Industrie 4.0 Industrie im Netz der Daten

Will die Industrie in Deutschland wettbewerbsfähig bleiben, sind Flexibilität und Individualität in der Produktion und Logistik gefragt. In vielen Unternehmen ist dazu erst einmal ein gewaltiger Umbruch notwendig, der ganze Betriebsabläufe und Geschäftsfelder verändern wird.

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Christian Wendler, Vorstandsvorsitzender der Lenze SE in Aerzen: „Digitalisierung ist ein Key-Faktor für die moderne Fertigung.“
Christian Wendler, Vorstandsvorsitzender der Lenze SE in Aerzen: „Digitalisierung ist ein Key-Faktor für die moderne Fertigung.“
(Bild: Ralf Böttcher)

Vor allem kleinere, aber auch mittelständische Unternehmen haben sich noch nicht sehr intensiv mit dem Thema Industrie 4.0 beschäftigt. Wir befragten stellvertretend für den Mittelstand Christian Wendler, Vorstandsvorsitzender der Lenze SE in Aerzen, wo sein Unternehmen steht und wo er noch Nachholbedarf sieht.

Industrie 4.0 ist in aller Munde: Inwieweit ist Ihr Unternehmen fit für Industrie 4.0?

Wir sind fit: Schon heute bieten wir intelligente technische Systeme, modulare und standardisierte Software und Assistenzsysteme für selbstoptimierende Maschinen. Wichtig sind aber vor allem unsere Mitarbeiter, die die technischen Möglichkeiten in sinnvolle und einfach zu handhabende Lösungen umwandeln. Und mit der Encoway haben wir ein Unternehmen in der Gruppe, das sich ausschließlich um Software für cleveres Variantenmanagement kümmert.

Wo setzen Sie schon Industrie-4.0-fähige Produkte, auch eigene, in der Fertigung ein?

Digitalisierung ist ein Key-Faktor für die moderne Fertigung. Unsere Baugruppen und Geräte tragen zum Beispiel eine individuelle Kennzeichnung, um Prüfergebnisse zuordnen und eine papierlose Reparaturabwicklung realisieren zu können. Diese Codes nutzen wir zur Rückverfolgbarkeit der Bauelemente und um Prozessablauf und -fähigkeit bei sehr hoher Varianz unserer Produkte sicherzustellen. So garantieren wir die hervorragende Lenze-Qualität.

Am 25. April beginnt die Hannover-Messe. Welche Industrie-4.0-fähigen Produkte zeigen Sie dort?

Wir zeigen dafür konkret Assistenzsysteme für die schnelle Inbetriebnahme und intuitive Maschinenbedienung, eine Rückspeiseeinheit, mit der Energierückspeisung wirtschaftlich attraktiv und vor allem einfach ist, und auch wie wir Modularisierung unterstützen und dem Maschinenbauer größtmögliche Flexibilität und Geschwindigkeit bei der Entwicklung ermöglichen. Zu sehen ist zudem eine Security-Lösung, mit der Predictive Maintenance sicher wird, und last but not least unser neuer Frequenzumrichter i500, der in Sachen Einfachheit neue Maßstäbe setzt – von der Smartphone-App für Inbetriebnahme und Diagnose bis hin zur Selbstkonfiguration. Ein Besuch auf dem Lenze-Stand lohnt sich also.

Was unternimmt Lenze, um bei Industrie 4.0 „am Ball“ zu bleiben?

Wir engagieren uns in vielen Gremien, sind zum Beispiel Mitglied in zwei Arbeitsgruppen der Plattform Industrie 4.0 oder auch im Technologienetzwerk it’s OWL, das sich als Wegbereiter für Industrie 4.0 sieht. Letztendlich ist die technische Entwicklung aber eine Weiterentwicklung der Dinge, mit denen wir uns bei Lenze schon lange beschäftigen – nämlich mehr Intelligenz, mehr Kommunikation und mehr Modularität in die Maschine zu bringen.

Wo sehen Sie noch Nachholbedarf?

Sicherlich werden neue Geschäftsmodelle entstehen müssen. Die Frage ist beispielsweise, wie man auch mit Software und Services direkt Geld verdienen kann. Im „Office Floor“ beherrschen wir das mit den Konfigurationslösungen von Encoway bereits seit vielen Jahren. Diese Kompetenz wollen wir künftig noch stärker auch im Kerngeschäft nutzen. MM

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