Humanoide Roboter Neue humanoide Roboter für den Servicebereich

Roboter können die Prozesseffizienz erhöhen und den Menschen von monotonen sowie körperlich anstrengenden und nicht ergonomischen Tätigkeiten entlasten. Humanoide Roboter leisten all dies und sind zusätzlich der menschlichen Gestalt nachempfunden.

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Mit freundlichem Gesichtsausdruck grüßt der workerbot3 seine Kollegen in der Fertigung und teilt ihnen visuell mit, wenn er ein Problem hat und Hilfe benötigt.
Mit freundlichem Gesichtsausdruck grüßt der workerbot3 seine Kollegen in der Fertigung und teilt ihnen visuell mit, wenn er ein Problem hat und Hilfe benötigt.
(Bild: pi4 robotics)

Dass zwei Arme und ein Gesicht die Robotertechnik attraktiver oder gar menschlicher machen, ist nicht erwiesen. Fest steht jedoch: Die pi4 robotics GmbH hat mit diesem Konzept Erfolg. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin stellt mit rund 50 Mitarbeitern Bildverarbeitungssysteme, Prüfautomaten und Roboter her. Die Systemlösungen werden vor allem in der Photovoltaik, im Bereich Automotive, Glas, Medizin und Pharma, in der Brennstoffzellen-Fertigung sowie in der Keramikbranche eingesetzt. Bereits 2010 stellte das Unternehmen den pi4 workerbot vor – den weltweit ersten humanoiden Fabrikroboter. Dafür erhielten die Berliner unter anderem den MM-Award auf der Automatica 2010, den Tech-Star 2010 auf der Vienna-Tec und sie wurden Finalist beim Eu-Robotics Techtransfer Award 2011.

Drehachse in der Taille stellt autonome Teileversorgung sicher

Auch der menschenähnliche Roboter workerbot3 konnte beim Robotics Award auf der diesjährigen Hannover Messe punkten und belegte dort Platz zwei. „Unser humanoider Fabrikarbeiter ist sofort einsatzbereit und lässt sich schnell durch das Konfigurieren neuer Aufgaben in andere Produktionsabläufe integrieren“, erklärte Matthias Krinke, Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens. „Mit freundlichem Gesichtsausdruck grüßt der workerbot3 seine Kollegen in der Fertigung und teilt ihnen visuell mit, wenn er ein Problem hat und Hilfe benötigt. Mittels sehender Hände erkennt der Roboter, wo sich Teile um ihn herum befinden, und kann selbst Korrekturen durchführen. Bedingt durch die hohe Nutzlast und Armlänge sowie durch eine zusätzliche Drehachse in der Taille kann er sogar seinen Arbeitsplatz selbstständig und autonom mit Teilen versorgen. Selbst eine kooperierende Arbeit mit Menschen ist möglich“, so Krinke. Kein Wunder also, dass bislang alle workerbot3-Roboter einen echten Vornamen von ihren Abnehmern bekommen hätten.

Vierte Generation humanoider Roboter für Serviceanwendungen konzipiert

Mitte Juni präsentierte die pi4 robotics GmbH nun die vierte Generation des humanoiden Roboters workerbot. Auf einer Städtetour des Berliner Pop-up-Lab, eines Kreativlabors aus der Hauptstadt, trat in München erstmals die Roboterdame yolandi.workerbot auf, welche für die neue Generation workerbot4 steht. Der Roboter, der mit einem Gesicht an ein menschliches Aussehen erinnert, verteilte Setcards mit persönlichen Angaben und den Vorlieben der daran interessierten Besucher.

Mit dem workerbot der vierten Generation bietet das Unternehmen erstmalig eine Robotergeneration an, die speziell für Serviceanwendungen konzipiert ist. In maximal einer Stunde lässt sich der neue einarmige Service- und Industrieroboter anlernen und ist dann für seine gewünschte Tätigkeit voll einsetzbar. Typische Tätigkeiten für den Roboter sind: Concierge, Wachmann, Sekretariat oder Catering.

So reichen die Fähigkeiten des workerbot4 vom Unterschreiben über das Drücken von Bedientasten bis hin zur Farberkennung. „Wer den Roboter im Catering einsetzen möchte, kann ihn neben dem Greifer für Flüssigkeitsbehälter auch mit einem Füllstandssensor für Getränke ausstatten lassen. In der Version Wachmann, Concierge und Ambient Assisted Living ist eine sogenannte Avatarfunktion inbegriffen, mittels derer sich der Roboter selbstständig mit der Alarmzentrale in Verbindung setzen kann. Im Security-Bereich ist es möglich, Sprengstoffe und Radioaktivität zu erfassen und zu melden. Eine Personenerkennungssoftware unterstützt den Roboter außerdem bei der Fahndung nach Personen und Gefahren“, beschreibt das Unternehmen einige Funktionalitäten.

Auch im Fabriksektor lässt sich diese Robotergeneration einsetzen, was sich vor allem für kleinere Unternehmen lohnt, die nur geringe Stückzahlen produzieren. Ohne zusätzliche Hilfsmittel können die ortsflexiblen Roboter mit einem Gewicht von maximal 150 kg (je nach verwendeten Optionen) zum erforderlichen Arbeitsplatz gerollt werden. Der neue Multifunktionsgreifer wird je nach Aufgabenbereich mit unterschiedlichen Funktionen angeboten: einer integrierten Vakuumerzeugung, einer integrierten Farbkamera für die Lageerfassung von Produkten und die Erkennung von Farben, einem Kugelschreiber zum Unterschreiben von Dokumenten, einem Finger mit Zustandserfassung zum Drücken von Bedientasten oder einem Greifer für Trinkbehälter.

Zudem kann die Version Wachmann optional mit Geigerzähler und Sprengstoffsensor ausgestattet werden, die Version Sekretär mit Visitenkartenscanner, die Version Catering mit Füllstandssensor für Getränke, die Version Fabrikarbeiter mit Bildverarbeitung und die Version Ambient Assisted Living mit einem Gesicht mit Touchoberfläche als modernem Kommunikationsinstrument und Zustandsanzeige für die intuitive Bedienung.

Roboter-Kollege als Fabrikarbeiter sehr flexibel und effizient

In der Version Fabrikarbeiter kann der Roboter in weniger als einer Stunde angelernt werden, heißt es. Außerdem kann er optional mit einer Bildverarbeitung zur Signalerkennung (rot/grün) ausgestattet werden und vielfältige Tätigkeiten im Prozess ausführen:

  • Tasten erkennen und drücken;
  • Produkte erkennen und greifen;
  • Codes erkennen und entsprechend handeln;
  • Protokolle „von Hand“ mit einem Kugelschreiber ausfüllen;
  • Signallampen erkennen und reagieren.

Neben der kurzen Anlernzeit ist es sicher ein weiterer unkomplizierter Aspekt, dass Messgeräte oder Maschinen durch den Roboter wie von einem Menschen bedient werden, indem Tasten gedrückt und Signallampen erkannt werden. Egal für welche Tätigkeit der multifunktionale Serviceroboter workerbot4 letztendlich eingesetzt werden soll, ein klein wenig ist er in jedem dieser Bereiche dem menschlchen Vorbild nachempfunden.

* Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde ist Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik in 99094 Erfurt, Tel. (03 61) 78 94 46 95, info@bose-munde.de, www.bose-munde.de

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