General Electric GE setzt auf 3D-Druck: Übernahme von SLM und Arcam geplant

Autor Stefanie Michel

Wie General Electric (GE) am 6. September in den USA bekannt gab, will man die beiden europäischen 3D-Druck-Spezialisten Arcam AB und SLM Solutions Group AG für insgesamt 1,4 Mrd. Dollar übernehmen. Damit soll sowohl der interne Einsatz von additiver Fertigung vorangetrieben werden als auch der Weg hin zum 3D-Druck-Ausrüster.

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GE will die Lübecker SLM Solution und das schwedische Unternehmen Arcam übernehmen, um sich stärker im Bereich 3D-Druck zu positionieren.
GE will die Lübecker SLM Solution und das schwedische Unternehmen Arcam übernehmen, um sich stärker im Bereich 3D-Druck zu positionieren.
(Bild: SLM Solutions)

Wie General Electric (GE) am 6. September in den USA bekannt gab, will man die beiden europäischen 3D-Druck-Spezialisten Arcam AB und SLM Solutions Group AG für insgesamt 1,4 Mrd. Dollar übernehmen. Diese Unternehmen sollen unter David Joyce, President und CEO von GE Aviation angesiedelt sein, der dann auch das Wachstum des Bereichs additive Fertigung verantwortet. Damit scheint vorgegeben, dass GE die Technik vor allem im Luftfahrbereich nutzen will.

„Die additive Fertigung ist eine Schlüssel für GE's Wandel in zu einem digitalen Industrieunternehmen“, erklärt Jeff Immelt, Chairman und CEO of GE. „Mit der additiven Fertigung ist es möglich, eine neue Stufe der Produktivität zu erreichen – für GE, unsere Kunden und für die Industrie.“

Wie GE bereits 3D-Druck und additive Verfahren nutzt

Die Übernahme von Arcam und SLM soll die bisherigen Möglichkeiten von GE hinsichtlich Materialwissenschaften und 3D-Druck stärken. Bisher hat das Unternehmen seit 2010 nach eigenen Angaben bereits 1,5 Mrd. Dollar in Produktion und additive Fertigungstechniken investiert – gut eingesetztes Geld, denn GE erwartet ein Wachstum im Bereich 3D-Druck und will bis 2020 1 Mrd. Dollar umsetzen.

Europäische 3D-Druck-Pioniere stehen Übernahme positiv gegenüber

Doch wer sind Übernahmekandidaten? Das schwedische Unternehmen Arcam AB hat das Elektronenstrahlschmelzen, also ein metallbasiertes additives Verfahren, erfunden und bietet sowohl entsprechende Maschinen als auch das Metallpulver hierfür an. Die Kunden stammen aus der Luftfahrtindustrie und Medizintechnik. Im vergangenen Jahr hat Arcam mit etwa 285 Mitarbeitern 68 Mio. Dollar eingenommen. Pro Aktie hat GE für dieses Unternehmen ein Angebot von knapp 30 Euro gemacht, wie der Aufsichtsrat von Arcam in einem Statement bekannt gab. Dort ist auch zu lesen, dass die Arcam-Führung nach reiflicher Überlegung den Anteilseignern empfiehlt, das Angebot von GE anzunehmen.

Auch SLM Solutions aus Lübeck und Entwickler des selektiven Laserschmelzens hat sich bereits zum Übernahmeangebot geäußert. Das junge Unternehmen hat 2015 mit 310 Mitarbeitern 66 Mio. Euro Umsatz erreicht. Den Aktionären bietet GE Aviation hier 38 Euro je Aktie. Vorbehaltlich der Prüfung der Angebotsunterlage beabsichtigen Vorstand und Aufsichtsrat, das geplante Übernahmeangebot auf Basis einer bereits getroffenen Zusammenschlussvereinbarung zu unterstützen. „GE Aviation ist ein starker Partner mit herausragender Technologiekompetenz. Gemeinsam werden wir am Standort Lübeck unsere Zukunftstechnologie weiter entwickeln und unser Unternehmen als Teil eines international erfolgreichen Großkonzerns noch breiter aufstellen. Wir erwarten, dass sich die Weiterentwicklung von SLM Solutions zum umfassenden Systemanbieter durch die Übernahme noch beschleunigt. Für unsere Mitarbeiter und Kunden bietet der Zusammenschluss deshalb große Chancen“´, so der Vorstandsvorsitzende Dr. Markus Rechlin.

Additive Verfahren von Arcam und SLM ergänzen sich

Warum das US-Unternehmen ausgerechnet diese beiden europäischen 3D-Druck-Pioniere ausgewählt hat, erklärt Joyce: „Wir sind von der Technologie und dem Führungsstil von Arcam und SLM begeistert. Beide bringen ein sich ergänzendes additives Verfahren mit.“ Damit will GE neues Geschäft in diesem Bereich aufbauen und Geräte sowie Produkte zur additiven Fertigung anbieten. Dazu wird das Unternehmen zwar seine globale Aufstellung nutzen, aber den Schwerpunkt in Europa belassen. Das heißt für die beiden Übernahmekandidaten: Sowohl ihr Firmensitz als auch die Führung und die Mitarbeiter bleiben an ihren bisherigen Standorten bestehen. Sie werden mit dem GE-weiten Netzwerk an Mitarbeitern im Bereich der additiven Fertigung zusammenarbeiten, vor allem mit dem Materialforschungszentrum in Niskayuna, New York (USA) und dem „additive design and production lab“ in Pittsburgh, Pennsylvania (USA).

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