Konjunktur Nachfrageschwäche derzeit größtes Problem der deutschen Industrie

Redakteur: Stéphane Itasse

Die derzeitige Rezession im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands ist überwiegend die Folge einer globalen Nachfrageschwäche und nicht Zeichen mangelnder Wettbewerbsfähigkeit. Dies wird durch Detailauswertungen des aktuellen Konjunkturtests des Ifo-Instituts belegt, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut am Montag in München mitteilt.

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Während die eigene Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland deutlich höher eingeschätzt wird als im EU-Durchschnitt, ist der Auftragsmangel nach Ansicht der im Ifo-Konjunkturtest befragten Unternehmen in den letzten Monaten eindeutig zum dominierenden Problem geworden, heißt es weiter.

Mehr als die Hälfte der Industriefirmen leidet unter Nachfrageschwäche

Der Anteil der Industriefirmen, die über eine Nachfrageschwäche berichten, sei seit Anfang 2007 von rund 14% aller Unternehmen zunächst langsam und ab dem dritten Quartal 2008 schubartig auf zuletzt rund 52% aller Industriefirmen gestiegen. Angebotsprobleme, wie Arbeitskräftemangel oder unzureichende Kapazitäten, spielten demgegenüber eine untergeordnete Rolle und wurden nur noch von rund 8% der Industriefirmen genannt, während dieser Anteil zu Jahresmitte 2007 noch gut ein Fünftel aller Industriebetriebe ausgemacht habe.

Noch etwas häufiger als im Industriedurchschnitt berichten derzeit die Industriefirmen aus dem Vorleistungsbereich der Industrie, zum Beispiel Eisen und Stahl oder Chemie, über Nachfrageprobleme. Hier habe der Anteil der Firmen, die unter der Nachfrageflaute leiden, einen neuen Höchststand seit der Wiedervereinigung erreicht.

Im Investitionsgüterbereich der Industrie war der entsprechende Firmenanteil Anfang 1993 zwar schon einmal ähnlich hoch wie derzeit, allerdings war damals ein deutlich größerer Teil der Firmen als heute der Ansicht, dass die Nachfrageprobleme nur vorübergehender Natur seien, wie die Wirtschaftsforscher berichten.

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