Außenhandel im Maschienbau Ostdeutsche Betriebe stehen vor großen Herausforderungen im Auslandsgeschäft

Redakteur: Robert Horn

Im Rahmen einer Dialogveranstaltung trafen in Leipzig Vertreter aus Maschinenbau und Bankenwesen aufeinander. Im Fokus standen die Potenziale – und Stolpersteine – für Unternehmen aus Ostdeutschland. Größte Schwachstelle der Industrie: der Außenhandel.

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Über Chancen und Risiken auf Auslandsmärkten sowie geeignete Strategien für ostdeutsche Mittelständler diskutierten am 15. November 2016 in Leipzig Ulrich Ackermann (Leiter Abteilung Außenwirtschaft im VDMA), Joachim Ragnitz (stellvertretender Leiter der Ifo-Niederlassung Dresden), Hubert Temmeyer (Präsident der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank Sachsen und Thüringen), Jörg Frischholz (Vorstandsvorsitzender des Ostdeutschen Bankenverbandes) [v. l. n. re.].
Über Chancen und Risiken auf Auslandsmärkten sowie geeignete Strategien für ostdeutsche Mittelständler diskutierten am 15. November 2016 in Leipzig Ulrich Ackermann (Leiter Abteilung Außenwirtschaft im VDMA), Joachim Ragnitz (stellvertretender Leiter der Ifo-Niederlassung Dresden), Hubert Temmeyer (Präsident der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank Sachsen und Thüringen), Jörg Frischholz (Vorstandsvorsitzender des Ostdeutschen Bankenverbandes) [v. l. n. re.].
(Bild: VDMA Ost)

Für die ostdeutschen Unternehmen bestehen vielfältige Potenziale, ihr Auslandsgeschäft auszubauen. Die Dialogveranstaltung von VDMA-Landesverband Ost und dem Ostdeutschen Bankenverband in Leipzig brachte die Chancen und Risiken auf den Punkt. „Zu den größten Hemmnissen zählen Rechtssicherheit, Zahlungsmoral, Bürokratieaufwand und Managementkapazitäten, aber auch Finanzierungsfragen“, fasste Reinhard Pätz, Geschäftsführer des VDMA Ost, zusammen. Um im weltweiten Wettbewerb bestehen zu können, brauchen Unternehmen daher auch die Unterstützung von Politik und Banken. Beide Verbände machen sich deshalb dafür stark, dass Mittelstand, Landespolitik und regionale Banken die Herausforderungen gemeinsam angehen.

Der Maschinen- und Anlagenbau gehört zu den Schlüsselbranchen der ostdeutschen Industrie. Die Branche ist mit etwa 81.000 Mitarbeitern der größte industrielle Arbeitgeber. Im Jahr 2015 stieg der Umsatz auf 16,8 Mrd. Euro und damit auf ein Allzeithoch. Auch im Außenhandel hat der Maschinenbau in den vergangenen Jahren zugelegt. „Den Unternehmen ist es gelungen, weltweit Märkte und globale Lieferketten zu erschließen. Mittlerweile setzen sie jeden zweiten Euro im Ausland um“, sagte Pätz.

Deutliche Schwächen im Export

Und dennoch: Der Außenhandel ist eine Schwachstelle der Industrie. Die Exportquote bleibt noch immer deutlich hinter den zirka 78 % des Gesamtmaschinenbaus zurück. Die Gründe hierfür sind vielfältig, betonen die Verbände. Eine Rolle spiele der fehlende Mix von kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Konzernen. Stattdessen prägen hauptsächlich kleinere Betriebe das Bild. "Viele dieser Firmen konzentrieren sich zudem auf einige wenige Kunden und einzelne Absatzmärkte. Krisen lassen sich jedoch besser bewältigen, wenn man seinen Abnehmerkreis erweitert und sich geografisch breiter aufstellt", erläuterte Pätz.

Schwierigkeiten bereite ebenfalls das zunehmend unsichere Umfeld, beispielsweise im Geschäft mit Russland, Großbritannien, dem Iran oder der Türkei. Abzuwarten sei, wie sich unter dem neuen US-Präsidenten Donald Trump die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten entwickeln.

Auch Klaus Wagner-Wieduwilt, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Ostdeutschen Bankenverbandes, sieht die weitere Internationalisierung als zentrales Handlungsfeld für den regionalen Mittelstand. "Neben den Industriestaaten bieten Schwellenländer interessante Wachstumsperspektiven. Die konkrete Strategie muss jedoch zu den individuellen Gegebenheiten eines Unternehmens passen, etwa zur Betriebsgröße und zu den finanziellen Ressourcen", betonte er. Wichtig sei dabei aber, die länderspezifischen Risiken im Blick zu behalten. "Mit passenden Finanzdienstleistungen lassen sich die Abwicklungsmechanismen und Risiken im Auslandsgeschäft leichter handhaben", erklärte Wagner-Wieduwilt.

Der VDMA mahnte darüber hinaus eine geeignetere Unterstützung der Politik an. "Viele mittelständische Maschinenbauer finden für kleinere Auftragswerte bis 5 Millionen Euro keine Finanzierungslösungen. Darum ist es wichtig, die staatliche Exportkreditversicherung, die sogenannte Hermes-Deckung, breiter aufzustellen", ergänzte Pätz.

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