Weiterbildung Online-Lernplattform für die digitalisierte Arbeitswelt

Redakteur: Melanie Krauß

Eine Online-Lernplattform soll Arbeitnehmer zukünftig auf die Herausforderungen von Industrie 4.0 vorbereiten. Die Tauglichkeit für die Praxis wird derzeit in drei Fallstudien in Industrieunternehmen getestet.

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Durch die Digitalisierung verändern sich die Anforderungen an viele Beschäftigte.
Durch die Digitalisierung verändern sich die Anforderungen an viele Beschäftigte.
(Bild: Heiko Grandel)

Das Verbundprojekt „Lernen in der digitalisierten Arbeitswelt“ (Lida) hat sich als Ziel gesetzt, Arbeitnehmer für die Herausforderungen von Industrie 4.0 fit zu machen. Dabei setzen die Forschenden aus Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften sowie Psychologie auf mitarbeiter- und unternehmensspezifische Lehr- und Lernangebote, die auf einer Online-Plattform bereitgestellt werden.

Diese Plattform wird im Verlauf des Projekts mit den Praxispartnern erprobt. Das vom International Performance Research Institute (IPRI) koordinierte Projekt wird für drei Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit einer Fördersumme von 2,3 Mio. Euro unterstützt.

Vom digitalen Wandel ist zum Beispiel der Maschinen- und Anlagenbau betroffen: Durch die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung verändern sichdie Aufgabengebiete der bundesweit rund 1,1 Mio. Beschäftigten grundlegend. Um in dieser neuen Arbeitsumgebung bestehen zu können, müssen die Kompetenzen der oft langjährigen Mitarbeiter laut Universität Ulm weiterentwickelt werden: So werden beispielsweise Beschäftigte an Montagelinien Informationen zukünftig schneller verarbeiten, selbstständig Entscheidungen ableiten und eigenverantwortlich handeln müssen.

Im Verbundprojekt Lida untersucht das IPRI gemeinsam mit Ulmer Lehr-Lernforschern, wie individuelle Weiterbildungsmaßnahmen Mitarbeiter auf die Herausforderungen von Industrie 4.0 vorbereiten können. Denn oft sei Industrieunternehmen die Wichtigkeit des lebenslangen Lernens bewusst, es falle ihnen jedoch schwer, passende und individuelle Angebote zu entwickeln.

„Für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik ist es wichtig, die Chancen dieser Veränderungen zu erkennen und sie für die Zukunft in bedarfsgerechte Lösungen umzusetzen“, sagt Professor Mischa Seiter, Inhaber der Professur für Wertschöpfungs- und Netzwerkmanagement an der Universität Ulm sowie Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des IPRI.

Aufgabe des Projekts Lida ist es, anhand von Prognosen und Expertenbefragungen Weiterbildungsbedarfe zu identifizieren, mitarbeiterspezifische Lernentwicklungspfade zu erstellen sowie kontinuierlich für den digitalen Wandel relevantes Wissen in Lehr- und Lernmodule zu überführen. Diese Inhalte können Mitarbeiter themenspezifisch über eine Online-Plattform abrufen, die auch den Lernfortschritt der Nutzer analysiert.

„Digitalisierung bedeutet nicht nur mit immer neuen digitalen Tools umgehen zu können, sondern auch zu erkennen, wann ich welchen Lernbedarf habe, und wie ich diesen effektiv angehen kann“, erklärt Professorin Tina Seufert, Leiterin der Abteilung für Lehr-Lernforschung am Ulmer Institut für Psychologie und Pädagogik. Die entwickelten Lehr-Lernmodule werden in drei Fallstudien in Industrieunternehmen des produzierenden Gewerbes erprobt.

Im Projekt Lida fokussiert sich das in Stuttgart ansässige IPRI auf die nachhaltige Gestaltung der Lehr-Lernplattform, die mit den Industriepartnern evaluiert wird. Dabei liegt der Schwerpunkt auf betriebswirtschaftlichen Aspekten der Plattform-Ökonomie, also auf wirtschaftlichen Strukturen und plattformbasierten Geschäftsmodellen.

Die Abteilung Lehr-Lernforschung der Universität Ulm wird hingegen individuelle Lernpfade ableiten: Mithilfe eines „Kompetenznavigators“ können sich Beschäftigte so selbst einordnen und auf der Online-Plattform passende Lernangebote auswählen. Um die Lernfähigkeit der Nutzer zu erfassen, entwickeln die Forschenden zudem neue Lehr- und Lernformate, die zum Beispiel auf arbeitsbezogenes Lernen fokussieren oder Multimedia Aspekte integrieren.

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