Japan-Katastrophe In vielen Betrieben Japans stehen die Bänder still

Redakteur: Peter Steinmüller

Erdbeben, Tsunami und Nuklearkatastrophe haben die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt bis ins Mark getroffen. Insbesondere in der Automobilbranche und der Elektroindustrie sind Lieferketten gefährdet. Doch manches deutsche Unternehmen profitiert auch von den Lieferproblemen japanischer Konkurrenten.

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Aufgrund der engen Produktions- und Handelsverflechtungen würde eine langanhaltende Rezession in Japan auch das Wachstum in anderen Ländern Südostasiens beeinträchtigen. (Bild: MM-Archiv)
Aufgrund der engen Produktions- und Handelsverflechtungen würde eine langanhaltende Rezession in Japan auch das Wachstum in anderen Ländern Südostasiens beeinträchtigen. (Bild: MM-Archiv)

Auf bis zu 165 Mrd. Euro Schaden beziffert die Weltbank die unmittelbaren Auswirkungen der Katastrophen in Japan. Dabei ist die Lage zurzeit noch sehr unübersichtlich. Völlig ungewiss war bei Redaktionsschluss, ob die Mitarbeiter in der Atomanlage Fukushima die Reaktoren wieder unter Kontrolle bringen können.

Fakt ist jedoch bereits jetzt, dass die radioaktive Verstrahlung zu einem enormen wirtschaftlichen Problem geworden ist. Und das betrifft nicht nur die Lebensmittelbranche.

Automobilbau und Elektronik von Stromausfällen am stärksten betroffen

Der Werkzeugmaschinenhersteller Mori Seiki in Nagoya beeilt sich, mitzuteilen, dass alle Maschinen vor Auslieferung auf Radioaktivität überprüft würde(wir berichteten)n. Auch weitere Maschinenbauer wie Amada Machine Tools, Matsuura und Mitsubishi Electrics scheinen glimpflich davongekommen zu sein.

Allerdings stehen in Japan – nach dem Ausfall enormer Stromkapazitäten – die Bänder in vielen Fabriken still, so etwa seit dem 14. März in den zwölf japanischen Werken von Toyota. Generell zeigt sich, dass vor allem die Branchen Automobilbau und Elektronik am stärksten betroffen sind.

Noch keine Lieferengpässe bei ZVEI-Mitgliedsunternehmen bekannt

Der ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie) berichtet, dass ihm keine Informationen über Produktionsausfälle in Betriebsstätten deutscher Unternehmen in Japan vorlägen. Gegenüber MM Maschinenmarkt erklärt der Verband: „Derzeit sind uns auch noch keine Lieferengpässe bei unseren Firmen bekannt, dazu ist es noch zu früh. Inwieweit es in den nächsten Tagen dazu kommen kann, hängt von den Gegebenheiten innerhalb der einzelnen Firmen ab (Lagerbestände, Anzahl der Lieferanten et cetera).Trotzdem bleibt aufgrund der hohen Bedeutung Japans bei elektronischen Bauelementen und der starken Durchdringung vieler Produkte mit Bauelementen die Gefahr von Lieferengpässen und damit verbundenen Produktionsausfällen in den Abnehmerbranchen bestehen.“

16% der elektronischen Bauelemente weltweit kommen aus Japan

Etwa 16% der weltweiten Produktion von elektronischen Bauelementen stammen aus Japan, erklärt der ZVEI. Die deutsche Elektroindustrie hat im Jahr 2010 Produkte und Systeme im Wert von rund 2,5 Mrd. Euro nach Japan geliefert. Damit stammen nur 3% der japanischen Elektroimporte aus Deutschland.

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