Fachveranstaltung Produktionsleiter Forum Ihr Weg zur krisensicheren und zukunftsfähigen Produktion

Redakteur: Mag. Victoria Sonnenberg

120 Teilnehmer aus Industrie und Forschung trafen sich in Würzburg zum Produktionsleiter Forum und bestätigten somit zwei Annahmen: 1. nichts kann den persönlichen Austausch ersetzen und 2. das Interesse ist groß, ungenutztes Potential in der eigenen Produktion zu heben.

Anbieter zum Thema

Franz E. Gruber, Gründer & Beirat der FORCAM GmbH, auf der Bühne. Seine Praxisbeispiele zeigten, wie man mit datengetriebener Fertigung Nachhaltigkeit (CO2-Neutralität), Effizienz (resiliente Lieferketten) und Innovationskraft (Wachstum) erreicht.
Franz E. Gruber, Gründer & Beirat der FORCAM GmbH, auf der Bühne. Seine Praxisbeispiele zeigten, wie man mit datengetriebener Fertigung Nachhaltigkeit (CO2-Neutralität), Effizienz (resiliente Lieferketten) und Innovationskraft (Wachstum) erreicht.
(Bild: VCG)

Bereits am Netzwerkabend im Vorfeld der Veranstaltung wurde klar, wie wichtig der persönliche Kontakt für unsere Branche ist. Dass weder Teams, Skype noch Zoom die Dynamik ersetzen können, die bei Häppchen, Aperitif und Lounge Musik entsteht. Gemeinsam stimmte man sich auf das erstmals durch den MM Maschinenmarkt veranstaltete Produktionsleiter Forum ein.

Tags darauf führte MM Chefredakteur Benedikt Hofmann durch die Veranstaltung, die ganz im Zeichen der Frage stand: Wie muss man seine Produktion aufstellen, um für die Zukunft gewappnet zu sein und wettbewerbsfähig zu bleiben? Dabei dominierten die Schwerpunktthemen Digitalisierung und Automatisierung den Tag.

Den Auftakt lieferte Keynote Speaker Plamen Kiradjiev. Der Global CTO Industrie 4.0 bei IBM Deutschland legt von Haus aus den Fokus auf die Begleitung von produzierenden Unternehmen auf ihrem Weg zur Digitalisierung. Den Teilnehmern demonstrierte er in seinem Vortrag Cloudifizierung der Fertigung, welche modernen Technologien dafür zum Einsatz kommen können und welchen Benefit sie dadurch in ihrer Produktion erreichen können.

Im Anschluss daran verriet Prof. Dr. Dominik Merli, Leiter des Instituts für innovative Sicherheit (HSA_innos) an der Hochschule Augsburg, in seinem Vortrag Cyber Security für Produktionsanlagen, welche Vorteile die Vernetzung von Produktionsanlagen mit sich bringen. Und wo man am besten dabei anfängt – und zwar am Anfang! Der ist bekanntlich bei Themen wie Cyber Security nicht allzu leicht. Was eine Marktumfrage durch Macmon verdeutlicht: 77 Prozent von 962 KMU wissen nicht, welche Geräte tatsächlich in ihrem Netzwerk hängen. Der Umkehrschluss? Wer sein Netz nicht kennt, kann es auch nicht schützen!

Franz E. Gruber, Gründer und Beirat der FORCAM GmbH, folgte darauf mit seinem Vortrag Schnell höhere Wertschöpfung durch Transparenz und Flexibilität in der Produktion. Auf der Agenda standen 1. die Herausforderung eine nachhaltige Fertigung effizient und ressourcenschonend sicherzustellen. 2. Wie über den Königsweg Smart Manufacturing eine Symbiose aus Industrie 4.0 und Lean Management geschaffen wird. 3. Messbare Ergebnisse anhand von Praxisbeispielen. 4. Wie der schnelle Einstieg gelingen kann, indem Projekte priorisiert und somit schneller implementiert werden.

Daraufhin betraten Dr. Josip Stjepandic, Head of Business Unit PROSTEP AG und Markus Sommer, Geschäftsführer isb GmbH, die Bühne. Im Vortrag Digitaler Zwilling der Bestandsanlagen mithilfe der künstlichen Intelligenz beleuchteten beide Referenten wie Hindernisse schnell und einfach überwunden werden können. Zudem wurde anhand von Praxisbeispielen gezeigt, wie sich das Produktionslayout und die Produktionslogik (z. B. Maschinentypen, etc.) automatisiert erfassen und maßstabsgerecht in einem digitalen Twin visualisieren lassen.

Wie sich die Produktivität von Produktionsprozessen durch den Einsatz von IoT-Lösungen steigern lassen, zeigten im Anschluss Michael Stöger, Pre-Sales Consultant und Dominik Weggler, Leiter Vertrieb, beide bei der GEFASOFT GmbH. In ihrem Vortrag Mit dem Digitalen Zwilling die Zukunft simulieren wurde anhand eines Praxisbeispiels aufgezeigt, wie sich mit einem Digitalen Zwilling die Produktionsplanung optimieren und somit die Effizienz steigern lässt.

Nach einer kurzen Kaffeepause folgte Dr. Martin Kohl, Head of Sales bei der ORSOFT GmbH. Sein Vortrag Konvergenz von Feinplanung und Qualitätsmanagement zeigt auf, wie zwischen Qualitätsmanagement und Supply Chain Management eine Brücke geschlagen werden kann. Kohl skizzierte zudem Anwendungsfälle, sowie zu erwartende Mehrwerte für eine moderne Laborplanungslösung im Zusammenspiel mit SCM-, LIMS- und ERP-Systemen.

Dipl. Ing. Frank Hebel, Geschäftsführer der Salmacon UG, stand im Anschluss auf der Bühne. In seinem Vortrag Produktionsautomatisierung entlang der Wertschöpfungskette zeigte Hebel, wie sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette ein Umbruch der Produktion durch datengetriebene Teilautomatisierung, Predictive Sustainable Quality und dem Zusammenspiel Mensch Maschine Daten realisieren lässt.

Mit seinem Vortrag Digitale Prozessüberwachung zur Leistungssteigerung folgte Prof. Dr.-Ing. H.- Christian Möhring, Institutsdirektor der Universität Stuttgart. Möhring stellte Strategien und Methoden zur Überwachung der Wechselwirkungen zwischen Werkstück und Werkzeug vor. Dabei wurde die Einbeziehung digitaler Datenmodelle besonders berücksichtigt. Warum ist das wichtig? Weil sich eine effiziente Produktion nur dadurch erreichen lässt, indem Ausschuss und Nacharbeit vermieden wird.

Nach der Mittagspause und dem Meet the Expert mit Turck, stellte Lukas Eich, Geschäftsleitung der Feinmechanik Lothar Kahl GmbH, den Zusammenhang zwischen Produktionsstrategie und Unternehmenserfolg im Bereich der Lohnfertigung vor. Er präsentierte die Vorgehensweise und Ergebnisse der im Jahr 2020 durchgeführten Vergleichsanalyse von Lohnfertigern im Bereich Zerspanungstechnik. Auf das Wesentliche heruntergebrochen, definiert man den Erfolg eines Unternehmens über folgende Faktoren: hohe Auslastung der Maschinen und effizienterer Einsatz der Mitarbeiter, Spezialisierung auf wenige Markt- und Kundenbedürfnisse, Fokus auf interne Einfachheit anstatt auf komplexe Strukturen. Zudem haben erfolgreiche Unternehmen ein Unternehmensleitbild.

Die Themen sind sehr interessant, gerade die IT-Bereiche, die sehr im Zentrum des Produktionsleiter Forums stehen. Es ist sehr modern ausgerichtet.

Lukas Eich, Feinmechanik Lothar Kahl GmbH

Darauf folgte Hon.-Prof. Dr.-Ing. Dirk Lange, Leiter der Entwicklung der ARTIS DIVISON bei der Marposs Monitoring Solutions GmbH mit seinem Vortrag Digitale Prozessüberwachung in der Zerspanung. Neben bereits verfügbaren praxistauglichen Lösungen zur Prozessüberwachung gab Lange einen Ausblick auf zukünftige Potenziale zur Qualitätsregelung.

Anschließend gab Robert Auer, Director Global Business Development bei TDM Systems, in seinem Vortrag Produktivitätssteigerung durch Digitalisierung und Automatisierung des Werkzeugmanagements nähere Einblicke, warum Werkzeugmanagement immer Sinn macht – vom kleinen bis zum großen Unternehmen. Auer gab einen praxisnahen Überblick, wie Fertigungsunternehmen ihre Produktivität kontinuierlich verbessern können, indem sie ihren Werkzeugmanagementprozess über die Bereiche Planung, Logistik, Werkzeugmontage und Werkstattmanagement optimieren und welche konkreten Vorteile sie dadurch erzielen.

Darauf folgte unser kleines Experiment Speed Geeking. In kurzen Mini-Slots konnten insgesamt 14 Unternehmen dem geneigten Zuhörer Produkte, Verfahren und Lösungen interaktiv in kleinen Gruppen näher bringen. Eine spontane Zusage kam unter anderem von Roman Kalocsay, Geschäftsführer bei der Innoclamp GmbH. Mit im Gepäck hatte Kalocsay sein innovatives Spannsystem Innoclicker, das schnell an die jeweilige Bearbeitungsaufgabe angepasst werden kann und zudem eine volle Automation ermöglicht.

Das Speed Geeking ist eine wunderbare Idee mit den Teilnehmern zu interagieren. Wir haben die Möglichkeit in kürzester Zeit sehr viele Informationen zu teilen und jeder macht mit! Es ist eine richtig verspielte Atmosphäre, bei der man Interesse weckt. Es macht einen Riesenspaß!

Roman Kalocsay, Geschäftsführer Innoclamp GmbH

Nach dem Speed Geeking folgte Karakuri – der neue Trend zu Low Cost Automation, ein Vortrag von Prof. Dr. Constantin May, dem Academic Director des CETPM am Institut an der Hochschule Ansbach. Für alle, die sich fragen, was Karakuri ist: Karakuri bedeutet Probleme lösen mit pfiffigen Ideen unter Ausnutzung physikalischer Prinzipien. Und diese kommen nicht von Maschinen, sondern vom Menschen, weshalb dieser immer im Mittelpunkt stehen sollte. Die Ziele von Karakuri:

  • 1. Nutzung der Intelligenz vor Ort bzw. Personalentwicklung
  • 2. Kostengünstige, flexible Automatisierung
  • 3. Reduzierung der Umweltbelastung (CO2) durch Energieeinsparung

Es folgte Klaus Volland, Vertriebsleiter bei der INEX Werkzeugmaschinen GmbH, mit seinem Vortrag Mit Cobots berechenbarer produzieren. Volland zeigte praktische Beispiele bei der Projektierung und Umsetzung von Cobot-Applikationen, die den Produktionsleiter dazu anregen, kreative und innovative Lösungen für die eigene Produktion zu finden.

Ich finde die Veranstaltung wunderbar. Es ist ein ganz neues Format und die Stimmung ist klasse. Die Teilnehmer sind sehr interessiert.

Klaus Volland, INEX Werkzeugmaschinen GmbH

Das Produktionsleiter Forum rundete Viktorijo Malisa mit seinem Vortrag Arbeitssicherheit in der Smart Factory ab. Malisa arbeitet bei der AUVA Allgemeine Unfallversicherungsanstalt im Bereich der Arbeits- und Maschinensicherheit und ist für die Prävention bei der Erprobung und Einführung neuer Technologien in den Betrieben (Industrie 4.0 und Digitalisierung) zuständig. Er nahm sich die Arbeitssicherheit in der Smart Factory vor. Wie sieht es damit aus und worauf muss geachtet werden, waren die zentralen Fragen seiner Präsentation.

Es war ganz das, was wir uns erhofft und erwartet haben. Es war ein Tag voller Informationen, Gespräche und Netzwerken. Für uns schon heute ein Erfolgsmodell und da werden wir auch weiter machen.

Benedikt Hofmann, MM Maschinenmarkt

Sie interessieren sich für das Produktionsleiter Forum im September 2022? Lassen Sie sich unverbindlich vormerken.