Leichtbau Leichtbau auf zwei Weltmessen: EMO Hannover und IAA Frankfurt

Redakteur: Jürgen Schreier

Hannover (js) – Mit der IAA und der EMO sind im September 2007 kurz hintereinander zwei Weltleitmessen in Deutschland gestartet, die dieses Jahr auch das Thema Leichtbau verbindet. Während auf der IAA in Frankfurt die Automobilindustrie ihre neuesten, aufwändig entwickelten Fahrzeuge ins Rampenlicht rückt, geht es auf der EMO Hannover sachlicher zu.

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Hier präsentieren alle wichtigen Ausrüster der Fertigungsindustrie Werkzeugmaschinen und Komponenten, mit denen unter anderem auch moderne Fahrzeugkonzepte in Leichtbauweise umgesetzt werden können. Die IAA 2007 in Frankfurt steht im Zeichen der Kraftstoffeffizienz. Dies wurde bereits bei den Presse- und Fachbesuchertagen vom 11. bis 14. September deutlich. „Auf der IAA sind zahlreiche neue Modelle zu sehen, deren niedriger Kraftstoffverbrauch im Segmentvergleich neue Maßstäbe setzen wird“, bekräftigt VDA-Präsident Matthias Wissmann. „Es stehen aber nicht nur die Weltpremieren der Hersteller im Mittelpunkt, sondern ebenso die vielen hoch interessanten Beiträge der Zulieferer.“

Leichtbaukonzepte im Vormarsch

Neben neuen Antrieben setzen alle Automobilhersteller verstärkt auf Leichtbaukonzepte, bei denen die individuellen Stärken einzelner Materialien zielgerichtet genutzt werden. Nichttragende Elemente wie Frontmodule oder viele Teile des Interieurs werden aus Kohlefaserverbundwerkstoffen beziehungsweise Kunststoffen gebaut. Noch wichtiger sind jedoch Leichtmetalle – allen voran Aluminium. Dieses, in verschiedensten Legierungen verfügbare Material genießt inzwischen unter Entwicklungs- und Fertigungsspezialisten hohe Anerkennung und kann bei Automobilen in vielen Bereichen eingesetzt werden.

Konzepte zur Aluminiumfertigung auf der EMO Hannover 2007

Wer sich für die Fertigungstechnologien interessiert, die dafür sorgen, dass modernste Motoren- und Leichtbaukonzepte effizient umgesetzt werden, ist vom 17. bis 22. September auf der EMO Hannover 2007 richtig. Carl Martin Welcker, Vorsitzender des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken), erklärt: „Die EMO zeigt das komplette internationale Technologieangebot für die industrielle Fertigung und gilt als wichtigste internationale Innovationsplattform für die Metallbearbeitung.“

Auch die Werkstoffthematik – im Speziellen der Leichtbau – ist dort beheimatet. Bauteile aus Aluminium sind mittlerweile nicht teurer als vergleichbare Stahlteile. Zwar ist der Grundpreis von Stahl noch immer deutlich günstiger als der von Aluminium. Doch das ist nur ein Teil der Kostenwahrheit. Letztlich gilt es, den Preis für die funktionsgleiche fertige Baugruppe zu betrachten. Dabei schlagen unter anderem auch verschiedene Fertigungsverfahren zu Buche – von der Material-Formgebung mit Gussmaschinen oder Pressen bis hin zur Zerspanung auf Fräs-, Dreh- und Schleifmaschinen. Hier zeigt Aluminium klare Vorteile, denn es ist deutlich schneller zu bearbeiten als Stahl.

Für die Leichtmetallzerspanung rücken Bearbeitungszentren (BAZ) mit so genannter Direktantriebstechnik in den Mittelpunkt. Diese Motoren treiben Rund- und Linearachsen ohne mechanische Übertragungselemente an und erreichen höhere Beschleunigungs- und Geschwindigkeitswerte als konventionelle Antriebe.

Seit einigen Jahren bieten viele Hersteller ihre Maschinen mit unterschiedlichen Antriebskonzepten an. Um zu sehen, wann welches Konzept am sinnvollsten ist, wurden und werden immer wieder Tests gefahren. Die Ergebnisse ähneln sich meist: Bearbeitungszentren, die auf Direktantriebstechnik ausgelegt sind, zerspanen Leichtmetallwerkstücke um durchschnittlich 20 bis 30% schneller und sind dabei mit Genauigkeitswerten von drei bis fünf µm deutlich präziser als ihre konventionell angetriebenen „Brüder“.

5-Achs-Simultanbearbeitung und hochautomatisierte Fertigungskonzepte

Weitere Highlights der Maschinenentwicklung sind Bearbeitungszentren zur 5-Achs-Simultanbearbeitung. Auch davon werden mehrere Beispiele auf der EMO Hannover 2007 zu sehen sein, wie Carl Martin Welcker bestätigt: „Die führenden Werkzeugmaschinenhersteller sind heute in der Lage, gleichzeitig fünf Achsen zu verfahren. So lassen sich auch komplexe Bauteile in einer Aufspannung bearbeiten, was dem Anwender Zeit- und Kostenvorteile bringt.“

Neben den innovativen Maschinenkonzepten sind hierfür modernste Steuerungs- und Antriebssysteme notwendig, die entsprechend präzise Befehle geben und diese umsetzen. Auf der EMO sind auch hierzu die neusten Lösungen der international führenden Unternehmen zu sehen – in Anwendung und als separat präsentierte Lösung mit ausführlichen Erläuterungen und professionellen Kundenberatern. Ähnliche Fortschritte sind durch hochautomatisierte Fertigungskonzepte zu erwarten.

Auch dazu werden den EMO-Besuchern verschiedene Lösungen präsentiert. Von der relativ einfachen, automatisierten Werkstückzuführung bis hin zur komplexen Produktionslinie, in der ein Roboter sämtliche prozessbegleitenden Aufgaben übernimmt. Er legt Werkstücke ein, entnimmt sie nach dem Fertigungsprozess, bringt sie zum Entgraten, säubert sie und so weiter.

All dies er- ledigt der Roboter mit höchster Präzision, Wiederholgenauigkeit und mit wenigen Wartungsunterbrechungen 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 52 Wochen im Jahr. Zum Thema „Automatisierung“ werden viele kreative Lösungen präsentiert, die dazu beitragen, Lohnstückkosten zu senken und damit Arbeitsplätze im eigenen Land zu sichern.

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