Prozessoptimierung „Gewaltige Leerzeiten verkürzen“

Redakteur: Peter Steinmüller

Gerade in der Rezession stecken die Unternehmen großen Aufwand in die Prozessoptimierung. Welche Fehler dabei zu vermeiden sind, und welche Beitrag die Manufacturing Execution Systeme (MES) zum Kostensenken leisten können, erklärt Prof. Dr.-Ing. Jürgen Kletti, Geschäftsführer von MPDV Mikrolab in Mosbach, im Vorfeld der Hannover-Messe 2009.

Anbieter zum Thema

Herr Professor Kletti, nach ihrem Urteil herrscht in den meisten Industriebetrieben immer noch Planwirtschaft statt Realtime-Wirtschaft. Wie belegen Sie diese These?

Kletti: In meiner täglichen beruflichen Praxis sehe ich viele Produktionsbetriebe, in denen die Papierorganisation noch immer sehr stark im Vordergrund steht: Papier ausdrucken, lesen, ändern, erfassen, verifizieren. Erst nach diesem Durchlauf steht eine sicher verwertbare Information zur Verfügung. Dies bedeutet, dass ERP-Systeme mit diesen Daten nur mit einer Genauigkeit von einem oder mehreren Tagen planen können.

Da man so auf aktuelle Veränderungen kaum reagieren kann, wird zum großen Teil immer noch das alte Schema genutzt, in dem man Pläne für mehrere Tage im Voraus erstellt und dann nach besten Möglichkeiten abarbeitet. Online-Reaktionen auf auftretende Fehler, Effizienzverbesserungen durch weniger unproduktive Zeiten sind so kaum denkbar.

In der Rezession haben Kostensenkungsprogramme absoluten Vorrang. Geraten die Unternehmen damit noch tiefer in die Stückkostenfalle hinein?

Kletti: Die Gefahr ist tatsächlich sehr groß, dass man die Kostensenkungsprogramme dazu nutzt, um den Ressourceneinsatz zur Herstellung von Waren zu reduzieren. Dabei würde weiterhin der generelle Ansatz, nämlich die Verbesserung des Gesamtprozesses, auf der Strecke bleiben. Natürlich bietet diese Krise auch die Chance, über einen Prozessansatz nachzudenken und damit die teilweise gewaltigen Liege- und Leerzeiten zu verkürzen.

Wie können MES-Systeme hier helfen?

Kletti: Mächtige MES-Systeme, wie unser Hydra, sind in der Lage, den Gesamtprozess in der Fertigung zu berücksichtigen. Hiermit ist es möglich, Effizienzverbesserungen deutlich voran zu bringen.

Aber natürlich ist es auch überlegenswert, in einzelnen kostenintensiven Abteilungen mit MES zu beginnen, beispielsweise die Effizienz von Betriebsmitteln zu steigern oder die Qualität mit einer fertigungsbegleitenden Prüfung zu verbessern. Hierfür sind besonders modulare Systeme geeignet.

Man kann mit schmalen Lösungen beginnen und je nach Bedarf bausteinartig ausbauen. Wichtig ist jedoch, dass der Standardisierungsgrad von solchen Systemen hoch ist, um den Ausbau kostengünstig bewerkstelligen zu können.

Sparen die Betriebe zur Zeit an IT-Investitionen?

Kletti: Ein großer Teil des Budgets geht in Modernisierungen von Hardware und Kommunikationslandschaften. Bei diesen Investitionen werden die Firmen kürzertreten, da es oft nicht notwendig ist, den allerneuesten Prozessor und noch größere Platten in Servern und Arbeitsstationen zu haben.

Die anderen IT-Investitionen, die für mehr Produktivität und für mehr Qualität in der Fertigung sorgen, stehen auf einem ganz anderen Blatt. Hier werden die Unternehmen sogar verstärkt investieren, um die Chancen zu nutzen, die in diesen Systemen verborgen sind.

Man muss auch sehen, dass eine MES-Investition nicht zu vergleichen ist mit einer ERP-Einführung. Bei MES sind die Investitionen doch äußerst überschaubar, besonders wenn man auf komponentenorientierte Systeme wie HYDRA zurückgreift.

MPDV Mikrolab auf der Hannover-Messe 2009: Halle 17, Stand B54

Artikelfiles und Artikellinks

(ID:296466)