Investitionsgüter-Konjunktur Ifo-Institut erwartet weiteren starken Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen

Redakteur: Stéphane Itasse

Der vom Ifo-Institut mit dem Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) ermittelte Investitionsindikator lässt für 2009 einen weiteren starken Rückgang bei den Ausrüstungsinvestitionen erwarten. Demnach droht bei den Ausrüstungsinvestitionen ein Minus in der Größenordnung von 20%, wie die Münchner Wirtschaftsforscher mitteilen.

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Dieser Wert liegt sogar noch tiefer als die Frühjahrsprognose der Wirtschaftsforschungsinstitute (nominal minus 17,7%) und entspricht einem Rückfall auf das Investitionsniveau des Jahres 2004. Auch für das erste Halbjahr 2010 zeigt der Indikator rückläufige Investitionen in Maschinen, Geräte und Fahrzeuge an. Die Ausgaben für diese Güter dürften nochmals zwischen 7 und 8% unter den Vorjahreswerten liegen, heißt es.

Ausrüstungsinvestitionen bestimmen den Konjunkturzyklus

Im ersten Quartal 2009 waren die Ausrüstungsinvestitionen um nominal fast 20% (minus 19,6%) regelrecht abgestürzt. Die Ausrüstungsinvestitionen gelten als so genannter „Cycle Maker“ für die Gesamtwirtschaft.

Eine wesentliche Ursache für die wegbrechende Nachfrage nach Investitionsgütern ist die mangelnde Auslastung der deutschen Industrie, wie das Ifo-Institut weiter erläutert. Binnen Jahresfrist sei die Kapazitätsauslastung der Industrieunternehmen um 16 Prozentpunkte auf 71,5% im April 2009 zurückgegangen. Damit liege der Auslastungsgrad deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt (1992 bis 2008: 83,6%).

Kapazitäten der Unternehmen noch zu groß

Jedes zweite befragte Unternehmen habe im April die eigenen Kapazitäten als zu groß bewertet. In der Folge hielten sich die Unternehmen mit Investitionen zurück. Das habe nicht nur neue Bestellungen betroffen, es wurden auch in ungewöhnlichem Maße bereits erteilte Aufträge annulliert. Die Stornoquote vervierfachte sich in einigen Industriezweigen gegenüber dem langjährigen Durchschnitt.

Das Ifo-Geschäftsklima in der Leasingbranche hat sich hingegen nach einer dramatischen Verschlechterung im Schlussquartal 2008 etwas erholt, wie es heißt. War das Auftaktquartal 2009 noch von einer gewissen Bodenbildung geprägt, kletterte das Geschäftsklima im zweiten Quartal dreimal in Folge.

Leasingbranche sieht wieder bessere Aussichten

Dieser Anstieg werde allerdings ausschließlich von den verbesserten Geschäftsaussichten getragen, die Urteile zur aktuellen Geschäftslage hätten dagegen noch keinen Halt nach unten gefunden. So bewertete gut jeder zweite Testteilnehmer aus der Leasingbranche seine aktuelle Geschäftsituation als schlecht (52%), 36% noch als befriedigend, und nur 12% der Befragten empfanden sie als gut. Die Geschäftsaussichten erreichten im November ihren historisch tiefsten Stand. Seither nahmen die kritischen Stimmen zügig ab, und seit April überwiegen wieder die positiven Meldungen.

Ein rasches Ende der Flaute im Leasingsektor sei damit zwar nicht zu erwarten. Die Befragungsergebnisse deuteten aber zumindest auf eine Stabilisierung im Leasinggeschäft hin. Eine Trendwende bei dem „Cycle Maker“ Ausrüstungsinvestitionen sei daraus jedoch nicht abzuleiten.

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