Formnext powered by tct 2016 Generative Methoden im Einklang mit Traditionsverfahren in Frankfurt am Main
Vom 15. bis 18. November wird Frankfurts Messehalle 3 wieder zur Informationsquelle in puncto additiver Fertigung im Zusammenspiel mit konventionellen Produktionsprozessen. Einige der vielen Highlights sollen im Folgenden bereits vorgestellt werden.
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Wie der Messeveranstalter Mesago beschreibt, legt die Formnext powered by tct in diesem Jahr den Präsentationsschwerpunkt auf die neuesten Entwicklungen aus der additiven Fertigung im Zusammenspiel mit den bekannten Herstellungsverfahren, um mögliche Synergieeffekte und deren Potenzial für die Anwender deutlich zu machen. Sascha F. Wenzler, Mesago-Bereichsleiter für die Formnext, ist sich sicher: Generative Verfahren bilden eine gute Ergänzung für die Industrie, die oft hervorragend mit den konventionellen Prozessen harmoniert.“Als wichtige These zum erfolgreichen Einsatz der neuen Technik, und durchaus auch als ein Ziel der Formnext, kann die Aussage von Krause-Dimatec-Geschäftsführer Rinje Brandis gelten, dessen Unternehmen dort ausstellt: „3D-Drucken ist zwar Hightech, aber noch wichtiger ist das richtige Denken der Konstrukteure.“
Hybridteileherstellung per MPA
Die Dimatec-Experten denken bereits so! Brandis´ Unternehmen fertigt in Bielefeld, etwa mit Anlagen von Concept Laser (auch ein Formnext-Aussteller), mit Erfolg und mit steigender Tendenz Hightechkomponenten für die Medizin- und Luftfahrbranche durch das Laserschmelzen von Metallpulver aller Art. Aber auch die additive Fertigung von Kunststoffteilen ist eine Domäne des zur Horstmann-Gruppe gehörenden Unternehmens.
Ein weiteres gutes Beispiel ist die MPA-Technologie, welche von der Berthold Hermle AG in Frankfurt präsentiert wird, die ihr Debüt als Aussteller feiert. Dabei handelt es sich um ein Metallpulver-Auftragsverfahren. Das Pulver wird dabei mit Überschallgeschwindigkeit auf das Substrat geschossen. Die Partikel werden dabei stark gedehnt, erwärmen sich auf circa 1000 °C und bilden beim Auftreffen eine zusammenhängende Schicht aus fest verbundenen, schollenartig übereinander liegenden Partikeln, wie Hermle beschreibt. Mittels MPA könnten hybride Teile angefertigt werden, die mehrere Hundert Kilo schwer und über 500 mm im Durchmesser seien. Laut Hermle können durch einen besonderen Kniff auch komplex geformte Hohlräume, sprich Kühlkanäle, in die MPA-Teile eingebracht werden, weswegen vor allem der Werkzeug- und Formenbau von diesem Verfahren profitiere.
Auch amorphes Metall wird nun gedruckt
Mit dabei ist auch Heraeus, ein Aussteller, der mit dem Start-up Exmet zusammen eine Möglichkeit entwickelt hat, mit der man, wie es heißt, metallische Gläser drucken kann. Das verarbeitete Metall ist amorph, hat also keine Kristallphasen, und ist deshalb besonders hart und bringt sehr hohe Festigkeitswerte ins Spiel. Speziell bei dieser Art der additiven Fertigung sei das Zusammenspiel aller Systeme mit dem speziellen Metall von großer Bedeutung, betont Tobias Caspari, Leiter 3D-Printing bei Heraeus.
Bei Concept Laser steht beim diesjährigen Formnext-Auftritt eine neuartige Maschinenkonfiguration im Brennpunkt. Mit der modular ausgelegten Konzeption könne man alleinstehende Prozessstationen von 400 mm × 400 mm × > 400 mm aufbauen, in denen maximal 4 Lasersysteme in Multilasertechnik von 400 bis 1000 W arbeiten könnten. Zusätzlich will Concept Laser auch die Qualitätsmanager unterstützen, die mit „QM Meltpool“ ein Werkzeug an die Hand bekommen, mit dem die In-situ-Prozessüberwachung in Echtzeit gelingt, wie es heißt.
Das Pulver der Zukunft
Damit die Metall verarbeitenden 3D-Druckmöglichkeiten noch weitere Anwendungsfelder erschließen können, erfindet der Aussteller Blue Power Casting Systems das „Pulver“ immer wieder neu. Der Fokus der Entwicklungen liege auf der Herstellung von Metallpulvern auf Stahl- oder Aluminiumbasis, die den besonderen Anforderungen des 3D-Druckes noch besser gerecht würden. Wenn das Pulver passt, können laut Aussage der Spezialisten Bauteile belastbarer werden und zusätzlich an Gewicht verlieren.
Aus dem Kunststoffsektor gesellt sich Arburg beispielsweise mit dem bekannten Freeformer zu den Formnext-Ausstellern. Arburg hat das System verbessert, heißt es, und setzt momentan vor allem auf die Qualifizierung und Weiterentwicklung der bisher verwendeten Standardgranulate. Optional könne man jetzt einen in die Steuerung integrierten Materialtrockner anbieten.
Drucken ohne Konstruktion
Zum 3D-Drucken braucht es auch 3D-Daten, aus denen die Systeme die Bauteile entstehen lassen können. Dazu bedarf es nicht unbedingt einer Konstruktion. Deshalb zeigt Creaform auf der Formnext eine Art fullerenförmigen 3D-Laserscanner „Metrascan 3D“, der laut Hersteller mobil und blitzschnell ein bestehendes Bauteil aufnimmt und die Informationen in druckfähige Daten verwandelt. Und das zwölfmal schneller als das Vorgängermodell, so Creaform.
Das ist, wie Gregor Sodeikat, der Geschäftsführer von Rolf Lenk Werkzeug- und Formenbau, betont, oft auch die einzige Rettung, wie Oldtimer-Enthusiasten zu einsatzfähigen, und nicht zuletzt bezahlbaren Ersatzteilen kommen können. Sodeikats Experten zeigt am Beispiel eines Steuerkettendeckels für einen Cadillac „Eldorado“ wie das funktioniert.
Diese kleine Rundumschau soll einen Vorgeschmack von der interessanten Melodie liefern, die beim zweiten Formnext-Festspiel das Motiv kennzeichnet. Dazu kann Sascha F. Wenzler nur noch ergänzen: „Die richtigen Klänge, Harmonien und Inspirationen für die eigene technische Komposition aus neuen und alten Instrumenten zu finden, fällt auf der Formnext besonders leicht.“ MM
* Weitere Informationen: Mesago Messe Frankfurt GmbH, Tel. (07 11) 6 19 46-0, info@mesago.com, www.mesago.de, www.formnext.de
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