Deutscher Maschinenbau Preis 2015 Maschinenbauindustrie ehrt zwei ihrer Besten
für Gerhard Sturm und Dr. Manfred Wittenstein wurden mit dem Deutschen Maschinenbau Preis 2015 ausgezeichnet. Der Gründer von EBM-Papst und der frühere VDMA-Präsident wurden damit für ihre Lebensleistung als Unternehmer ausgezeichnet.
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Mit dem Bau von Ventilatoren der Extraklasse hat Gerhard Sturm einen Weltkonzern erschaffen, mit der Entwicklung von hoch spezialisierten Planetengetrieben wurde Dr. Manfred Wittenstein zum Weltmarktführer. Lediglich 25 Kilometer liegen zwischen den Unternehmenssitzen der EBM-Papst-Gruppe und der Wittenstein AG im Nordosten Baden-Württembergs. Gemeinsam wurden Gerhard Sturm und Dr. Manfred Wittenstein nun in Berlin auf dem 8. Deutschen Maschinenbau-Gipfel mit dem Deutschen Maschinenbau Preis 2015 geehrt.
„Wir gratulieren zwei herausragenden Vertretern unserer Industrie zu dieser Auszeichnung. Beide haben über Jahrzehnte mit Innovationen geglänzt, Führungskraft bewiesen und waren für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Vorbild. Daher haben Gerhard Sturm und Dr. Manfred Wittenstein diesen Preis völlig zu Recht bekommen“, sagte Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), der den Maschinenbau-Gipfel zusammen mit der Fachzeitschrift „Produktion“ veranstaltet. Der Preis Deutscher Maschinenbau wird von einer unabhängigen Expertenjury und der „Produktion“ vergeben.
Nach Ansicht der Jury haben sich beide Preisträger über Jahrzehnte hinweg mit Innovationen und unternehmerischem Mut eine besondere Stellung im Markt und in ihrer Industrie erarbeitet und stetig ausgebaut. Für den Gründer und heutigen Beiratsvorsitzenden der EBM-Papst-Gruppe, Gerhard Sturm, sei insbesondere die Bedeutung der Nachhaltigkeit in der Entwicklung von neuen Produkten prägend gewesen, lobte Professor Dr.-Ing. Thomas Bauernhansl, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung und Sprecher der Jury. „Umweltverträglichkeit umfasst für Gerhard Sturm und die EBM-Papst-Mitarbeiter nicht nur die Energiebilanz und die Recyclingfähigkeit, sondern den gesamten globalen Fußabdruck“, erläuterte Bauernhansl.
Dr. Manfred Wittenstein und seine Unternehmensgruppe wurden vor allem für ihre herausragende Innovationskultur geehrt. „Was Industrie 4.0 bedeutet, hat WITTENSTEIN als einer der ersten in der Innovationsfabrik in Igersheim und zuvor bereits in der Schaufensterfabrik ,Urbane Produktion der Zukunft‘ in Fellbach sichtbar gemacht. Hier wie dort wird die Smart Factory der Zukunft bereits heute real“, lobte der Jury-Sprecher.
Wittenstein prägt die intelligente Produktion
Der heute 73 Jahre alte Wirtschaftsingenieur Dr. Manfred Wittenstein übernahm im Jahr 1979 die väterliche Fabrik, in der seinerzeit noch Handschuh-Nähmaschinen hergestellt wurden. Basis für seinen Erfolg war kurz danach die Erfindung eines neuartigen Planetengetriebes, das dem Unternehmen hohe Wachstumsraten brachte. Wittenstein wurde zu einem Systemanbieter für elektromechanische Servoantriebe, die überall dort eingesetzt werden, wo äußerst präzise angetrieben und gesteuert werden muss: in Robotern, Verpackungs- oder Druckmaschinen, Medizintechnik aber auch in der Luft- und Raumfahrt sowie in der Formel 1. Heute ist das Unternehmen mit Sitz in Igersheim Weltmarktführer für spielarme Planetengetriebe und setzt mit fast 1900 Mitarbeitern rund 275 Mio. Euro (Geschäftsjahr 2014/15) um.
„Dr. Manfred Wittenstein ist eine der führenden Ingenieur- und Unternehmerpersönlichkeiten unserer Zeit – mit Mut zur Vision und Innovation“, erklärte Hartmut Rauen, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des VDMA. „Sein Einsatz für leistungsstarke Ingenieurwissenschaften, Innovation und intelligente Produktion ist beispielgebend.“ Von 2007 bis 2010 war Dr. Manfred Wittenstein Präsident des VDMA und hat mit seinem Unternehmen als einer der ersten Maschinenbauer den Wandel in die digitalisierte Produktionswelt (Industrie 4.0) eingeleitet. 2012 wurde er als deutscher Vertreter in die „World Entrepreneur of the Year Academy“ aufgenommen, 2015 erhielt sein Unternehmen im Rahmen der Hannover Messe den renommierten Hermes Award. Dr. Manfred Wittenstein begleitet die Geschicke seines Familienunternehmens heute als Aufsichtsratsvorsitzender.
Vom Maschinenbauschlosser zum Weltkonzernlenker
Der berufliche Erfolgsweg des heute 81 Jahre alten Gerhard Sturm begann im Herzen der Produktion – mit einer Lehre als Maschinenbauschlosser und anschließender Meisterprüfung im heimischen Künzelsau. 1963 gründete er zusammen mit Heinz Ziehl das Unternehmen Elektrobau Mulfingen, welches den Kern der heutigen EBM-Papst-Gruppe darstellt. Gerhard Sturm ist ein Pionier auf dem Gebiet des Ventilatoren- und Elektromotorenbaus, der aus einem kleinen Unternehmen mit 35 Mitarbeitern innerhalb von fünf Jahrzehnten einen Weltkonzern mit heute gut 1,5 Mrd. Euro Umsatz und 11.500 Mitarbeitern formte. Die Produkte von EBM-Papst kommen in der gesamten Industrie zum Einsatz, von der Klima- und Kältetechnik über Haushalts- und IT-Geräte bis hin zu Autos und Nutzfahrzeugen.
Besonderen Wert legt die EBM-Papst-Gruppe auf eine nachhaltige Produktion im eigenen Haus und auf große Ressourceneffizienz ihrer Produkte im Einsatz bei den Kunden. 2013 wird das Unternehmen dafür mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Die Produkte von EBM-Papst seien „aus der grüneren, ressourcenschonenden, nachhaltigen und doch immer leistungsstärkeren Welt von morgen und für morgen gar nicht mehr fortzudenken“, lobte der frühere Bundespräsident Horst Köhler den Preisträger im vergangenen Jahr. Auch als Erfinder hat Gerhard Sturm großes geleistet und wurde dafür 2008 mit der Rudolf-Diesel-Medaille in Gold ausgezeichnet. Seit 2007 ist der EBM-Papst-Gründer als Vorsitzender des Beirats für sein Unternehmen aktiv.
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