SHW Werkzeugmaschinen Insolvenzverwalter von SHW gibt erste Stellungnahme ab

Redakteur: Peter Königsreuther

Die SHW Werkzeugmaschinen GmbH hat im Mai einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt, heißt es. Dieser Schritt sei unausweichlich geworden, trotz voller Auftragsbücher. Lesen Sie hier das aktuellste Statement zu Stand der Dinge.

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Traurig aber wahr! Die SHW Werkzeugmaschinen GmbH hat am 15. Mai Insolvenz angemeldet, wie Sprecher des Unternehmens berichten. Vor fast genau einem Jahr feierte man noch den großen Erfolg der Innovations- und Technologietage 2017 am Standord in Aalen, wo auch dieser SHW-Oldie im Bild von den damals rund 600 Besuchern bestaunt werden konnte. Trotz voller Auftragsbücher, heißt es, kümmert sich jetzt die Kanzlei Grub und Brugger um die Abwicklung des Insolvenzverfahrens. Martin Mucha ist zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Hier ein erster Zwischenstand nach knapp zwei Monaten.
Traurig aber wahr! Die SHW Werkzeugmaschinen GmbH hat am 15. Mai Insolvenz angemeldet, wie Sprecher des Unternehmens berichten. Vor fast genau einem Jahr feierte man noch den großen Erfolg der Innovations- und Technologietage 2017 am Standord in Aalen, wo auch dieser SHW-Oldie im Bild von den damals rund 600 Besuchern bestaunt werden konnte. Trotz voller Auftragsbücher, heißt es, kümmert sich jetzt die Kanzlei Grub und Brugger um die Abwicklung des Insolvenzverfahrens. Martin Mucha ist zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Hier ein erster Zwischenstand nach knapp zwei Monaten.
(Bild: SHW)

Bilanz nach knapp zwei Monaten Insolvenz: Das Insolvenzverfahren der SHW Werkzeugmaschinen GmbH in Aalen-Wasseralfingen verläuft nach Plan, heißt es. Der Geschäftsbetrieb laufe weitestgehend reibungslos. Maschinen würden ausgeliefert und montiert; Serviceaufträge uneingeschränkt erledigt. Mit dem Großteil der Kunden konnten laut Aussage des vorläufigen Insolvenzverwalters Martin Mucha bereits Fortführungsvereinbarungen abgeschlossen werden. Das Unternehmen werde auch uneingeschränkt beliefert. Die Finanzierung der Fortführung des Geschäftsbetriebs stehe auf festem Grund.

SHW-Verkauf für Spätsommer terminiert

Die Suche nach Investoren erweist sich als äußerst zufriedenstellend, so Mucha. Das Unternehmen wurde dazu weltweit zum Kauf ausgeschrieben, heißt es. Rund 40 Investoren aus dem In- und Ausland sollen interessiert sein. Zehn dieser Investoren haben laut Mucha bereits ein unverbindliches Angebot gemacht. Der Verkaufsprozess soll bis im Spätsommer dieses Jahres abgeschlossen werden.

SHW ist dennoch voll im Spiel

Die Mitarbeiter der SHW Werkzeugmaschinen GmbH unterstützen den laufenden Sanierungsprozess nach Kräften, so Mucha. Sie würden regelmäßig in Mitarbeiterveranstaltungen und in Kleingruppen über den aktuellen Sachstand informiert. Nennenswerte personelle Abgänge gebe es nicht. Das Tagesgeschäft bei SHW hat sich wieder weitestgehend normalisiert, wie es weiter heißt. Trotz des laufenden Insolvenzverfahrens sei der Stand in Sachen Neuaufträge erfreulich. Und Großkunden laden Vertreter der SHW weiterhin zu Endverhandlungen ein, wie Mucha betont. Auf der AMB 2018, der wichtigsten Branchenmesse, die im September in Stuttgart stattfindet, habe die SHW außerdem einen Stand gebucht und arbeite aktuell an der Maschine, die dort gezeigt werden soll. Der vorläufige Gläubigerausschuss tagt regelmäßig und fasst die notwendigen Beschlüsse, schließt Mucha sein Statement.

Die Lage im Mai: SHW meldet Insolvenz an

Die Lage im Mai: Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Martin Mucha von der Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger und Partner bestellt. Als sanierungserfahrener Geschäftsführer begleitet Bernd Grupp von der Wintergerst Societät für Unternehmer-Beratung das Insolvenzverfahren. Die Kanzlei Menold Bezler berät die SHW Werkzeugmaschinen GmbH umfassend rechtlich. Nicht von der Insolvenz betroffen ist die SHW Bearbeitungstechnik GmbH.

„Saurer Apfel“ für die Experten für Großbearbeitungszentren

Die SHW Werkzeugmaschinen GmbH sitzt in Aalen-Wasseralfingen in Baden-Württemberg. Der Schwerpunkt der Tätigkeit ist, wie es weiter heißt, die Entwicklung und Herstellung von spanabhebenden Großbearbeitungszentren mit extrem langen Verfahrwegen. Besonderes Know-how besitze SHW Werkzeugmaschinen in der Entwicklung von maßgeschneiderten, hochtechnologischen Fräsköpfen und aufgabenspezifisch konzipierten Maschinen und Systemen aus einem standardisierten Baukastensystem. Das Unternehmen beschäftige in der Gruppe momentan rund 300 Mitarbeiter am Hauptsitz Aalen-Wasseralfingen sowie in Serviceniederlassungen in China, Indien und den USA und plane in diesem Geschäftsjahr einen Umsatz im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Die Produkte von SHW sind unter anderem im Anlagen- und Maschinenbau, bei Bau- und Landmaschinen sowie im Transportbereich im Einsatz wo sie beispielsweise für die Fertigung von Komponenten für Großdieselmotoren oder Turbinen genutzt werden.

Trotz guter Aussichten, war die Insolvenz unabwendbar

Die Unternehmenskrise habe sich bereits seit Anfang des Jahres 2017 abgezeichnet, als sich die Konjunktur für Hersteller von Großbearbeitungszentren abschwächte. Zwar konnten Großaufträge aus China gewonnen werden, heißt es, die sich aber zum Teil nicht realisierten und darüber hinaus nachteilige Deckungsbeiträge mit sich brachten. Wachsende Verluste sowie eine zunehmend angespannte Liquiditätssituation spitzten die Lage ab Herbst 2017 zu, was auch durch die zunehmend gute Auftragslage nicht kompensiert werden konnte. Die Umsatzplanung für 2018 war bereits im Januar vollständig mit Aufträgen unterlegt und wies im Vergleich zum Vorjahr ein zweistelliges Umsatzwachstum aus, so SHW. Das Management um Geschäftsführer Anton Müller betont, SHW initiierte einen Restrukturierungsprozess, der trotz der positiven Aussichten für 2018 und 2019 nicht zu Ende gebracht werden konnte.

Dennoch Hoffnung auf Seiten der Unternehmensentscheider

Geschäftsführer Bernd Grupp äußerte: „Wir sind mit Kunden, Lieferanten und Banken im Gespräch, um den Betrieb der SHW Werkzeugmaschinen GmbH fortzuführen und um Arbeitsplätze zu erhalten. Unser gemeinsames Konzept mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter sieht vor, alle möglichen Optionen hierfür zu prüfen.“ Anton Müller, geschäftsführender Gesellschafter ergänzt: „Mit unserer exzellenten Fräskopftechnologie, unserem modularen Baukastensystem sowie unseren loyalen und leistungsbereiten Mitarbeitern sind wir für die kommenden Herausforderungen des Marktes exzellent aufgestellt. Ich bedauere sehr, dass wir trotz voller Auftragsbücher und vielen Überstunden in der Fertigung in unseren Restrukturierungsbemühungen gebremst wurden.“

Der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Mucha erklärte: „In einem ersten Schritt muss jetzt zunächst der Geschäftsbetrieb stabilisiert werden. Allerdings sehe ich nach erster kursorischer Prüfung durchaus realistische Chancen, den produktionsseitig gut aufgestellten Betrieb mit seinem attraktiven Maschinenangebot im Zuge des laufenden Insolvenzverfahrens zu sanieren. Die Marke SHW ist im Werkzeugmaschinenmarkt bestens eingeführt, das Unternehmen ist für viele namhafte Kunden ein wichtiger Partner.“

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