MB-Technik / Ansys Manche Herausforderungen erfordern ein besonderes CAD-Werkzeug
Mit Blechteilen, die nicht jeder so stanzen, abkanten und pulverbeschichten könnte, hat sich MB-Technik in Neumarkt einen soliden Kundenstamm aufgebaut. Um die komplexen Kundenanforderungen noch schneller zu realisieren, setzt das Unternehmen seit einem Jahr verstärkt das 3D CAD-System Ansys Spaceclaim mit Funktionen zur Direktmodellierung ein.
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Als Thomas Markert vor rund elf Jahren mit seinem Partner Michael Berchtold ihre (zweite) gemeinsame Firma MB-Technik gründete, da wusste er, worauf er sich einlässt: „Kunden wollen das Unmögliche. Und wir wollten keine einfachen Massenteile fertigen, die jeder große Blechfertiger bearbeiten kann“, berichtet er. „Wer besondere Anforderungen wie Ansprüche an Design, perfekte Oberflächen oder die Pulverbeschichtung stellt, der ist bei uns gut aufgehoben.“ Die Kernkompetenz des Betriebs ist das Stanzen von Serien- wie auch Sonderbauteilen aus Aluminium-, Stahl- und Edelstahlblechen. Zehn Mitarbeiter arbeiten im Einschichtbetrieb, um den anspruchsvollen Kundenstamm aus Automobilindustrie, Metallbau mit Füll- und Fassadenblechen oder Trockenbau-Leisten mit LED-Beleuchtung, Aufzugstechnik, Luft- und Raumfahrt und dem Prototypenbau zu bedienen.
„Als Mittelständler haben wir nicht viel Zeit für die Konstruktion“, sagt Thomas Markert. „Es kommt darauf an, aus den Skizzen oder STEP-Dateien der Kunden schnell produktionsfähige Blechteile zu modellieren, um damit auf die Maschinen zu kommen.“ Die Vipros 358 King von Amada stanzt bis zu 6 mm dicke Aluminium-Bleche. Auch Stahl und Edelstahlblech lassen sich problemlos bearbeiten. Dabei sorgt die CNC-Steuerung der Anlage stets für höchste Genauigkeit. Jede Menge Stanzwerkzeuge für vielgestaltige Lochformen, Stanz-Nibbel-Fähigkeiten für sehr spezielle Geometrien und Möglichkeiten für dreidimensionale Verformungen wie Kiemen sorgen für Flexibilität. Zwei CNC-Abkantpressen von Promecam-Amada bringen die Aluminium-, Stahl- und Edelstahlbleche mit bis zu 58 kN Kraft und computergesteuerter Genauigkeit in Form.
Neues CAD-System zur Miete oder zum Kauf?
„Was sich auf diesen Maschinen herstellen lässt, das möchte ich mit einem 3D-CAD-System einfach und schnell definieren können“, sagt Thomas Markert. „Deshalb bin ich immer wieder auf der Suche nach neuen CAD-Lösungen, die vorhandene Probleme mit frischen Lösungen angehen.“ Über den autorisierten Vertriebspartner ConWeb ist er dabei auf Spaceclaim von Ansys Germany gestoßen, eine 3D CAD-Lösung mit neuartigen Funktionen zur Direktmodellierung. „Mit Spaceclaim komme ich sehr schnell und sehr nahe an meine tatsächlichen Bearbeitungsmöglichkeiten heran“, sagt Thomas Markert. „Bei bestimmten Aufgaben spare ich zwischen 30 und 50 % Zeit.“ Für diese Aufgaben hat MB-Technik daher eine Lizenz zunächst für sechs Monate gemietet: „Dieses Angebot von Con Web fand ich prima, weil man in dieser Zeit das System richtig kennen lernen kann, bevor man sich zum Kauf entscheidet.“ Erwirbt man das System nach dieser Frist, werden die Mietzahlungen auf den Kaufpreis angerechnet. Inzwischen wird Spaceclaim neben dem vorhandenen CAD-System Solid Edge bereits ein Jahr lang eingesetzt – mit zunehmender Tendenz.
Viele Kunden haben das gewünschte Teil bereits in einem 3D-System entwickelt. Dann übergeben sie die Daten in einer STEP-Datei, aus der zahlreiche Informationen entfernt sind: Viele CAD-Systeme schaffen entweder die Umwandlung oder quittieren ihren Dienst mit einer Fehlermeldung. Nicht so Spaceclaim. „Das System ist fremden Geometrie-Informationen gegenüber sehr tolerant“, sagt Markert. „Die meisten eingelesenen Geometrien werden fehlerfrei dargestellt.“ Neben dem automatischen Prozess gibt es auch die Möglichkeit, während der Übersetzung einzugreifen. Dadurch erkennt man die Fehlerquellen und kann sich entscheiden, ob man sie gleich ausräumen oder später mit den Mitteln der Direktmodellierung nachbessern will. „Das System bietet hervorragende Reparaturfunktionen für alle üblichen Geometriefehler in den Dateien“, sagt Thomas Markert. Wenn man eine Baugruppe mit 20 Blechteilen öffnet, werden diese üblicherweise alle in Grau dargestellt. Bei Spaceclaim kann man einstellen, dass sich die Teile in allen Regenbogenfarben zeigen: „Das verschafft auf Anhieb einen besseren Überblick“, sagt Markert.
Nur ein Loch betrachten, den Rest als Strichlinie sehen
Mit den Mitteln der Direktmodellierung lassen sich die fremden Modelle schnell und einfach bearbeiten und erweitern. So kann man mit wenigen Klicks Laschen anfügen, Ausbrüche vornehmen oder Prägungen setzen. Vorgefertigte Skizzen mit Prägungen, Tiefzügen, Stanzgeometrien oder Kiemen werden dazu einfach ausgewählt und am Modell angebracht. Ebenso schnell lassen sich parametrische Steuerskizzen zu diesen Mustern erstellen – zum Beispiel für Schlüssellöcher, die man etwa über Radius und Länge anpassen kann.
Oft werden Lochplatten gefordert, deren Löcher in einem bestimmten Muster angeordnet sind. Soll die Lochplatte nun vergrößert werden, kann der Anwender einfach wählen, ob die Löcher proportional neu verteilt oder an den alten Koordinaten bleiben sollen. Damit eine Lochplatte mit 600 dreidimensionalen Lochgeometrien nicht zu lange Rechenzeit beansprucht, bietet Spaceclaim die Möglichkeit, nur ein Loch richtig darzustellen und die übrigen als Strichlinien zu betrachten, ohne sie vollständig auszuformen. „Dies bringt enorme Zeitvorteile bei jeder Änderung und jeder Sicherung“, sagt Markert. „In der Zeit muss ich sonst einen Kaffee trinken gehen.“ Wenn man die Löcher später in der fertigen Abwicklung braucht, werden sie vollständig interpretiert.
Einfacheres Handling und einen Zeitvorteil bedeutet es auch, dass Spaceclaim Modelle, Baugruppen, Abwicklungen, Skizzen und Zeichnungen zusammenhängend in einer Datei speichert. „Das ist sehr komfortabel, wenn ich intern Daten übertragen muss“, berichtet Thomas Markert. „Man hat immer alles zusammen, auf dem neuesten Stand und spart Zeit, um zum Beispiel Abwicklungen nachzuziehen.“ Diese werden in anderen Systemen wie ein temporärer Ausdruck des Modells behandelt, in Spaceclaim hängen sie direkt mit dem Modell zusammen. Dies nutzt Markert, um an fertigen Abwicklungen noch Ausbrüche, gerade Kanten oder Prägemuster anzubringen und so Ergebnisse zu erreichen, die sich mit anderen Systemen nicht darstellen lassen. „Das war ein Grund, Spaceclaim zu kaufen“, erinnert sich Markert. „Es funktioniert richtig gut – solange man auf den Biegelinien bleibt.“
Tabelle mit Abzugswerten hilft zu genauen Ergebnissen
Je nach Materialstärke, Biegewinkel und dem gewählten Radius ergibt sich bei den Umformprozessen der Blechverarbeitung eine unterschiedliche Materialverkürzung, die vor der Abwicklung ausgeglichen werden muss. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat Markert nun eine Tabelle mit Abzugswerten für die genannten Parameter, die mit hoher Treffsicherheit zu genauen Ergebnissen führen. „Das ist sehr gut gelöst“, sagt Markert. „Auch bei Korrekturen bin ich damit deutlich schneller, als wenn ich jedes Mal über den K-Faktor gehen muss. Die Abwicklungen, die schließlich als DXF-Datei für die Maschinen ausgegeben werden, funktionieren zu 100 %.“
Spaceclaim verfolgt ein völlig anderes Benutzerkonzept als andere Systeme: „Man hat den Eindruck, die Entwickler haben sich gut in die Lage des Anwenders hineinversetzt. Alle benötigten Befehle sieht man jeweils vor sich, ohne zu suchen. Jeder Prozess lässt sich per Knopfdruck einfach abbrechen. Man bekommt immer Abfragen vorgelegt, die in der Praxis wirklich weiterhelfen.“ Deshalb hat Thomas Markert bis heute keine Schulung für Spaceclaim besucht. Bei nächster Gelegenheit möchte er aber an einer Einzelschulung speziell zu den Themen der Blechkonstruktion teilnehmen. Es gibt zahlreiche Lernvideos auf Youtube, die ebenfalls weiterhelfen. „Wenn man sieht, wie andere ein Modell aufbauen, kommt man sehr schnell hinter das richtige Vorgehen“, meint Markert. Wenn alles Stricke reißen, „ist die Unterstützung durch Con Web ist schnell, zuverlässig und kompetent – selbst wenn es dort keinen Blechspezialisten gibt“, sagt er. Das ist in jedem CAD-System eine eigene Welt. „Deshalb ist mir wichtig, dass die Entwicklung nicht stehen bleibt, sondern gerade an den für
Blechbearbeitung wichtigen Funktionen fortschreitet“, sagt Thomas Markert. Als MB-Technik vor kurzem zwei Kunden zu der von Spaceclaim angebotenen online-Zusammenarbeit „Live Review“ eingeladen hatte, waren beide richtig begeistert: Über das Internet kann man gemeinsam ein Modell bearbeiten – nicht nur betrachten und Notizen anbringen! Die geschilderten Zeiteinsparungen und ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis begeistern Thomas Markert ebenso: „Man kommt schnell ans Ziel. Gerade für kleine Unternehmen steht dem Invest ein hervorragender Nutzen gegenüber.“
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Ansys Space Claim
Komplikationen an Maschinen durch passende Software vermeiden
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