Bitkom-Umfrage Jedes vierte Unternehmen plant Investitionen in KI
Unternehmen sind Künstlicher Intelligenz gegenüber immer aufgeschlossener, stellt der Digitalverband Bitkom fest. Gleichzeitig zögern viele Unternehmen noch, in KI zu investieren oder sie einzusetzen.
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Deutsche Unternehmen haben immer weniger Vorbehalte gegen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) – das stellt der Digitalverband Bitkom in einer repräsentativen Umfrage fest. Demnach sagen 62 Prozent der befragten Unternehmen, dass sie in KI eine Chance sehen – vergangenes Jahr waren das noch 55 Prozent. Auch das Misstrauen sinkt: 21 Prozent schätzen KI als Risiko ein, das waren vor einem Jahr noch 28 Prozent. Befragt wurden über 600 Unternehmen aller Branchen.
Doch wie viele Unternehmen setzen auch praktisch auf Künstliche Intelligenz? Nur acht Prozent der Unternehmen nutzt aktuell Künstliche Intelligenz im eigenen Unternehmen, etwa ein Drittel plant den Einsatz von KI oder diskutiert darüber. Für die Mehrheit (59 %) allerdings ist KI noch kein Thema.
Woran KI noch scheitert
Unternehmen, die sich noch nicht mit KI beschäftigen, stehen vor allem vor den drei folgenden Hürden:
- Fehlendes Personal (49 Prozent)
- Fehlende Zeit (47 Prozent)
- Fehlende finanzielle Mittel (46 Prozent)
4 von 10 Unternehmen wollen zunächst einmal abwarten, wo sich in anderen Unternehmen der KI-Einsatz als sinnvoll erweist. 40 Prozent verfügen nicht über die notwendigen Daten für den Einsatz von KI, 38 Prozent fühlen sich verunsichert durch rechtliche Unklarheiten. Nur selten scheitert der Einsatz an fehlenden Use Cases im eigenen Unternehmen (17 Prozent) und geeigneten KI-Tools (13 Prozent) oder weil sich die Unternehmen gerade mit anderen Zukunftstechnologien beschäftigen (4 Prozent).
Bitkom-Präsident Achim Berg findet deutliche Worte: „Keine Leute, kein Geld, keine Zeit – das dürfen keine Gründe gegen KI sein. Die zukunftsgerichtete Zuordnung von Ressourcen ist oberste Managementaufgabe. Künstliche Intelligenz muss in jedem Unternehmen auf die Agenda.“
KI für Verbesserung der Produktionsabläufe
Am häufigsten verwenden die Unternehmen, die bereits KI nutzen, die Technologien für folgende Aufgaben:
- Personalisierte Werbung (71 Prozent)
- Verbesserung interner Abläufe in der Produktion und Instandhaltung (64 Prozent)
- Kundendienst (63 Prozent)
- Analyse des Kundenverhaltens im Vertrieb (53 Prozent)
- Texten wie Berichten oder Übersetzungen (50 Prozent)
- Buchhaltung (44 Prozent)
- Managementunterstützung (43 Prozent)
- IT-Abteilung (39 Prozent)
- Logistik (35 Prozent)
- Forschung und Entwicklung (25 Prozent)
- Personalabteilung (21 Prozent)
Zurückhaltend bei Investitionen
In KI investieren wollen rund vier von zehn Unternehmen – allerdings nur acht Prozent noch im laufenden Jahr. 16 Prozent haben sich das für 2022 oder Folgejahre vorgenommen. Weitere 16 Prozent haben bereits in der Vergangenheit in KI-Technologie investiert. Aber mehr als die Hälfte (57 Prozent) hat noch kein Geld für KI ausgegeben – und hat das auch in Zukunft nicht vor.
Vor allem deutsche KI-Anwendungen im Einsatz
KI-Anwendungen kaufen die Unternehmen in der Regel extern ein. Nur 3 Prozent der Unternehmen, die sich mit KI beschäftigen, entwickeln und programmieren eigenständig. Rund jede zweite Firma setzt dabei auf externe Partner, die fast ausschließlich aus Deutschland (71 Prozent) und den USA (29 Prozent) kommen. 6 von 10 Unternehmen (57 Prozent) kaufen oder mieten KI-Anwendungen von externen Anbietern, die vor allem aus Deutschland (46 Prozent) und den USA (38 Prozent) stammen. Bei der KI-Kompetenz sehen aber nur 10 Prozent die Anbieter aus Deutschland als weltweit führend an. Hier wird das Feld von den USA (39 Prozent) angeführt.
Berg rief die EU-Kommission auf, bei der KI-Regulierung die geplante Prüfung und Zertifizierung auf den Einsatz in echten Hochrisikoanwendungen zu konzentrieren. „Wir brauchen in Deutschland und Europa sichere und vertrauenswürdige KI - wir dürfen aber nicht alle und alles über einen Kamm scheren.“ Wichtig sei, dass die Politik schnell Klarheit und Rechtssicherheit für die Unternehmen schaffe. „Unsicherheit und langwierige Abstimmungsprozesse würden dringend notwendige Investitionen verzögern oder verhindern.“
Mit Material der dpa
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