Maschinenbauerfreude Hermle verdoppelt seine Jahresprognose
Die Berthold Hermle AG freut sich im dritten Quartal 2021 über eine regere Nachfrage. Der schwäbische Werkzeugmaschinen- und Automationsspezialisten kann seine Prognose für 2021 kräftig erhöhen.
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Hermle rechnet demnach 2021 mit einem Umsatzplus von 20 bis 25 Prozent (Umsatz Vorjahr: 296,9 Millionen Euro) und einer hierzu fast proportionalen Ergebnisverbesserung (Betriebsergebnis 2020: 54,2 Millionen Euro). Bisher ging das Unternehmen nämlich nur von einer Umsatzsteigerung von mindestens 10 Prozent und einer hierzu unterproportionalen Ergebnisentwicklung aus. Aber auch bei den Schwaben werde das nur eintreffen, wenn sich die immer häufiger auftretenden Störungen in der Lieferkette weiterhin durch interne Maßnahmen ausgleichen ließen.
Hermles viele Standbeine kompensieren Mangel an Automotive-Nachfragen
Der Hermle-Auftragseingang erhöhte sich in den ersten neun Monaten 2021 gemessen am entsprechenden, durch die Covid-19-Pandemie erheblich beeinträchtigten Vorjahreszeitraum, konzernweit um 75,1 Prozent auf 309,9 Millionen Euro (Vorjahr 177,0 Millionen Euro), wird weiter berichtet. Die neuen Bestellungen aus dem Inland nahmen um 75,9 Prozent zu, sie kommen damit auf 116,3 Millionen Euro (Vorjahr 66,1 Millionen Euro). Für das Ausland sieht es prozentual gesehen ähnlich aus: Anstieg um 74,6 Prozent, was monetär sogar 193,6 Millionen Euro bedeutet (Vorjahr 110,9 Millionen Euro). Die starke Nachfrage im dritten Quartal, die auch größere Einmalprojekte und Nachholeffekte beinhaltete, stützt sich laut Aussage der Hermle-Entscheider auf eine breite Basis aus verschiedenen Abnehmerbranchen, sodass die in Teilen der Automobilindustrie nach wie vor herrschende Investitionszurückhaltung mehr als kompensiert wurde. Im Oktober hielt die gute Auftragsentwicklung an, auch wenn sich die im dritten Quartal durch Nachholeffekte und größere Einzelprojekte verstärkte Nachfrage etwas normalisierte.
Zum 30. September 2021 verfügte Hermle im Konzern über einen Auftragsbestand von 128,4 Millionen Euro im Vergleich zu 62,6 Millionen Euro am Vorjahresstichtag und 44,8 Millionen Euro am 31. Dezember 2020.
Die richtige Personalpolitik macht Hermle reaktionsschnell
Der Konzernumsatz des Experten in Sachen 5-Achs-Bearbeitungszentren holte im dritten Quartal wie erwartet weiter auf. Er lag in den ersten neun Monaten 2021 mit 226,4 Millionen Euro um 6 Prozent über dem entsprechenden Vorjahreswert. Hiervon entfielen 92,4 Millionen Euro (Vorjahr 80,7 Millionen Euro) auf das In- und 134 Millionen Euro (Vorjahr 132,9 Millionen Euro) auf das Ausland. Durch die höhere Auslastung verbesserte sich auch das Ergebnis im dritten Quartal deutlich – es lag im gesamten 9-Monats-Zeitraum 2021 aber noch leicht unter dem Vergleichswert 2020.
Der langfristig ausgerichteten, stetigen Personalpolitik, verdanke es Hermle, dass man schnell auf die dynamische Nachfrageentwicklung reagieren konnte. Ende September 2021 beschäftigte die Hermle-Gruppe 1.309 Angestellte (30.09.2020: 1.312; 31.12.2020: 1.304). Die Kurzarbeit wurde Ende August 2021 unternehmensweit beendet. In einigen Bereichen, merkt Hermle an, waren zuletzt bereits Überstunden angesagt.
Die Finanz- und Vermögenslage des Hermle-Konzerns blieb in der Berichtsperiode unverändert solide: Zum Stichtag (30. September 2021) wurde eine Eigenkapitalquote von 73,5 Prozent ausgewiesen (im Jahr zuvor: 75,3 Prozent, 2020: 79,1 Prozent).
Die Hermle-Investitionen der ersten 9 Monate
Von Januar bis September 2021 investierte Hermle außerdem rund 4,4 Millionen Euro in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte (Vorjahr 14 Millionen Euro). Die Investitionsschwerpunkte bildeten ein Großbearbeitungszentrum für die Teilefertigung, das inzwischen in Betrieb genommen wurde, sowie Maßnahmen in der Qualitätssicherung, eigene Maschinen für die Fertigung und neue Lagertechnik für den US-Standort.
Das Ende 2021 und der Beginn 2022 werden gut laufen
Im Schlussquartal rechnet Hermle anhand der derzeitigen Lage mit einer sehr hohen Auslastung, wenn Ausfälle aufgrund der wachsenden Covid-19-Inzidenzen und, wie eingangs schon erwähnt, die beachtlichen Störungen in der Lieferkette weiterhin durch interne Maßnahmen wie Mehrarbeit, konstruktive Änderungen oder den Umstieg auf andere Lieferanten ausgeglichen werden können. Die bei Hermle traditionell gut gefüllten Lagerbestände, die als Puffer für Nachfrageschwankungen und Lieferengpässe dienen, sind im Übrigen durch das starke Geschäft im dritten Quartal weitgehend abgeschmolzen. In das Jahr 2022 werde Hermle aus heutiger Sicht mit einer soliden Auftragsbasis starten.
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