Produktion An diesen Standorten fertigt Mercedes Batterien und E-Antriebe

Von Thomas Günnel |

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Im Juni hat Mercedes-Benz die Produktionsstandorte seiner E-Fahrzeuge benannt. Jetzt stehen die Werke fest, in denen Batterien und Antriebssysteme für die E-Modelle des Konzerns entstehen.

Am Standort Untertürkheim fertigt Mercedes bereits Batterien für seine E-Autos. Ab 2024 sollen hier auch elektrische Antriebe entstehen.
Am Standort Untertürkheim fertigt Mercedes bereits Batterien für seine E-Autos. Ab 2024 sollen hier auch elektrische Antriebe entstehen.
(Bild: Mercedes-Benz)

Bis zum Ende des Jahrzehnts will Mercedes-Benz vollelektrisch werden; „wo die Marktbedingungen es zulassen“. Ende Juni hatte der OEM bekannt gegeben, welche Modelle an welchen Standorten gefertigt werden sollen. Nun wurden die Produktionsstandorte für die E-Antriebe festgelegt – Batterien, elektrische Antriebseinheit und Achsen.

Die Produktionsstandorte für E-Antriebe von Mercedes-Benz im Detail

Der Powertrain-Produktionsverbund besteht aus 14 Standorten auf drei Kontinenten. Die geplante Batterierecyclingfabrik am Standort Kuppenheim gehört zusätzlich zum Verbund.

Untertürkheim

Das Werk Untertürkheim ist der größte Standort im Powertrain-Produktionsverbund und erstreckt sich auf mehrere Werkteile im Neckartal. In Untertürkheim und Bad Cannstatt entstehen heute konventionelle Motoren und Komponenten. In Untertürkheim ist ebenfalls die Schmiede angesiedelt.

Hier entsteht zudem der Mercedes-Benz „eCampus“, ein Kompetenzzentrum zur Forschung und Entwicklung künftiger Generationen von Batterien und Batteriezellen. Ab 2024 beginnt in Untertürkheim und Bad Cannstatt der Produktionshochlauf von elektrischen Antrieben. Die Kapazität beträgt eine Million Einheiten.

Im Werksteil Mettingen befinden sich die antriebsflexible Achsfertigung und die Gießerei. Hier werden ab 2024 Teile der elektrischen Antriebe gefertigt und zu elektrischen Achsen montiert. Die Getriebeproduktion erfolgt im Werkteil Hedelfingen. Seit 2021 entstehen hier Batteriesysteme für die Mercedes-EQ Modelle EQS und EQE. Der Werkteil fertigt ab 2024 ebenfalls Teile elektrischer Antriebe.

In Brühl produziert seit diesem Jahr eine neue Fabrik Batterien für die neue Plug-in-Hybrid-Generation. Ab 2024 startet hier der Hochlauf für Batterien neuer vollelektrischer EQ-Modelle. Die flexible Fertigung ist in Sirnau angesiedelt. Auf dem Untertürkheimer Werksgelände befindet sich außerdem ein großer Teil der konzernweiten Antriebsforschung und -entwicklung mit einer Teststrecke zur Fahrzeugerprobung.

Kamenz (Accumotive GmbH und Co. KG)

Zwei Fabriken im sächsischen Kamenz produzieren bereits seit 2012 Batteriesysteme für Hybride und Elektrofahrzeuge. Die zweite Batteriefabrik am Standort hat 2018 den Betrieb aufgenommen und produziert seit 2019 die Batteriesysteme des EQC und seit 2021 für die kompakten elektrischen SUVs. Seit Produktionsstart der Accumotive wurden am Standort Kamenz mehr als zwei Million Batterien produziert. Ab 2024 läuft in Kamenz die Batterieproduktion für neue vollelektrische Mercedes-EQ Modelle an, angefangen mit der MMA-Plattform.

Kölleda (MDC Power GmbH)

Die Mercedes-Benz Tochter MDC Power mit Sitz in Kölleda montiert seit 2003 Vierzylinder-Otto- sowie Vier- und Sechszylinder-Dieselmotoren für Fahrzeuge mit konventionellem und elektrifiziertem Antrieb. Das Schwesterwerk in Arnstadt fertigt Komponenten für die Motorenproduktion. In Kölleda soll ab Mitte der Dekade eine Batteriemontage für neue vollelektrische Mercedes-EQ Modelle entstehen. Hier stehen noch Gespräche mit der thüringischen Landesregierung aus.

Hamburg

Das Werk Hamburg ist seit 1978 Teil des Produktionsverbunds. Sein Portfolio umfasst verschiedene Antriebsumfänge: Achsen und Achskomponenten, Lenksäulen und Leichtbaustrukturteile, Komponenten der Abgastechnologie. Zudem montiert das Werk integrierte Starter-Generatoren. Seit 2019 beliefert Hamburg das Werk Bremen mit elektrischen Achsen für die Produktion des EQC; seit 2022 auch für den EQE. Ab 2024 fertigt das Werk elektrische Achsen und Komponenten für ein Modell der MB.EA-Plattform für das Werk Bremen.

Berlin

Das 1902 gegründete Werk Berlin ist der älteste produzierende Mercedes-Benz-Standort und fertigt verschiedener Antriebskomponenten. Dazu gehören unter anderem Nockenwellen und Nockenwellenversteller. Inzwischen umfasst das Portfolio Montageumfänge bei elektrischen Antriebseinheiten beim sogenannten EE-Compartment, dem elektrischen Steuergerät einer Batterie. Mit der Montage von High-Performance-Elektromotoren erweitert der Standort ab Mitte der Dekade sein Elektro-Portfolio. Mercedes-Benz hatte im vergangenen Jahr die Übernahme des britischen Elektromotorenunternehmens Yasa angekündigt. Dabei geht es um Hochleistungs-Axialflusselektromotoren, die AMG-Modelle antreiben sollen. Außerdem will Mercedes so eine stärkere eigene Wertschöpfung in Entwicklung und Produktion erreichen; mittels Insourcing von Antriebstechnologien für Elektrofahrzeuge.

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Sindelfingen

In Sindelfingen entsteht eine weitere Batteriefabrik.

Kuppenheim

Auf dem Gelände des Werks Kuppenheim will Mercedes eine Pilotfabrik zum Recycling von Lithium-Ionen-Batteriesystemen aufbauen. Noch 2023 soll eine Anlage entstehen, die Batterien mechanisch zerlegt. In einem zweiten Schritt sollen die Anlagen zur hydrometallurgischen Aufbereitung der Batteriematerialien in Betrieb gehen. Dies ist noch vorbehaltlich Gesprächen mit den zuständigen Behörden.

Jawor

Der Standort im polnischen Jawor startete 2019 mit der Produktion von Vierzylinder Otto- und Dieselmotoren. Seit 2020 liefert die Batteriefabrik des Standorts Plug-in-Hybridbatterien für die C-, E- und S-Klasse. Im Jahr 2021 erweiterte der Standort sein Portfolio um Batteriesysteme für die kompakten Mercedes-EQ Modelle EQA und EQB. Der Standort soll zudem neues Mitglied im Van-Produktionsnetzwerk werden. In einem neuen Werk sollen künftig die großen Vans der geschlossenen Baumuster/Kastenwagen auf VAN.EA-Basis entstehen.

Sebes (Star Assembly SRL) & Cugir (Star Transmission SRL)

Die Werke Sebes und Cugir in Rumänien sind 100-prozentige Tochterunternehmen der Mercedes-Benz AG. In Sebes montieren die Beschäftigten seit 2013 Automatikgetriebe für Mercedes-Benz. Das Schwesterwerk in Cugir beheimatet die Fertigung verschiedener Komponenten für Motoren, Getriebe und Lenkungen; zudem das Technologiezentrum unter anderem für die Prototypenfertigung. Ab 2025 beginnt in Sebes der Produktionshochlauf von elektrischen Antrieben für neue vollelektrische EQ-Modelle.

Maribor (Starkom d.o.o) & Most (Starcam s.r.o.)

Die Tochterunternehmen Starkom in Maribor (Slowenien) und Starcam in Most (Tschechien) versorgen den Powertrain-Produktionsverbund mit Komponenten zur Antriebsproduktion. Das Werk in Most verantwortet heute die gesamte Wertschöpfung der Zylinderköpfe für Vierzylinder-Diesel- und Otto-Motoren. Das Werk Maribor produziert Hinterachsträger und entsprechende Komponenten für Mercedes-Benz Modelle, künftig auch für Mercedes-EQ.

Tuscaloosa

Die neue Batteriefabrik in Bibb County in der Nähe des Fahrzeugwerks in Tuscaloosa, Alabama (USA), hat in diesem Jahr den Betrieb aufgenommen. Sie produziert Batteriesysteme für den vollelektrischen EQS SUV und EQE SUV. Die Modelle laufen in dem Fahrzeugwerk seit diesem Jahr vom Band.

Peking

Beijing Benz Automotive Co. Ltd. (BBAC) hat eine lokale Motoren- und Batterieproduktion am bestehenden Standort im Yizhuang Industrial Park in Peking, China, aufgebaut. Sie beliefert die dortigen Fahrzeugwerke. Die Motorenproduktion wurde 2013 in Betrieb genommen und deckt die lokale Versorgung mit Vierzylinder-Ottomotoren ab. Im Jahr 2019 startete die Batterieproduktion für den EQC. Die Produktion von Batterien für den EQE hat in diesem Jahr begonnen. Ab 2025 beginnt der Produktionshochlauf von elektrischen Antriebseinheiten und Batterien für neue vollelektrische EQ-Modelle.

Bangkok

Im Jahr 2019 eröffnete Mercedes-Benz gemeinsam mit dem lokalen Partner Thonburi Automotive Assembly Plant (TAAP) ein Batterieproduktionswerk in Bangkok, Thailand. Sie fertigt Batteriesysteme für Plug-in-Hybride und vollelektrische Fahrzeuge und liefert sie an das dort angesiedelte Fahrzeugwerk.

Keine Brennstoffzelle, Beschäftigungsgarantie bis Ende 2029

Bereits im Jahr 2025 sollen Plug-in-Hybride und vollelektrische Fahrzeuge rund die Hälfte des Absatzes des Autoherstellers ausmachen. Konventionelle Antriebsaggregate bleiben mittelfristig ein Teil des Antriebsportfolios. Personenfahrzeuge mit Brennstoffzelle wird es vorerst nicht geben. „Bis ins nächste Jahrzehnt wird uns die Batterie in die Zukunft tragen“, sagte Jörg Burzer, Produktionsvorstand des Automobilherstellers. „Die Brennstoffzelle findet dort ihren Platz, wo entsprechende Lasten transportiert werden“, deswegen habe Mercedes die Kompetenz bei den Kollegen von Daimler Truck angesiedelt.

In Europa und Peking will Mercedes „in den nächsten Jahren“ einen mittleren einstelligen Milliardenbeitrag in das Produktionsnetzwerk investieren. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt es eine Beschäftigungssicherung bis Ende des Jahres 2029.

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