Industrieverband Massivumformung Massivumformer profitieren von guter Konjunktur

Autor Stéphane Itasse

Kein einziger Massivumformer berichtet von einer schlechten Geschäftslage: Das ergab die jüngste Erhebung des Industrieverbandes Massivumformung zum Geschäftsklima in der Branche.

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Massivumformer haben in Deutschland derzeit gut zu tun, die Nachfrage nach ihren Teilen wächst.
Massivumformer haben in Deutschland derzeit gut zu tun, die Nachfrage nach ihren Teilen wächst.
(Bild: Itasse)

Im Gegenteil bezeichnen fast drei Viertel der Unternehmer ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Auch im ersten Quartal 2018 wird keine Eintrübung dieser guten Lage erwartet, einige sehen sogar eine noch bessere Entwicklung voraus. Erst mit Blick auf das erste Halbjahr 2018 sind zwei der befragten Unternehmer vorsichtig, und erwarten eine schlechtere Entwicklung.

Massivumformung wächst in Deutschland deutlich

Die ersten drei Quartale 2017 haben den Unternehmen der Massivumformung einen Produktionszuwachs um 4,1 % beschert. Das entspricht einer Menge von 59.629 t massivumgeformten Teilen. Der Umsatz nahm in diesem Zeitraum ausweislich vorläufiger Daten des Statistischen Bundesamtes um 4,9 % auf über 5,1 Mrd. Euro zu.

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Das grundsätzliche Konjunkturmuster der letzten Jahre, das nach einem starken Auftaktquartal nachfolgend Abschwächungen fortschreibt, bleibt der Branche insgesamt erhalten, wie der Industrieverband Massivumformung weiter berichtet. Auch im Jahr 2017 lag die Produktionsmenge im ersten Quartal mit 612.556 t höher als in den Folgequartalen (583.117 t im zweiten und 563.903 t im dritten Quartal). Dabei wurden im ersten und im dritten Quartal die Vorjahresproduktionen jeweils übertroffen, um 32.658 t im ersten (+5,6 %) und 39.055 t im dritten Quartal (+7,4 %). Das zweite Quartal 2017 blieb dagegen knapp um 2719 t hinter dem Vorjahreswert zurück (–0,4 %). Allerdings war dieses zweite Quartal im Vergleichsjahr 2016 das ausbringungsstärkste des gesamten Jahres.

Vor dem Hintergrund dieser guten Geschäftslage und -aussichten haben die Unternehmen verstärkt Mitarbeiter rekrutiert. Im Vergleich zum Jahr 2016 lag die Beschäftigung der Branche im November 2017 um rund 600 Mitarbeiter höher. Das Arbeitsvolumen in geleisteten Stunden ist etwas langsamer gestiegen. Aus der Differenz beider Kennzahlen lässt sich abschätzen, dass mehr als 80 % der neuen Stellen Vollzeitbeschäftigung sind.

Unternehmen der Massivumformung klagen über Preisdruck

Festzustellen ist jedoch auch, dass das Umsatzwachstum in vielen wichtigen Segmenten hinter dem Mengenwachstum zurück bleibt, wie der Verband berichtet. So wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 2017 einerseits 1,5 % mehr Gesenkschmiedeteile für die Fahrzeugindustrie gefertigt, gleichzeitig ist der Umsatz jedoch lediglich um 1 % angestiegen. Trotz hoher Auslastung der Produktionsanlagen lässt der Preisdruck der Kunden kaum nach. Zwar deuten die Kennzahlen des dritten Quartals in wenigen Segmenten eine Trendwende an, jedoch ist zu berücksichtigen, dass im Jahresverlauf auch die Vormaterialkosten, die in den Umsätzen enthalten sind, gestiegen sind.

Der Ausblick auf das Jahr 2018 fällt daher vorsichtig aus. Die rückläufigen Dieselzulassungen und damit auch die geringere Produktion in Deutschland haben bislang offenbar keinen negativen Einfluss auf die Nachfrage der Automobilindustrie nach massivumgeformten Bauteilen. Auch der Maschinenbau ist weiterhin optimistisch, dass sich die Belebung der Investitionen und damit die Produktion von Maschinen im Jahr 2018 fortsetzt. „Somit besteht kein Anlass, an einer stabilen Branchenkonjunktur zu zweifeln“, sagt Tobias Hain, Geschäftsführer im Industrieverband Massivumformung. „Ein erneutes Erreichen der Produktion von für das Jahr 2017 erwarteten 2,28 Mio. t scheint möglich.“

Für die Unternehmen werde in dieser Phase allerdings wichtig werden, die zu erwartenden Kostensteigerungen, die sich neben den Vormaterialkosten vor allem beim Personal abzeichnen, zu kompensieren und trotzdem profitabel zu wachsen, um für die mittelfristigen Herausforderungen gewappnet zu sein. Diese erwachsen unter anderem aus der Elektromobilität, der Digitalisierung und der Energieeffizienz. Hinzu kommt das Dauerthema Fachkräftemangel, trotz anhaltender Zuwanderung. „Insbesondere in den industriellen Ballungszentren herrscht bei Vollbeschäftigung eine Knappheit, die schwierig aufzulösen ist“, bestätigt Hain.

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