Viele lenken lieber selbst Ja für Fahrassistenzsysteme, Skepsis beim autonomen Fahren
Continental wollte wissen, wie es mit der Akzeptanz von modernen mobilitätsunterstützenden Möglichkeiten steht. Telematik Markt hat diese Studie jetzt veröffentlicht. Das kam dabei heraus.
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Seit 2011 führt Continental mit Unterstützung des Markt- und Sozialforschungsinstituts infas in regelmäßigen Abständen die Continental-Mobilitätsstudie zu unterschiedlichen Fokusthemen durch. Diesmal wurden Fahrerassistenzsysteme und das automatisierte Fahren gewählt, weil sie weltweit an Akzeptanz gewinnen, sagt Continental. Insbesondere in China und Japan sei man offen für die Vorteile des automatisierten Fahrens. Die Menschen in Deutschland, Frankreich und den USA sind da noch deutlich distanzierter „unterwegs“, heißt es weiter. Insgesamt seien die technischen Möglichkeiten beim automatisierten Fahren nun aber weitaus stärker vorangeschritten als die Bereitschaft der potenziellen Nutzer. Anders sieht es hingegen bei Fahrerassistenzsystemen aus, hat die Continental-Studie zum Vorschein gebracht.
Bei Fahrerassistenzsystemen zeigt sich in allen fünf Ländern eine durchwegs hohe Aufgeschlossenheit. Im Besonderen mit Blick auf sicherheitsrelevante Funktionen. Dafür hat das Sozialforschungsinstitut infas in den fünf Ländern bevölkerungsrepräsentative Stichproben von jeweils rund 1.000 Menschen zu deren Mobilitätsverhalten befragt.
Autonomes Fahren ist für viele gruselig – nur nicht für die Asiaten
Das große Vertrauen in Fahrerassistenzsysteme sei ein Zeichen dafür, dass mit ihrer zunehmenden Verbreitung auch automatisch das Vertrauen in das automatisierte Fahren wachsen würde. Die Erfahrungen von infas belegen auch, dass mit der Erlebbarkeit der Funktionen die Akzeptanz steigt. Deshalb sind ausgiebige Tests wichtig. Denn erstens braucht es den praktischen Betrieb, weil nur er den Menschen die Möglichkeit gibt, eigene Erfahrungen zu sammeln. Und zweitens liefern Erfahrungen im realen Straßenverkehr wichtige Erkenntnisse, die der Weiterentwicklung der Technologie dienen, sagen die Continental-Experten von der Geschäftseinheit Fahrerassistenzsysteme.
Eins wurde aber schnell klar: Die meisten Autofahrer sitzen aus Überzeugung selbst am Steuer des eigenen Wagens! Neue Mobilitätsentwicklungen seien ihnen zwar wichtig, doch die Kontrolle voll und ganz abzugeben, sei für viele noch nicht vorstellbar. Vor allem in Deutschland, Frankreich und den USA geben die meisten zu, dass sie das Steuer nur ungern einem technischen System überlassen würden. Jeweils mehr als die Hälfte der Befragten in diesen drei Ländern findet, dass automatisiertes Fahren zwar nützlich, aber auch ein wenig gruselig sei. Besonders auffällig ist diese Einschätzung in den USA. Denn hier blicken 75 Prozent der Befragten mit Sorge auf das Thema. Das sind deutlich mehr als in den Vergleichsländern. Dieser Wert habe sich seit dem Jahr 2018 nicht verändert.
In China und Japan steht man dem autonomen Fahren dagegen wesentlich positiver gegenüber. Denn 91 Prozent (China) beziehungsweise 82 Prozent (Japan) halten das für eine nützliche Entwicklung. Rund 79 Prozent der Chinesen und 67 Prozent der Japaner gehen auch davon aus, dass diese Art des Fahrens in den kommenden fünf bis zehn Jahren zum Alltag auf den Straßen gehören wird.
Continental setzt auf steigende Akzeptanz beim autonomen Fahren
Wenig Diskrepanzen gebe es mit Blick auf die genannten Gründen, die aktuell insbesondere gegen das automatisierte Fahren sprechen. In allen Ländern sind demnach rund 80 Prozent der Meinung, dass die Gesetzgebung bisher keinen entsprechenden Rechtsrahmen für die technische Entwicklung auf Herstellerseite geschaffen habe. Aus Sicht der Befragten bedarf es zusätzlich zentraler rechtlicher Leitplanken durch die Politik, damit im täglichen Straßenverkehr Klarheit herrscht.Continental will die Forschung und Entwicklung im Bereich assistiertes und automatisiertes Fahren trotz allem entschlossen weiter vorantreiben. Und zwar mit dem Ziel, die Mobilität der Zukunft mit neuen Funktionen und Dienstleistungen noch sicherer, umweltfreundlicher und fahrerorientierter zu machen.
Denn an genereller Offenheit mangle es in den fünf Ländern nicht – ganz im Gegenteil: Ein Großteil der Menschen in Deutschland, Frankreich, den USA, China und Japan ist heute schon offen dafür, Teilaufgaben, wie etwa das Einparken, vollständig an Assistenzsysteme abzugeben oder sich im Verkehr durch Funktionen unterstützen zu lassen, die das Abbiegen sicherer machen. Vor allem 91 Prozent der Chinesen würden dabei einen Rechtsabbiege-Assistenten, der speziell Radfahrer und Fußgänger vor abbiegenden Fahrzeugen schützt, begrüßen. In den anderen vier Ländern lässt sich auch ein großes Interesse an dieser Entwicklung erkennen. Denn über 70 Prozent aller Befragten würden den Abbiegeassistenten im Straßenverkehr nutzen wollen. Dabei machten besonders Japaner aber ihre Entscheidung vom Preis abhängig.
Vergleicht man die Ergebnisse aus den fünf Länder, so gefällt speziell den Chinesen auch die Vorstellung, das Einparken komplett einem Assistenten zu übertragen (über 90 Prozent). Zwar würden auch in Deutschland, Frankreich, den USA und Japan zwischen 62 und 64 Prozent das nutzen, aber dort werde die Entscheidung ob oder nicht auch in einem größeren Maße vom Preis des Assistenzsystems abhängig gemacht. In China spiele der Preis nur für 5 Prozent aller Befragten eine Rolle, in Japan sind es hingegen 21 Prozent, schließt Continental diese Studie.
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