Plagiate Interpol und VDE-Institut kooperieren gegen Produktpiraterie
Aufgrund der weltweiten Zunahme der Produktpiraterie hat Interpol das Projekt „Overshock“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, Plagiate zu erkennen und organisierte Straftaten zu bekämpfen. So werden im Rahmen von Overshock Informationen und Kontaktdaten zu auffällig gewordenen Herstellern oder Personen in einer Interpol-Datenbank gesammelt, wie das VDE-Institut als Kooperationspartner mitteilt.
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Diese wird mit anderen Datenbanken abgeglichen und den Polizeibehörden zur strafrechtlichen Verfolgung zur Verfügung zu gestellt. Weiterhin organisiert Interpol zusammen mit Zertifizierungsstellen die Schulung von Zollbeamten und Marktaufsichtsbehörden, damit sie Missbrauchsfälle und Plagiate leichter ausfindig machen können. Das VDE-Institut ist laut eigenen Angaben an dem Projekt beteiligt und arbeitet mit Interpol zusammen.
Für den Kampf gegen Produktpiraterie hat sich das VDE-Institut bereits gewappnet. „Wir haben bereits vor geraumer Zeit eine eigene Abteilung aufgebaut, die sich auf die Verfolgung von Missbrauchsfällen des VDE-Zeichens konzentriert“, sagt Dr.-Ing. Klaus Kreß, Leiter der Zertifizierungsstelle des VDE-Instituts.
Eigene Kontrollen gegen Produktpiraterie
Um der Produktpiraterie entgegenzutreten, führt das VDE-Institut eigene Marktkontrollen, Beobachtungen und Messebesuche durch. Ist ein Produkt auffällig geworden und es besteht der Verdacht auf Missbrauch des VDE-Zeichens, führt das Prüfinstitut Sonderinspektionen durch - überall auf der Welt und unangemeldet.
Wird der Inspektor am Werkstor abgewiesen, entzieht das VDE-Institut dem Hersteller sofort die Zeichengenehmigung und erhebt eine Vertragsstrafe. Die Offenbacher sind das erste Institut, das nicht nur die Adressdaten der Hersteller in ihre Datenbank aufnimmt, sondern auch die GPS-Daten.
Inspektoren teilweise in die falsche Fabrik geleitet
„In einigen Fällen gab der Hersteller uns eine falsche Werksadresse an. Besonders Gewiefte dagegen wollten unsere Inspektoren persönlich vom Hotel abholen und sie zum Werk fahren. Kennt sich ein Mitarbeiter im Land nicht aus, inspiziert er eventuell unbewusst die falsche Fabrik“, erläutert Kreß. Jeder VDE-Inspektor ist von daher mit einem GPS-Gerät ausgestattet und erfasst vor dem Haupteingang die Koordinaten des Werks und gleicht sie ab.
Das Institut arbeitet mit den Marktaufsichtsbehörden zusammen und hat neue Regeln für eine strengere Überwachung eingeführt. 158 Fälle deckten die Ermittler des VDE-Instituts im vergangenen Jahr auf, 2006 waren es nur 101 Fälle. Doppelt so viele Vertragsstrafen beziehungsweise Schadensersatzklagen wie im Jahr zuvor wurden 2007 ausgesprochen.
China bleibt bei Produktpiraterie vorne
China ist mit 54 von den insgesamt 158 bearbeiteten Missbrauchsfällen des VDE-Instituts an erster Stelle, eine leichte Zunahme ist bei Produkten aus Italien zu verzeichnen. Was die Produkte angeht, nimmt die Zahl der Missbrauchsfälle bei Haushaltsgeräten ab, während sie bei Installationsmaterialien zunimmt.
Wichtigstes Instrument für die Sensibilisierung und Aufklärung der Verbraucher ist die „Schwarze Liste“ auf der Website des VDE-Instituts. Dort werden entdeckte Plagiate und unsichere Produkte veröffentlicht. Die Tabellen enthalten auch Produkte, deren Genehmigungsausweis aufgrund von Sicherheitsbedenken oder groben Verstößen entzogen wurden.
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