VDMA Ostdeutscher Maschinenbau schöpft Hoffnung

Redakteur: Stéphane Itasse

Die Talsohle im ostdeutschen Maschinen- und Anlagenbau scheint erreicht. Zwar sähen sich die Unternehmen noch immer mit rückläufigen oder stagnierenden Auftragseingängen und damit einer unsicheren Zukunft konfrontiert. Die Anzeichen für ein Ende der rasanten Talfahrt aber mehren sich, wie der VDMA Ost in Leipzig mitteilt.

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So hätten sich die Auslastung der Unternehmen sowie die Reichweite der Aufträge stabilisiert, wenn auch auf einem niedrigen Niveau. Die Firmen sehen zudem optimistischer in die nächsten Monate, wie die aktuelle Konjunkturbefragung des VDMA-Landesverbandes Ost unter seinen 350 Mitgliedsfirmen in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ergab.

Kapazitätsauslastung im Maschinenbau sinkt weiter

Im dritten Quartal 2009 sei die durchschnittliche Kapazitätsauslastung auf 72% und damit im Vergleich zum zweiten Quartal (73,6%) nochmals leicht gesunken. Hoffnungsvoll stimme, dass der Rückgang vergleichsweise gering ausgefallen ist.

„Wir mussten allerdings auch feststellen, dass die Schere zwischen den einzelnen Unternehmen noch immer sehr groß ist. Viele unserer Mitgliedsfirmen verzeichnen eine Auslastung von über 80 und sogar 100%. Denen stehen jedoch zahlreiche Firmen gegenüber, die mit allen Mitteln hart um ihre Existenz kämpfen“, erläutert Dr. Andreas Barg, Vorstandsvorsitzender des VDMA-Landesverbandes Ost.

Ähnlich sehe es beim Auftragsvorlauf aus. Unabhängig von der Größe der Unternehmen reiche die Spanne von wenigen Tagen bis hin zu einem Jahr.

Schwache Auftragslage zwingt Maschinenbauer zum Preiskampf

Damit gehöre die schwache Auftragslage nach wie vor zu den Hauptproblemen der Unternehmen. „Unsere Mitglieder erhalten sehr viele Anfragen, daraus resultieren aber zu oft nur wenige und kleine Aufträge“, sagt Dr. Barg. „Die Kunden des Maschinen- und Anlagenbaus halten weiterhin ihre Investitionen zurück, verzögern oder stornieren Aufträge. Die Folgen sind Produktionsrückgang, Umsatzeinbruch und Liquiditätsprobleme.“

Zusätzlich werde die Situation der Unternehmen durch die Gewährung verlängerter Zahlungsziele sowie ein extremes Preisdumping erschwert. Sie würden einen zum Teil ruinösen Preisverfall in Kauf nehmen, um Aufträge zu sichern.

Ostdeutscher Maschinenbau-Verband kritisiert Banken

Die Planungsunsicherheit der Unternehmen wird darüber hinaus durch das restriktive, nicht vorhersehbare Verhalten der Banken erhöht, wie der VDMA weiter berichtet. Beklagt würden vor allem die verschärften Kreditvergaberichtlinien und verschlechterten Finanzierungskonditionen mit teils stark angehobenen Kreditzinsen. Das gelte für die Finanzierung sowohl der Maschinenbauer als auch der Kunden und wirkt sich negativ auf neue Investitionen und Aufträge aus.

„Wenn Unternehmen eine Chance auf neue Aufträge haben, müssen sie von den Banken unterstützt werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass nicht ausreichend liquide Mittel zur Verfügung stehen und somit die Aufträge nicht vorfinanziert werden können. Am Ende steht dann eine unnötige, weil vermeidbare Insolvenz“, sagt Barg.

Maschinenbauer wollen wieder Mitarbeiter einstellen

Die Probleme scheinen dagegen die Personalplanungen kaum zu beeinflussen, heißt es weiter. Im Gegenteil: Die Zahl der Unternehmen, die ihre Mitarbeiter in den kommenden drei Monaten halten oder aufstocken wollen, sei im Vergleich zum zweiten Quartal gestiegen. Darüber hinaus sei der Anteil der Kurzarbeiter auf weniger als 30% zurückgegangen.

Ebenso würden die Geschäftsaussichten für die Monate Oktober bis Dezember nochmals deutlich besser beurteilt als im vorangegangenen Quartal. Rechnete für das dritte Quartal etwa jeder dritte Unternehmer mit Einbußen, sei es für das vierte Quartal nur noch jeder Vierte. Etwa 75% erwarteten ein gleichbleibendes oder höheres Ergebnis.

Maschinenbau hat Talsohle noch nicht durchschritten

„Aufgrund unserer Umfrageergebnisse können wir zuversichtlich in die nahe Zukunft blicken. Um aber sagen zu können, dass die Talsohle tatsächlich durchschritten ist, muss zunächst über mehrere Monate hinweg ein höherer Auftragseingang erreicht werden“, macht Barg deutlich.

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