Unternehmensnachfolge Mehr als 50.000 Nachfolgen im produzierenden Gewerbe bis 2026
Für rund 190.000 Unternehmen steht nach Schätzungen des IFM Bonn in den kommenden fünf Jahren eine Nachfolge an – über ein Viertel davon im produzierenden Gewerbe.
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Bis 2026 stehen in Deutschland jährlich rund 38.000 Unternehmensübergaben an, weil die Eigentümer aufgrund von Alter, Krankheit oder Tod aus der Geschäftsführung ausscheiden. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn (IFM Bonn). Fast die Hälfte der Übernahmen werden im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen stattfinden und über ein Viertel im produzierenden Gewerbe.
Übergaben nach Bundesländern
Die meisten Übergaben in Relation zum Unternehmensbestand werden in Bremen und Niedersachsen erwartet: 59 beziehungsweise 56 Übergaben je 1.000 Unternehmen. Dies beruht im Fall von Bremen auf einer vergleichsweise hohen Zahl an Unternehmen im Wirtschaftsbereich unternehmensnahe Dienstleistungen – einem Wirtschaftszweig, der hohe Bedeutung für das Nachfolgegeschehen im Allgemeinen besitzt. In Niedersachsen gibt es hingegen viele Unternehmen in der mittleren Umsatzgrößenklasse, in der gleichfalls viele Übergaben stattfinden.
Die niedrigste Zahl an Übergaben im Vergleich zum Unternehmensbestand wird mit 44 je 1.000 Unternehmen in Berlin erwartet. Hier gibt es zwar auch überproportional viele Unternehmen im Bereich der Unternehmensnahen Dienstleistungen. Mehrheitlich gehören sie aber den kleinsten Umsatzgrößenklassen an, in denen sich oftmals eine Übernahme nicht lohnt.
Kaufpreise sinken durch Corona
„Die Corona-Pandemie dürfte das Nachfolgegeschehen vorrangig bei den familienexternen Übergaben tangieren“, so Studienleiterin Dr. Nadine Schlömer-Laufen. „Diese machen jedoch weniger als 30 % aller Nachfolgeregelungen aus.“ Alteigentümerinnen und Alteigentümer, die aktuell einen Verkauf anstreben, müssten in diesen Fällen unter Umständen niedrigere Kaufpreise akzeptieren.
Andere würden hingegen ihre Nachfolgepläne so lange hinausschieben, bis sich die wirtschaftliche Lage wieder normalisiert hat. Eine andere Folge der Pandemie könne aber auch sein, dass jüngere Unternehmer und Unternehmerinnen aufgrund einer Coronainfektion und deren Langzeitfolgen zu einer frühzeitigeren Nachfolgeregelung gezwungen sein könnten.
Da keine amtliche Statistik vorhanden ist, die verlässlich Auskunft über das Nachfolgegeschehen gibt, ermittelt das IFM Bonn seit Mitte der 1990er Jahre die Anzahl der Unternehmensnachfolgen mittels eines speziell hierfür entwickelten Schätzverfahrens. Ein Vergleich mit der Anzahl der Übergaben, die laut Gewerbeanzeigenstatistik tatsächlich erfolgten, hat belegt, dass das Schätzverfahren des IFM Bonn den tatsächlichen Umfang an Unternehmensnachfolgen gut abbildet.
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