in Magdeburg haben den Angaben zufolge besonders darauf geachtet, dass der Roboter sicher ist und niemanden verletzt. Nur dann geben Berufsgenossenschaften und TÜV ihren Segen für den Alltagseinsatz, heißt es weiter.
Künstliche Haut reagiert auf Berührungen
Das Gerät mit der Bezeichnung Lisa (Life-Science-Assistant) ist mit einem fühlenden Greifarm ausgestattet. Dieser Arm sei so ausgelegt, dass er Kunststoffschälchen handhaben, den Menschen aber nicht verletzten könne. Seine neuartige künstliche Haut bestehe aus leitfähigem Schaumstoff, leitfähigen Textilen und einer intelligenten Auswerteelektronik – diese Haut erspüre versehentliche Rempler sofort und federe sie ab. Eine Thermografiekamera registriere zusätzlich Körperwärme und melde beispielsweise, ob die Hand eines menschlichen Kollegen im Weg ist.
Ziel der Entwickler am IFF und der sieben Projektpartner aus Industrie und Forschung sei ein alltagstauglicher Roboter gewesen, der sich bereits kurz nach der Pilotphase wirtschaftlich einsetzen lasse – und das rund um die Uhr. Der Roboter wurde deshalb nicht mit Funktionalitäten überfrachtet, heißt es weiter. Er besitzt ein lasergestütztes Navigationssystem, mit dem er sich in bekannten Räumen orientiert und Türen selbstständig durchfährt. Hindernisse und Menschen umschiffe er damit sicher. Für den Laboralltag reiche das allemal, so das IFF weiter.
Roboter verständigt sich über Sprache
Lisa verständigt sich über Sprache. Aufgrund des großen Wortschatzes kann das Gerät ganze Sätze verarbeiten – etwa »Hol mir die Schale A4 aus dem Brutschrank 8«. Ist etwas unklar, fragt das System nach, heißt es. Zusätzlich lassen sich einfache Arbeitsbefehle über einen Touchscreen eingeben.
Lisa sei so konzipiert worden, dass neue Tätigkeiten leicht angelernt werden können. Das sei vor allem für Life-Science-Labore wichtig, in denen häufig neuartige Messstationen installiert oder unterschiedliche Arbeitsschritte abgearbeitet werden. „Lisa wurde exakt auf ihre Anwendungsnische zugeschnitten“, sagt Projektkoordinator Dr. Norbert Elkmann vom IFF. „Erst dadurch wird der baldige Alltagseinsatz möglich in etwa ein bis zwei Jahren könnte es so weit sein.“
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