Späterzünder Lieferengpässe hindern Umformbranche (noch) am Durchstarten

Quelle: VDW / Verantw. Redakteur: P. Königsreuther

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Die Auftragslage bei den Umformspezialisten in Deutschland ist erfreulich, doch wird man einen Teil der Ernte erst nächstes Jahr einfahren. Hier mehr zur Lage.

Die Branche der Umformtechnik wird momentan noch durch Lieferengpässe Durchstarten gehindert, hat der VDW analysiert. Die Auftragslage sei zwar gut, doch das Wachstum verschiebe sich zum Teil ins neue Jahr.
Die Branche der Umformtechnik wird momentan noch durch Lieferengpässe Durchstarten gehindert, hat der VDW analysiert. Die Auftragslage sei zwar gut, doch das Wachstum verschiebe sich zum Teil ins neue Jahr.
(Bild: VCG)

Im dritten Quartal 2021 stieg der Auftragseingang der deutschen Umformtechnik im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 35 Prozent, wie der VDW resümiert. Dabei stammt der Löwenanteil der Bestellungen aus dem Inland, der davon rund 22 Prozent ausmacht. Die Auslandsorders notierten 42 Prozent über Vorjahr. In den ersten Vierteljahr des laufenden Jahres stiegen die Bestellungen bei deutschen Herstellern um 39 Prozent. Die inländischen Orders übertrafen dabei um 17 Prozent das Vorjahr, die ausländischen um 54 Prozent.

„Insgesamt ist die Auftragslage gut. Allerdings bremsen Lieferengpässe und starke Preisanstiege bei Rohstoffen und Komponenten zunehmend das Geschäft“, So Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken).

Die Bestellungen legen voraussichtlich auch in den kommenden Monaten weiter zu, glauben die Experten. Die Treiber seien Nachholeffekte, die noch länger wirksam sein sollen. Die Bestellungen könnten jedoch nicht optimal zum Umsatz werden, weil die Maschinen aufgrund fehlender Teile, insbesondere Elektronikkomponenten, nur verzögert auslieferbar seien. Deshalb müsse man die diesjährige Sommerprognose für die Werkzeugmaschinenindustrie insgesamt von plus 8 auf plus 5 Prozent korrigieren, räumt Schäfer ein. Im kommenden Jahr sollte aber ein zweistelliges Wachstum drin sein.

Im Großen und Ganzen geht es der Umformtechnik gut

Auch im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019, das allgemein als aussagekräftiger für die Beurteilung der aktuellen Lage gelte, holten die Aufträge für die Umformtechnik langsam auf. In den ersten neun Monaten liegen sie demnach noch 4 Prozent unter dem Vergleichszeitraum in 2019. Das Inland notiert sogar 20 Prozent darunter, denn die Automobilindustrie als wichtigster Kunde leidet in Deutschland besonders unter dem Chipmangel und drosselt deshalb die Investitionen, macht Schäfer klar. Das Zugpferd ist aber das Ausland, das ein Plus von 7 Prozent beiträgt.

Die insgesamt gute Lage sorge dafür, dass sich die Kapazitäten in der gesamten Branche merklich auszulasten beginnen. Die Zahlen lagen im Oktober bei 86 Prozent im Vergleich zu 71 Prozent Auslastung im Durchschnitt des vergangenen Jahres. Die Beschäftigung, ein Spätindikator in der Konjunkturentwicklung, hat ihren Tiefpunkt aber noch nicht überschritten. Sie lag im September diesen Jahres um 8,5 Prozent unter dem Vorjahr (63.300 Mitarbeitende). Gleichzeitig geben 46 Prozent der Unternehmen in einer aktuellen VDMA-Umfrage an, dass der Fachkräftemangel deutlich spürbar ist. Ein Trend ist, dass sich die gesuchten Qualifikationen in Richtung mehr Elektronikkompetenzen wandeln, heißt es weiter.

Der VDW erwartet außerdem, dass sich die Lieferketten im kommenden Jahr wieder stabilisieren. „Dann kann sich die Erholung in der Industrie weiter fortsetzen“, so Schäfer abschließend.

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