Werkzeugmaschinen-Forschung Millionen-Förderung für Werkzeugmaschinen der Zukunft
Karlsruhe (ff) – Ein Symposium „Werkzeugmaschinen für die Produktion von morgen“ bildete den Abschluss des gleichnamigen Forschungsprojekts des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Rund 170 Teilnehmer trafen sich beim Projektträger im Forschungszentrum Karlsruhe, unter dessen Federführung dreieinhalb Jahre lang zukunftsfähige Maschinenkonzepte entwickelt worden waren.
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Hermann Riehl, Leiter des Referats Produktionssysteme und -technologien im Bundesforschungsministerium, zeigte sich mit den Ergebnissen sehr zufrieden: „Wenn von China als der Fabrik der Welt gesprochen wird, dann muss Deutschland als Fabrikausrüster der Welt bezeichnet werden“, kommentierte Riehl.
Zukunftssicherung für den deutschen Maschinenbau
Helmut von Monschaw, Geschäftsführer des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) verwies auf die Bedeutung der Forschung für die Zukunftsfähigkeit des deutschen Maschinenbaus. „Ich bin mir absolut sicher, dass der wirtschaftliche und gesellschaftliche Nutzen der Projekte ein Vielfaches über den eingesetzten Fördermitteln liegt“, erklärte von Monschaw.
Prof. Eberhard Abele von der Technischen Universität Darmstadt stellte fest, dass die sogenannten Hochlohnländer nach wie vor knapp 80% der Investionsgüter herstellen. Um die führende Stellung zu behalten, müssten deutsche Unternehmen einerseits Aufklärungsarbeit leistet, wo die Vorteile ihrer Maschinen gegenüber Maschinen aus Billigländern liegen. Andererseits seien die Hersteller gefordert, auch günstigere Maschinen ins Programm zu nehmen.
25 Mio. Euro für Werkzeugmaschinen-Forschung
Im Rahmen des Forschungsprojektes standen 25 Mio. Euro Fördergelder für zwölf Einzelentwicklungen zur Verfügung. Bei der Präzisionsbearbeitung lagen die Ziele von zwei Projekten in der gleichzeitigen Erhöhung von Maschinendynamik und -genauigkeit. Im einem Fall erlaubt die Integration einer Hochfrequenzspindel und eines Lasers die Herstellung präziser Strukturen mit Abmessungen deutlich unter 100 μm.
Im zweiten Projekt erzeugt die Kombination von Fräsen und Schleifen in einer Maschine Oberflächen mit nahezu Polierqualität, das manuelle Polieren wird auf ein Minimum reduziert. Eine weitere Neuentwicklung macht die durchgängige ansatzfreie Mikrostrukturierung von Walzen zum Prägen von Folien mit zum Beispiel Haifischhautstrukturen erstmals möglich.
Verkürzung der Prozesskette
Im Forschungsschwerpunkt neue Maschinenkonzepte ging es um die Einbindung von Laserhärten und -beschichten in eine Drehmaschine. Dies ermöglicht mit der Komplettbearbeitung entsprechender Teile die Verkürzung der Durchlaufzeiten auf einen Bruchteil. Modular aufgebaute wandelbare Werkzeugmaschinen bieten hohe Flexibilität hinsichtlich der Integration oder dem Wechsel verschiedener Bearbeitungstechnologien über den Lebenszyklus.
Neue Konzepte bei der Maschinenverkettung und Teilehandhabung ermöglichen eine erhöhte Ausbringung bei reduzierten Investitionskosten. Kostenvorteile der neuen Konzepte bei der Erstinvestition und über die Lebensdauer von zum Teil 30% können vorab transparent dargestellt werden.
Für die Unternehmen beginnt nun die Umsetzung der Forschungsergebnisse in serienreife Produkte. Einen Erfolg hierbei hat Chiron bereits zu verzeichnen. Deren Entwicklungsprojekt Quattro Cell, das zwei doppelspindlige Fräszentren in einer Maschine vereint und mittels eines Roboters bestückt, hat bereits einen ersten Käufer gefunden.
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