Insolvenzanfechtungen Kreditversicherer erweitert Langzeitschutz gegen Rückforderungen im Insolvenzfall

Redakteur: Robert Horn

Wenn der Insolvenzverwalter zu Kasse bittet, hat dies für Lieferanten der insolventen Firmen oft unkalkulierbare Bilanzrisiken. Der Grund: Die aktuelle deutsche Rechtsprechung ermöglicht Rückforderung von bereits geleisteten Zahlungen bis zu 10 Jahre rückwirkend. Dagegen helfen entsprechende Versicherungen.

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(Bild: Euler Hermes)

Schon vor kurzem berichteten wir, wie Unternehmen sich vor den finanziellen Risiken einer Insolvenzanfechtung schützen können. Das Thema bleibt aktuell: Der Kreditversicherer Euler Hermes bietet mit seiner Insolvenzanfechtungspolice bereits seit Sommer 2014 einen Langzeitschutz für Unternehmen – und weitet diesen nun nochmals erheblich aus. Euler Hermes bietet ab sofort neun verschiedene Optionen (statt bisher fünf) mit Versicherungssummen von bis zu 10 Mio. Euro (bisher 2,5 Mio. Euro und höhere Summen auf Anfrage) an – mit sofortiger Rückwärtsdeckung in voller Höhe und für die gesamten 10 Jahre. Auch Rechtsverfolgungskosten sind in der Anfechtungsversicherung enthalten – unabhängig vom Ausgang des Verfahrens.

Wer von Schwierigkeiten weiß, muss nachher zahlen

„Das Thema Insolvenzanfechtung gewinnt immer stärker an Bedeutung“, sagte Jonas Müller, Leiter des Produktmanagements bei Euler Hermes. „Prominente Fälle gibt es bereits einige: Der Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen wurde beispielsweise vom Insolvenzverwalter des einstigen Billigstromanbieters Teldafax auf die Rückzahlung von Sponsorengeldern in Höhe von 16 Mio. Euro verklagt – plus Zinsen. Der Fußballclub soll von der Schieflage von Teldafax zum Zeitpunkt der Zahlung gewusst haben und trotzdem die Sponsorengelder kassiert haben. Und genau hier ist der springende Punkt: Durch die aktuelle Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs muss Leverkusen nun beweisen, dass der Verein darüber keine Kenntnis hatte, nicht der Insolvenzverwalter. Das ist ohne Einsicht in die Finanzunterlagen des insolventen Unternehmens in der Regel sehr schwierig bis unmöglich.“

Der Bundesligist ist nicht der einzige Beklagte: Auch von verschiedenen deutschen Stromnetzbetreibern fordert der Teldafax-Insolvenzverwalter seit Kurzem insgesamt 200 Mio. Euro zurück. Selbst der Bund ist nicht davor gefeit: Er musste im vergangenen Jahr bereits mehr als 100 Millionen Euro an den Insolvenzverwalter des bankrotten Stromanbieters zurückzahlen – für erhaltene Energiesteuergelder.

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